Kamp-Lintfort Saalhoffer baut Freiwilligenagentur auf

Kamp-Lintfort · Joachim Eidens wird die neue Freiwilligenagentur im Kamp-Lintforter Rathaus mit Leben füllen. Sie soll Anlaufstelle und Treffpunkt für alle sein, die sich in ihrer Stadt engagieren wollen. Die Zentrale geht im März an den Start.

 Joachim Eidens wird ab Januar immer dienstags von 9 bis 12 in der Freiwilligenagentur vor Ort sein.

Joachim Eidens wird ab Januar immer dienstags von 9 bis 12 in der Freiwilligenagentur vor Ort sein.

Foto: Klaus Dieker

Rathaus, Raum 14: Joachim Eidens richtet sich an seiner neuen Wirkungsstätte ein. "Gerade habe ich ein Diensthandy bekommen", sagt er. Die Stadtverwaltung stellte ihm bereits ein Laptop zur Verfügung. Und die gewünschte Tafel für die Wand ist auch schon geliefert. Am Fenster soll künftig ein Logo auf die neue Freiwilligenagentur hinweisen. "Ich denke auch an Aufsteller im Rathaus, damit mich die Kamp-Lintforter hier finden." Sein Büro soll ein Treffpunkt werden für alle, die sich in der Stadt ehrenamtlich engagieren wollen. "Ich möchte die Menschen mitnehmen und schauen, wie ich sie miteinander verbinden kann", sagt Joachim Eidens. Der 65-Jährige, der bis zur Freistellungsphase der Altersteilzeit beim Kommunalen Integrationszentrum in Duisburg tätig war, freut sich auf die Herausforderung.

"In meinem Beruf habe ich mich seit den 1980er Jahren um Zuwandererfamilien gekümmert. Schwerpunkt war die Integration durch Bildung. Ich hatte meine Berufung gefunden. Hier erwartet mich eine Aufgabe, die viel umfassender ist: Es geht um die ganze Stadtgesellschaft." Eidens freut sich darauf, diese richtig kennenzulernen. "Ich lebe zwar seit acht Jahren in Saalhoff. Da ich aber in Duisburg beruflich stark eingebunden war, kenne ich Kamp-Lintfort noch nicht so gut." In Saalhoff habe er seinen Rückzugsort gefunden. "Dort kann ich entspannen. Ich jogge regelmäßig in der Leucht", sagt der Sozialwissenschaftler, der vor dem Studium eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert hatte: "Nur Zahlen - das war nichts für mich. Ich wollte mit Menschen arbeiten", sagt er.

Und das ist bis heute so geblieben. In seiner spärlichen Freizeit engagierte sich Eidens im Patenprojekt der Stadt, das Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung unterstützen sollte. Und als 2015 die Flüchtlinge kamen, war er einer der Helfer, die im Schirrhof die Betten aufstellten, die Geflüchteten begrüßten und begleiteten. "Mit einigen stehe ich bis heute noch in Kontakt." Da wundert es nicht, dass ihn die neue Aufgabe reizte. "Die Stadt ist auf mich zugekommen und fragte, ob ich mir den Aufbau der Freiwilligenagentur vorstellen könnte", erzählt Eidens. Er habe nur kurz überlegen müssen, sagt er, denn: "Ich habe ja gerade erst aufgehört zu arbeiten." Doch er halte es mit Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

Als Erstes möchte Eidens die Vereine, Initiativen und Verbände in Kamp-Lintfort kennenlernen. "Ob Tierschutz, Krankenhaus oder Hospizvereine. Ich möchte gerne mit ihnen ins Gespräch kommen. Wer sitzt dort hinter der Tür. Das macht neugierig", sagt er. Die neue Agentur soll nicht nur bürgerschaftliche Projekte und das Ehrenamt in der Stadt unterstützen und managen. Sie soll auch Plattform für Vereine und Organisationen sein, ihr Ehrenamt zu präsentieren.

Eine Online-Präsenz ist geplant. "Es soll für beide Seiten eine Win-Win-Situation entstehen", sagt Eidens. Dazu ist am Donnerstag, 18. Januar, eine Auftaktveranstaltung geplant. Der Saalhoffer ist nicht nur das Gesicht der Freiwilligenagentur. Er sieht seine Aufgabe darin, zu vernetzen und die Menschen zu verbinden. "Es ist mir wichtig, darauf zu schauen, wer zueinander passt. Die Beratung spielt dabei eine wichtige Rolle." Er möchte auch die jüngere Generation motivieren, sich im Ehrenamt einzubringen. Mit der Stadtverwaltung sind zwölf Stunden pro Woche ab Februar vereinbart. Eidens ist sich sicher: "Es wird mehr Zeit binden, und darauf freue ich mich."

(RP)
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