Kamp-Lintfort Schüler lernen mithilfe von Smartphones

Kamp-Lintfort · An der Europa-Schule und der Unesco-Schule Kamp-Lintfort wird der Einsatz von Handys, Tablets und Laptops im Unterricht erprobt. Dabei benutzen Schüler auch ihre eigenen Geräte. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend.

 Unterricht mit Smartphone und Notebook an der Europaschule: Larissa, Yasmin, Rabia, Janina, Elmas, Seleyna, Eldin, Michele, Darvyn und ihre Lehrerin Sonja Zanger-van Dawen.

Unterricht mit Smartphone und Notebook an der Europaschule: Larissa, Yasmin, Rabia, Janina, Elmas, Seleyna, Eldin, Michele, Darvyn und ihre Lehrerin Sonja Zanger-van Dawen.

Foto: A. Stoffel

Welche Planeten gehörten doch gleich zu unserem Sonnensystem? Wenn sich eine solche Frage im Unterricht an der Europaschule stellt, dann kann es sein, dass die Schüler zu ihren Smartphones greifen und die Antwort schnell "googeln". Natürlich nur dann, wenn der Lehrer den Einsatz der Geräte vorher ausdrücklich erlaubt hat. Das passiert an der Europaschule immer häufiger, denn sie ist nicht nur auf dem Weg, eine "Medienschule" zu werden, sondern testet auch den Einsatz privater Smartphones, Tablets oder Notebooks im Unterricht. Mit Erfolg, wie Vertreter der Schule gestern im Ausschuss für Bildung. Kultur und Sport berichteten.

Inzwischen gibt es für die Schüler eine Reihe von Kursen rund um die neuen Medien - angefangen von der Bedienung eines PC bis hin zur Programmierung. Medienerziehung ist als Fach verankert. Darin geht es zum Besipiel um die Kommunikation in den sozialen Netzwerken. "Wir wissen schließlich alle, dass sie ihre Tücken haben", sagte Lehrer Sedat Özdemir. Einige Schüler werden zudem zu sogenannten Medienscouts ausgebildet. Sie können den Mitschülern - und unter Umständen Lehrern - bei Problemen helfen.

Eine Handy-Ordnung regelt, wann die Benutzung der Geräte erlaubt ist und wann nicht. Vor dem Schulstart am Morgen, ab 7.30 Uhr, dürfen die Schüler zum Beispiel bei Musik vom Handy oder bei Spielen entspannen. Im Unterricht werden sie nur eingeschaltet, wenn der Lehrer es erlaubt. Anwendungen gebe es viele. So werde eine App als Wörterbuch gebraucht, es gebe interaktive Online-Übungen zum Beispiel für Mathe oder auch Vokabeltraining für Fremdsprachen. Außerdem können die Handys, aber auch Tablets oder Notebooks bei Recherchen eingesetzt werden. "Das funktioniert wunderbar im Unterricht", berichtete Özdemir.

Medienexperte Richard Heinen von der Uni Duisburg-Essen berät die Schule, Kooperationspartner ist neben anderen Schulen auch das Kommunale Rechenzentrum. Es sorgt zum Beispiel für Filter, die verhindern, dass unerlaubte Inhalte aus dem Netz geladen werden. Da nicht alle Schüler über geeignete eigene Geräte verfügen, sollen alle Klassenräume mit je drei Laptops ausgestattet werden, die ausgeliehen werden können. Die Finanzierung übernimmt die Stadt. Mit dem Haushalt 2015/16 ist ein dreijahres-Programm zum Ausbau der schulischen Infrastruktur für den Einsatz neuer Medien beschlossen. Insgesamt 600 000 Euro stehen zur Verfügung, nach der Europaschule sollen 2017 auch die Unesco-Schule sowie 2018 das Georg-Forster-Gymnasium Gymnasium profitieren.

Derzeit wird an einer flächendeckenden W-LAN-Versorgung der Europaschule gearbeitet. Zurzeit gehen die Schüler oft noch über ihre eigenen Anbieter ins Internet. "Bei einer Flatrate ist das kein Problem", so der stellvertretende Schulleiter Bernd Benninghoff. Hans-Friedrich Räck von der Unesco-Schule betonte, wie wichtig ein schnelles Internet für den erfolgreichen Einsatz der neuen Medien in der Schule ist. Der Ausschussvorsitzende Norbert Thiele versprach, dass die Politik sich dafür einsetzen werde, das Schulzentrum mit einem "schnellen Glasfasernetz" anzubinden

(RP)
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