Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn Schlammlawine fließt vom Eyller Berg ins Maisfeld

Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn · Nach Angaben der Deponiebetreiber handelt es sich um nicht belastetes Regenwasser. Ein Gutachten soll nähere Erkenntnisse bringen.

 Das Wasser floss im Bereich eines Sickerwasserschachts (links) vom Deponiegelände ab, überflutete die Eyler-Berg-Straße und floss in ein Maisfeld.

Das Wasser floss im Bereich eines Sickerwasserschachts (links) vom Deponiegelände ab, überflutete die Eyler-Berg-Straße und floss in ein Maisfeld.

Foto: pogo

Eine Lawine aus Wasser und Schlamm ist im südlichen Teil des Eyller Berges abgegangen. Die Brühe floss ab und sammelte sich in einem Graben am Fuß des Bergs. Er wurde ausgehoben, um eine neue Leitung für Sickerwasser aufzunehmen. Das Wasser schwappte über einen Erdwall am Deponiezaun, überflutete auf mehreren Metern die unbefestigte, am Zaun entlangführende Eyller-Berg-Straße und floss weiter auf ein benachbartes Maisfeld. Dessen Eigentümer Christoph Klanten erfuhr gestern von unserer Zeitung von der Bescherung. Er machte sich gestern Mittag vor Ort ein Bild und zeigte sich besorgt. "Da dürfen keine Schwermetalle drin sein", sagte er. Klanten hat das Feld verpachtet, der Pächter baut Futtermais für Kühe an.

Zwei Deponiemitarbeiter waren bereits seit gestern Moergen unter Einsatz eines Baggers bemüht, den Schaden zu begrenzen. Es galt zu verhindern, dass weiter Wasser auf das Feld gelangt. Es floss just neben einem Schacht für Sickerwasser vom Deponiegelände ab. Nadine Poloczek, Bauingenieurin im Dienste der Deponiebetreiber Ossendot Umweltschutz GmbH, konnte allerdings glaubhaft versichern, dass es sich nicht um Sickerwasser aus der Deponie, sondern um Regenwasser handle. "Sickerwasser riecht sehr stark", sagte sie. Wer dem Sickerwasserschacht nähertrat, konnte den bestialischen Gestank darin tatsächlich wahrnehmen.

Die bloße Zusicherung, dass unbelastetes Regenwasser auf sein Feld geflossen sei, reichte Christoph Klanten verständlicherweise nicht. Er glaubte durchaus feststellen zu können, dass das Wasser seltsam rieche. Nadine Poloczek bot Klanten deshalb an, ein Labor mit der Entnahme und Untersuchung von Proben zu beauftragen. "Wir zahlen das." Klanten nahm das Angebot an, behielt sich aber vor, eine Gegenprobe machen zu lassen.

Wie die Ingenieurin erläuterte, wird die Deponie täglich kontrolliert und rundherum umfahren. "Wir haben schließlich eine Verkehrssicherungspflicht." Am Montag sei der Schaden noch nicht zu sehen gewesen. Nachdem er gestern festgestellt worden sei, habe die Firma Ossendot auch die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde informiert. Das Wasser sei in einem Bereich des Eyller Bergs abgeflossen, der derzeit als neues Deponiefeld vorbereitet wird und unter anderem mit einer 4,50 Meter dicken Tonschicht versehen ist. Der neue Deponieteil, für den alle Genehmigungen vorlägen, soll nach Angaben von Nadine Poloczek im Herbst in Betrieb gehen.

Die Deponiebetreiber haben gestern bei Christoph Klanten die Erlaubnis eingeholt, vorsichtshalber entlang eines Teils seines Felds einen schützenden Erdwall aufzuschütten. Derartige Probleme mit Regenwasser gebe es normalerweise nicht auf der Deponie, sagte die Ingenieurin. "Aber die starken Niederschläge vom Wochenende waren wohl einfach zuviel."

(RP)
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