Kamp-Lintfort Schüler stellen Kunstarbeiten aus

Kamp-Lintfort · Die Unesco-Schule hat in einem leerstehenden Ladenlokal "Kulturen-Mischungen - Transformationen von Grenzen" gezeigt. Es handelt sich um Werke, die 20 Schüler der Jahrgangsstufe elf und 13 in einem Schulprojekt erarbeitet haben.

 Lara Wegner, 17, zeigt die Werke der Schüler. Darunter eine Freiheitsstatue oder eine Telefonzelle.

Lara Wegner, 17, zeigt die Werke der Schüler. Darunter eine Freiheitsstatue oder eine Telefonzelle.

Foto: Klaus Dieker

Jede Kultur hat ihre eigene künstlerische Ausdrucksweise. In muslimisch geprägten Kulturen bevorzugte man das Ornamentale, die alten Griechen liebten schöne Götterskulpturen, und die Japaner idyllische Tuschelandschaften. Doch auch die Kunst hat sich inzwischen globalisiert. Je enger die Menschen zusammenrücken, umso mehr vermischen sich ihre bisher kulturtypischen Bilderwelten. "Kulturen-Mischungen - Transformationen von Grenzen" so heißt eine Kunstausstellung, die derzeit im rückwärtigen Eingangsbereich des Kamp-Lintforter Real-Einkaufsmarktes zu sehen ist. Bis Ende Mai zeigen dort rund 20 Schülerinnen und Schüler der städtischen Unesco-Gesamtschule aus den beiden Jahrgangsstufen elf und 13 eine Reihe ungewöhnlicher Kunstobjekte und Zeichnungen, die sie in einem sechswöchigen Projekt zum Thema "Transkultur und globale Bilderwelten" geschaffen haben. Ziel des Projektes war es, die Vermischung bisher traditioneller Kunstvorstellungen verschiedener Kulturen durch bewusst provokative oder auch subtile Gegenüberstellungen zu verdeutlichen.

Dazu hatten sich die jungen Projektteilnehmer zunächst mit auf diesem Gebiet beispielhaften Projekt-Künstlern wie dem Chinesen Ai Weiwei, dem Vietnamesen Danh Vo und dem britischen Maler und Bildhauer Daniel Hirst beschäftigt und einige ihrer Werke in Bleistiftzeichnungen übertragen. Diese bildeten dann die Ideengrundlagen für die Schaffung von meist schuhkartongroßen, modellartigen Installationen und Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien.

So formte die 16-jährige Valea Hardt zum Beispiel eine circa 15 Zentimeter hohe Pyramide aus Ton, bemalte sie anschließend in blauweißen, bayrischen Karos und schmückte deren Spitze außerdem mit einer braunen Minibrezel. "Ich wollte damit die Vermischung zwischen der alten ägyptischen Kultur und der des heutigen Bayern aufzeigen", beschrieb sie bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstag ihre künstlerische Intention. Die 17-jährige Lara Wegner hatte bei der Gestaltung ihres Kunstwerkes dagegen mehr auf den kulturellen Faktor "Zeit" gesetzt. Ihre aus den Wänden eines gelben Postpaketes gebastelte Telefonzelle enthielt unter anderem eine aus Ton geformte Schreibmaschine und ein ebenso winziges Modell eines alten Fernsehers. "All diese Sachen kann man heute mit einem ganz normalen Smartphone machen", lautete ihre Erklärung dazu.

Weitere in dieser Ausstellung zu sehende Schülerarbeiten sind eine fernöstliche, aus Pappe gebaute Pagode mit zahlreichen silbernen Satellitenschüsseln auf dem Dach, ein in eine dürre afrikanische Landschaft verpflanzter goldener VW-Käfer und eine Roboterhand, die angelehnt an Michelangelos berühmtes Deckenfresko "Die Erschaffung Adams" Zeigefingerkontakt zu einer alten griechischen Skulptur-Hand und einem modernen Arbeiterhandschuh aufnimmt. Eine gleichzeitig sehenswerte und anregende Ausstellung, für die es sich lohnt, beim Durchgang durch den rückwärtigen Eingangsbereich des Kamp-Lintforter Realmarkt-Kaufhauses ruhig mal einen genaueren Blick zu riskieren.

(RP)
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