Alpen Schüler beleben alte Lohnhalle der Zeche

Alpen · Für einen Auftritt der Bönninghardt-Schule gewährte die RAG Zutritt zum Lintforter Zechengebäude.

 Ein Gesamtkunstwerk. Die Schülerinnen und Schüler hatten Spaß bei ihrer Performance "Getanzter Traum - gemalter Raum".

Ein Gesamtkunstwerk. Die Schülerinnen und Schüler hatten Spaß bei ihrer Performance "Getanzter Traum - gemalter Raum".

Foto: Siwe

Es war ein außergewöhnlicher Ort für eine außergewöhnliche Performance: In der Lohnhalle des ehemaligen Lintforter Bergwerks führten Jugendliche der Bönninghardt-Schule ihr Kunstwerk "Getanzter Traum - Gemalter Raum" auf. Zum ersten Mal seit drei Jahren wurde die Halle für eine Veranstaltung geöffnet. Die Anregung dazu kam von Jürgen Preuß, Vorsitzender der SPD-Fraktion Kamp-Lintfort, dessen Frau Helga Preuß an der Förderschule im Alpener Ortsteil Bönninghardt unterrichtet. Preuß konnte Hermann Timmerhaus, der als Projektleiter der RAG Montan Immobilien für den Rückbau des Bergwerkes zuständig ist, für die Sache gewinnen.

Seit das Lintforter Bergwerk die Kohleförderung eingestellt hat, ist die Lohnhalle geschlossen. "Im Sommer lässt sie sich nur unter erschwerten Bedingungen öffnen, da sie nicht an mehr an Strom, Wasser und Abwasser angeschlossen ist", sagte Timmerhaus. "Im Winter geht es gar nicht, weil es außerdem keine Heizung gibt." So war es in dem Raum bei der Performance mit neun Grad Celsius ziemlich kühl. Doch daran störten sich weder Tänzer noch Besucher.

Die Performance hatten 14 Kinder der Förderschule für Geistige Entwicklung seit Schuljahresbeginn mit Max Bilitza eingeübt, der Tanz und Malerei, Musik und Literatur miteinander verbindet. Entsprechend nannte der 36-jährige Duisburger das Projekt, das über das Landesprogramm "Kultur und Schule" gefördert wurde, "Getanzter Traum - gemalter Raum".

Während im Hintergrund Musik von John Adams zu hören war, tanzten 14 Mädchen und Jungen über eine große Leinwand. Sie legten sich darauf, um ihre Konturen mit schwarzer Kreide zeichnen zu lassen. Sie ließen aus Öllämpchen knallige Acrylfarbe auf diese Konturen tropfen, die sie mit ihren Schuhen und zwei Wischern verteilten. "Das Gemälde hält den flüchtigen Moment des Tanzes fest", sagte Bilitza, der gerade den Jugendkulturpreis 2016 von NRW-Familienministerin Christina Kampmann erhalten hat.

"Die Schüler bringen wieder Leben in die Lohnhalle", freute sich Wolfgang Weber über die halbstündige Performance, bei der die Schüler es sichtlich genossen, im Rampenlicht zu stehen und von 120 Zuschauern gefeiert zu werden. Als stellvertretender Schulleiter hatte der 59-jährige Pädagoge das Projekt begleitet, nachdem er im März beim Land eine Förderung beantragt hatte. Die Leinwand soll künftig einen Platz in der Bönninghardt-Schule bekommen. "Auf der Leinwand ist die Zeit eingefroren, wie auch in der Lohnhalle die Zeit eingefroren ist", sagte der Künstler.

(RP)
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