Kamp-Lintfort Rauchverbot: Die Waldbrandgefahr nimmt täglich zu

Kamp-Lintfort · Die Förster sind besorgt: Mit den aktuellen Hitzetemperaturen steigt auch die Waldbrandgefahr. In den Wäldern herrscht ab dem 1. März absolutes Rauchverbot. Im Kamp-Lintforter Waldgebiet Leucht sind riesige Feuerlöschteiche für den Ernstfall angelegt.

Der Alpener Förster Christian Pfeifer ist wachsam: Mit den steigenden Lufttemperaturen wächst auch in der Leucht die Waldbrandgefahr. "Wir rufen regelmäßig den Gefahrenindex ab, den der Deutsche Wetterdienst fast stündlich anhand von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windrichtung ermittelt", berichtet Pfeifer, der für den Forstbezirksbetrieb Leucht als Förster zuständig ist. Und für Samstag besteht demnach eine hohe Waldbrandgefahr in der Leucht.

Das Waldgebiet zwischen Kamp-Lintfort und Alpen ist genauso groß wie 2000 Fußballfelder - die es zu überblicken gilt. "Es besteht auch die Möglichkeit, in Privatflugzeugen den Wald zu überfliegen, um die Lage im Blick zu behalten". Der Feuerwachturm in der Leucht wird nicht mehr besetzt. "Zum Glück verhalten sich viele Menschen im Wald mittlerweile sensibel, reagieren sofort, sobald sie Brandgeruch bemerken, und melden sich bei uns", lobt Christian Pfeifer. Denn eine achtlos weggeworfenen Zigarette kann einen verheerenden Brand auslösen.

"Genau das ist zu 90 Prozent die Ursache für Waldbrände", erläutert der Förster und appelliert an alle Waldbesucher, auf das Rauchen und das Anzünden von Grills im und am Wald zu verzichten. "Wer so etwas beobachtet, sollte die Courage aufbringen und die Leute darauf ansprechen. Das Rauchen im Wald ist ab dem 1. März verboten." Für den Ernstfall sind Christian Pfeifer und seine Mitarbeiter gewappnet.

"Es gibt einen Bereitschaftsplan. Das heißt: Einer von insgesamt 23 Förstern ist immer im Einsatz und über ein Waldbrandhandy für die Kreisleitstelle erreichbar." Die Feuerwehr übt jährlich den Einsatz im Wald, um sich auf den Ernstfall vorzubereiten. "Für die Feurwehrleute ist der Wald ja ein unbekanntes Terrain. Und er ist ja von den Wegen her nicht so zugänglich wie Einsatzorte in der Stadt." Wie Pfeifer berichtet, hat die Feuerwehr in Kamp-Lintfort deshalb ein Geländerfahrzeug angeschafft. In dem Kamp-Lintforter Waldgebiet gibt es zudem Feuerlöschteiche. Dabei handelt es sich um Wasserbehälter, die 150 000 Liter fassen. Und dennoch: "Es gibt jedes Jahr Brände in der Leucht, und es ist auch in diesem Jahr damit zu rechnen", betont Pfeifer. "Es wachsen aktuell aber viele grüne Pflanzen wie Brombeeren am Boden, so dass wir davon ausgehen, dass in der Regel zu Bodenfeuer kommt."

Nicht nur die Förster, sonder auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Nordrhein-Westfalen warnt vor der aktuellen Waldbrandgefahr. Die Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse weist darauf hin, dass bei Trockenheit und Hitze bereits ein Funke einen Brand auslösen können. Trockene Nadelstreu, langes und trockenes Gras sowie Äste beschleunigen die Ausbreitung. "Im Durchschnitt entstehen zwei Drittel der Brände durch menschliches Fehlverhalten", so Fasse. Nur sechs Prozent der Waldbrände in Deutschland hätten eine natürliche Ursache. Das Rauchen im Wald sei deshalb in vielen Bundesländern vom 1. März bis zum 31. Oktober verboten ist. Eine weitere Gefahr gehe von heißgelaufenen Katalysatoren aus.

Autos, Krafträder und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge dürften nicht auf Wiesen und Waldwegen abgestellt werden. Auch d er Müll sei aus der Sicht des Brandschutzes ein Thema: Jede weggeworfene Glasflasche, Folie, Feuerzeug oder Dose mit chemischen Abfällen könne zu einem Brandherd werden.

(RP)
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