Moers Prüfung bestanden: Elf junge Frauen sprechen jetzt Deutsch

Moers · Zweijähriger Integrationskurs im Haus der Familie ist gestern zu Ende gegangen. Die Organisatoren beklagen "unheimliche Bürokratie".

 Sie haben gestern ihre Zeugnisse erhalten: Elf junge Frauen bestanden den Integrationskursus im Haus der Familie.

Sie haben gestern ihre Zeugnisse erhalten: Elf junge Frauen bestanden den Integrationskursus im Haus der Familie.

Foto: Klaus Dieker

Gestern erhielten elf jungen Frauen im Haus der Familie ihre Zeugnisse. Zwei Jahre lang hatten sie einen Sprach- und Integrationskurs besucht. "Wir haben mit zwölf Frauen angefangen", berichtete Lehrerin Elzbieta Turska-Kempa. "Elf haben es geschafft." Alle jungen Frauen waren im Zuge der Familienzusammenführung nach Deutschland gekommen, zum Beispiel wenn ihre Ehemänner schon hier wohnten. Dabei dürfen sie nur hier bleiben, wenn sie innerhalb von drei Monaten mit einem Sprach- und Integrationskurs beginnen. Für alle war dieser Kurs mehr als eine Pflicht.

"Wenn ich bei Aldi einkaufen gehe, muss ich kein Deutsch können", sagt Ella Glavic nach der Übergabe. Die 23-Jährige, die vor eineinhalb Jahren aus Sarajevo nach Kamp-Lintfort kam, hatte schon in der bosnischen Hauptstadt vier Jahre lang Deutsch gelernt. "Ich will hier leben", meinte sie. "Das ist viel leichter, wenn ich Deutsch kann." Mit der deutschen Sprache ist es auch leichter, einen Ausbildungsplatz zu finden. "Ich möchte gerne Krankenschwester werden", erklärte Amira Ahmetasevic, warum sie dreimal wöchentlich den Kurs mit 970 Unterrichtsstunden besucht hatte. Sie war mit 21 Jahren die jüngste Teilnehmerin, die zum Kurs ihre Kinder ins Haus der Familie mitbringen konnten. Sie wurden die von Tagesmüttern betreut. Die älteste war Zumreta Kovac mit 43 Jahren, die sich wie alle über ihr Zeugnis freute. "Ich will hier den Führerschein machen", erzählte die Neu-Kamp-Lintforterin, die aus Serbien stammt. "Das ist mit Deutsch einfacher. Mein serbischer Führerschein wird hier nicht anerkannt." Finanziert werden die Kurse über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF. Dabei haben Kursteilnehmer einen Eigenanteil zu zahlen, wenn das Familieneinkommen bestimmte Grenzen übersteigt. "Die Organisation im Hintergrund ist mit unheimlich viel Bürokratie verbunden", sagte Irmgard Polm als Leiterin des Hauses der Familie nach der Übergabe. Lehrerin Elzbieta Turska-Kempa pflichtete ihr bei: "Dokumentation und Abrechnung sind akribisch."

(got)
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