Kamp-Lintfort Rossenrayer Feld: Stadt gegen Tiefauskiesung

Kamp-Lintfort · Heidelberger Kieswerke haben laut Verwaltung eine Vergrößerung der Gewinnungstiefe beantragt.

"Wir wollen keine weitere Auskiesung mehr auf unserem Stadtgebiet und müssen hart bleiben", warb Ausschussvorsitzender Heinz Günter Schmitz (SPD) im Stadtentwicklungsausschuss für die Haltung der Verwaltung zum Antrag der Heidelberger Kieswerke. Das Unternehmen hat bei der Bezirksregierung im Rahmen der Hauptbetriebsplanzulassung für die dritte Abbauphase im Rossenrayer Feld Süd laut Stadt eine Vergrößerung der Gewinnungstiefe um voraussichtlich sieben Meter beantragt.

Die Stadt Kamp-Lintfort ist in dieser Sache zur Stellungnahme aufgefordert. Die Verwaltung lehnt das Vorhaben ab und führt "große Bedenken" als Begründung an: Sie befürchtet, dass Stadtentwicklungsinteressen gerade im Hinblick auf die zeitliche Perspektive beeinträchtigt werden könnten. Für Kamp-Lintfort sei eine zügige Durchführung der Abgrabung und zeitnahe Rekultivierung von besonderem Interesse. Die Stadt sei seit Jahrzehnten von Auskiesung betroffen und habe die damit verbundenen städtebaulichen Auswirkungen seither hinzunehmen, heißt es in der Vorlage zum Ausschuss für Stadtentwicklung.

Die Verwaltung geht demnach davon aus, dass diese "negativen Begleiterscheinungen", auch wenn mit sukzessiven Rekultivierungsschritten zu rechnen sei, noch bis 2028 bestehen bleiben würden. Die Auskiesungsdauer werde sich durch den Antrag nicht nur um Jahre verlängern, so die Verwaltung. Sie rechnet offenbar damit, dass die Tieferauskiesung auch für weiteren Abbauabschnitte beantragt würde, so dass sich die Laufzeiten verlängern könnten. Der Argumentation der Verwaltung schlossen sich bis auf die CDU-Fraktion alle der im Stadtentwicklungsausschuss vertretenen Fraktionen an. Uwe Schubert, Sprecher der SPD-Fraktion, führte umweltpolitische Aspekte an. Er sorgte sich um das Grundwasser. Das Thema soll deshalb auch auf die Tagesordnung des Umwelt- und Klimaausschusses gesetzt werden, der am kommenden Donnerstag tagt.

Bürgermeister Christoph Landscheidt wies daraufhin, dass das Land möglichst keine neuen Flächen mehr ausweisen wolle. "Die Konsequenz daraus ist, dass es in die Vertiefung geht. Ich sehe überhaupt keinen Grund, den Unternehmen entgegenzukommen", erklärt er. Kamp-Lintfort sei seit Jahrzehnten durch Auskiesung belastet. Die Stadt hatte vor wenigen Jahren gehofft, mit den Unternehmen die Entwicklung des Rossenrayer Feldes im Sinne einer Freizeit- und Erholungsnutzung eine Vorgehensweise für den Bereich abstimmen zu können. Eine Einigung konnte Anfang 2014 nicht erreicht werden.

(RP)
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