Kamp-Lintfort Schöner Wohnen auf dem Kamper Berg

Kamp-Lintfort · Das Gelände, auf dem heute die Ruine des Edith-Stein-Hauses steht, soll für die Wohnbebauung entwickelt werden. Der Stadtentwicklungsausschuss gab grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans - trotz eines mageren Konzepts.

 Das Edith-Stein-Haus, das in den 1890er Jahren erbaut und unter anderem als Senioren- sowie Landjugendheim genutzt wurde, steht seit 2004 leer und befindet sich in einem baulich sehr ruinösen Zustand.

Das Edith-Stein-Haus, das in den 1890er Jahren erbaut und unter anderem als Senioren- sowie Landjugendheim genutzt wurde, steht seit 2004 leer und befindet sich in einem baulich sehr ruinösen Zustand.

Foto: Christoph Reichwein

Das Projekt "Wohnen am Kamper Berg" liegt seit einigen Jahren in den Schubladen der Rathaus-Planer: Das etwa ein Hektar große Grundstück, das direkt an die Rheinberger Straße grenzt, befindet sich seit drei Jahren im Eigentum der Stadt. In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung setzte die Verwaltung einen Startpunkt für die Entwicklung des Geländes. Beabsichtigt ist, auf dem Grundstück eine neue Wohnbebauung zu ermöglichen. Dafür ist die Aufstellung eines Bebauungsplans notwendig. Für sie gab es mit einer Stimmenthaltung zwar grünes Licht, moniert wurde aber das etwas dürftige Konzept: "Wir können uns das zwar gut vorstellen, die Planung ist aber zu rudimentär. Da muss viel mehr Speck ran", kritisierte CDU-Sprecher Franz-Josef Hüls die Vorlage der Verwaltung. Aus ihr geht lediglich hervor, dass ein erster Konzeptentwurf die Entwicklung von acht Wohngebäuden beidseitig eines Entschließungsstiches umfasse.

Auch dass dieser Entwurf bereits im Gestaltungsbeirat und nicht zuerst in den politischen Gremien diskutiert wurde, stieß Hüls auf. Johannes Tuschen betonte, dass es sich um ein "sehr sensibles" Gebiet für eine Wohnbebauung handele. "Gerade die Zuwegung ist problematisch. Es müssen Lösungen gefunden werden", begründete Tuschen, warum er sich in der anschließenden Abstimmung enthielt.

Das Edith-Stein-Haus, das in den 1890er Jahren erbaut und unter anderem als Senioren- sowie Landjugendheim genutzt wurde, steht seit 2004 leer und befindet sich in einem baulich sehr ruinösen Zustand. Laut Stadtverwaltung scheidet eine "Vermarktung des Gebäudes aufgrund des Sanierungsbedarfs" aus. Aus diesem Grund strebe man auch den Rückbau des Gebäudes an.

Die Stadt hat vor Ort bislang Verkehrssicherungsmaßnahmen vorgenommen. 2014 wurden Nebengebäude wie die Remise abgerissen. Das Edith-Stein-Haus steht nicht unter Denkmalschutz. Erste Überlegungen, in diesem Bereich Gastronomie oder Hotelerie anzusiedeln, verwarf die Stadtverwaltung bald, weil dies der Markt nicht hergibt. Das Gelände, das am Fuße des Kamper Berges liegt, ist ein Filetstück. Wie die Verwaltung erklärte, stelle der erste Entwurf noch keine standortgerechte städtebauliche Lösung dar. Eine Weiterentwicklung sei nötig. Parallel dazu werde die Thematik im Rahmen einer Master-Arbeit im Studiengang "Städtebau" bearbeitet. Inwieweit sich das Arbeitsergebnis zur Grundlage weiterer Planungen machen lasse, sei zu prüfen. Ziel sei ein Entwurf, der einen Lückenschluss zwischen dem historisch gewachsenen Ortsteil Kamp und der freien Landschaft darstelle. Neue Informationen gab es zur Entwicklung des Rathausquartiers. Die Verwaltung ist aktuell mit drei potenziellen Investoren im Gespräch: Die Awo beabsichtigt den Bau von 25 bis 30 barrierefreien Wohnungen. Dazu kommt ein Investor mit Erfahrung im geförderten Wohnungsbau. Ein weiterer Investor möchte frei finanzierte Wohnungen bauen. Die Stadtverwaltung plant für den Herbst ein moderiertes Werkstattverfahren mit allen Investoren. Darüber hinaus möchte die Stadt mit den Eigentümern des Terrassenhauses ins Gespräch darüber kommen, wie sich dieses Gebäude in die Planungen fürs neue Rathausquartier einfügen könnte.

(RP)
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