Kamp-Lintfort Pfleger und Ärzte stehen zu St. Bernhard

Kamp-Lintfort · Die Mitarbeiter am St.-Bernhard-Hospital verstehen sich als große Krankenhaus-Familie. Viele sind dem Krankenhaus als Arbeitgeber schon seit Jahrzehnten treu. Vier Mitarbeiter blicken auf 50 Jahre St. Bernhard zurück.

Eine große Krankenhaus-Familie
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Foto: aka

Seit vier Jahren ist Elke Friske im Ruhestand. Doch sobald das St.-Bernhard-Hospital ruft, hilft die 64-jährige Kamp-Lintforterin noch heute gerne ehrenamtlich ihren ehemaligen Kollegen. "Wenn zum Beispiel eine Gesundheitsmesse ins Haus steht, können die Besucher bei mir Blutzucker und Cholesterin checken lassen." 720 Frauen und Männer arbeiten am St.-Bernhard-Hospital. Sie betreuen 14.500 stationäre und 25.000 ambulante Patienten im Jahr. Ob Pflege, Verwaltung oder Küche - eines ist allen Mitarbeitern gemeinsam: Sie fühlen sich als Teil einer großen Krankenhausfamilie, als "Bernhardiner".

Viele sind dem Hospital als ihrem Arbeitgeber schon Jahrzehnte lang treu. Elke Friske arbeitete 40 Jahre, von 1972 bis 2012, als MTA im Labor des Hospitals. Das Haus lernte sie jedoch viel früher kennen. "Ich habe zur Schulzeit als Sonntagskraft auf der Station geholfen: Kaffee kochen, Butterbrote schmieren, Frühstück an die Patienten verteilen", erinnert sie sich. Das war 1967. Das Krankenhaus war erst seit wenigen Monaten in Betrieb. "Später durfte ich mittags als Aushilfskraft im Labor helfen. Schwester Theresia, die damals Oberin war, wusste, dass ich eine Ausbildung zur MTA machen wollte." Dass sie nach der Ausbildung an einer MTA-Schule in Moers an das Krankenhaus zurückkehren würde, war da schon ausgemachte Sache. Die Arbeit im Krankenhaus habe sich in ihren 40 Jahren gewandelt. In den Anfangsjahren habe sie im Labor Handarbeit geleistet. "Pipettieren, Schütteln, Mikroskopieren. Im Laufe der vier Jahrzehnte wurden jedoch immer mehr automatisiert", erzählt Elke Friske, die sich auch in der Mitarbeitervertretung als Wahlleiterin engagierte.

Geprägt, darin sind sich viele Mitarbeiter einig, haben die Mauritzer Franziskanerin das Hospital. Jeder hat eigene Erinnerungen an die Ordensschwestern. Der Konvent wurde 2016 geschlossen. "Ich habe viel von ihnen gelernt. Ja, sie waren streng, aber sie haben sich für die Patienten Tag und Nacht aufgeopfert. Dafür habe ich sie bewundert", sagt Bärbel Splittstößer, die heute als Krankenschwester in der Zentralambulanz tätig ist. "Sie haben sich aller Belange angenommen und uns gehegt und gepflegt. Es ist schade, dass sie nicht mehr da sind", betont Roswitha Mallonn, die in der Personalabteilung arbeitet.

Dabei sind beide dem Hospital selbst seit vielen Jahren verbunden: Bärbel Splittstößer engagierte sich schon als 14-Jährige im Krankenhaus und absolvierte Sonntagsdienste, bevor sie sich für die Ausbildung zur Krankenschwester entschied. Das war 1977. Nach dem Examen an der Krankenpflegeschule trat sie ihre erste Stelle in der chirurgischen Ambulanz an. "In den 1980er Jahren hatten wir noch 24 bis 30 Stunden Bereitschaftsdienst am Wochenende. Inzwischen wurde der Schichtdienst eingeführt", betont die Krankenschwester. Auch Bärbel Splittstößer hat in ihrem Berufsleben viele Veränderungen im Krankenhaus miterlebt. Eine wesentliche war die Einrichtung der Zentralambulanz. "Das war notwendig geworden, weil das Wartezimmer vor der Notaufnahme immer voller wurde. Es kamen so viele Patienten, dass die räumlichen Kapazitäten fehlten. Es war einfach zu viel", sagt Bärbel Splittstößer. Vor zwei Jahren übernahm sie die stellvertretende Bereichsleitung für die Zentralambulanz. Dass das Krankenhaus sich im Laufe seines Bestehens stark nach vorne entwickelt haben, bestätigt auch Roswitha Mallonn. Sie ist ebenfalls seit 1977 am Hospital beschäftigt - als Bürokauffrau in der Personalabteilung.

"Als ich anfing, haben wir noch auf der Adler Triumph geschrieben", sagt sie. Von einer Bekannten aus der Berufsschule habe sie seinerzeit erfahren, dass es am Krankenhaus eine vakante Stelle gebe - in der Buchhaltung. "In diesen Bereich wollte ich erst gar nicht rein", erinnert sich Roswitha Mallonn. Inzwischen war sie in allen Bereichen der Personalabteilung eingesetzt. "Seit 2008 bin ich für das Bewerbungsmanagement zuständig." In den Anfangsjahren sei es familiärer gewesen, sagt sie. "Die Abteilungen waren kleiner. Anfangs waren wir 16, heute sind es 40 Mitarbeiter", betont die Bürokauffrau. Dr. Stanislav Pasamonik hätte es sich nicht träumen lassen, dass er 31 Jahre lang am St.-Bernhard-Hospital arbeiten würde. "Ich kam als Spätaussiedler aus Oberschlesien und habe in Kamp-Lintfort meine erste Stelle in Deutschland angetreten", erzählt der Oberarzt der Allgemeinchirurgie. In Polen hatte er bereits als Assistenzarzt gearbeitet. "Meine Familie und ich haben uns hier schnell eingelebt. Es war hilfreich, dass wir in einem Haus gewohnt haben, das zum Krankenhaus gehörte. Dort wohnten viele Ärzte, und wir haben uns oft nach der Arbeit getroffen."

Die Oberarzt-Stelle trat Pasamonik 1993/94. "So lange Zeit als Arzt an einem Krankenhaus zu bleiben, ist ja nicht typisch deutsch", findet Stanislav Pasamonik. Am St.-Bernhard-Hospital habe er jedoch nie das Gefühl gehabt, von "der großen Medizin an den Unikliniken" weit weg zu sein. "Das Haus ist in all den Jahren mit der Zeit gegangen. In meiner Klinik war es die Trennung von Unfall- und Bauchchirurgie. Das war ein wichtiger Schritt." Mit 63 Jahren steht Stanislav Pasamonik kurz vor der Rente. "Ich bin jetzt gespannt auf meinen Ruhestand."

(RP)
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