Kamp-Lintfort Sina ist Weihnachten vielleicht schon zu Hause

Kamp-Lintfort · Für Sina Grundmann ist die Zeit im Isolierzimmer in der Freiburger Uniklinik vorüber. Dort wird ihre Blutkrankheit MDS behandelt.

Die Transplantation ist gut verlaufen, und die Laborwerte liegen in der Norm. "Samstag wurde Sina auf die Normalstation verlegt", berichtet Sinas Vater Andreas Grundmann. Er ist gerade aus Freiburg für einige Tage an den Niederrhein zurückgekehrt. Und er bringt positive Nachrichten aus der dortigen Uniklinik mit: Die Zehnjährige, bei der die Blutkrankheit Myelodysplastisches Syndrom (MDS) festgestellt wurde, kann vielleicht schon Weihnachten zu Hause sein. Patienten, die an dieser Krankheit leiden, können aus ihren körpereigenen Stammzellen keine funktionstüchtigen Blutzellen produzieren. Anfang September fand die Stammzellentransplantation statt. "Die Tabletten sind für Sina noch die größte Hürde", so Andreas Grundmann. Bisher erhielt sie Infusionen. Jetzt soll umgestellt werden.

Bis zu 14 Tabletten muss das Mädchen täglich nehmen. Das fällt ihm sehr schwer. "Leider hat Sina noch immer starke Übelkeit und erbricht jeden Tag", heißt es in einer E-Mail von Mutter Daniela Grundmann, die Andreas Grundmann dem Grafschafter gestern mitgab. Daniela Grundmann ist bei ihrer Tochter in Freiburg. Sie wohnt in einem Appartement im Elternhaus, das direkt an der Uni-Klinik liegt. Die Umstellung auf die Tabletten fällt zwar nicht leicht, aber Sina darf das Krankenzimmer tagsüber inzwischen verlassen und ihre Mutter im Elternhaus besuchen. "Dort dürfen wir als Familie ohne Mundschutz sein."

Im sogenannten Elternhaus geht Sina gerne Tischtennis spielen. Bei schönem Wetter sitzen sie gemeinsam auf der Sonnenterrasse, gehen einen "kleine Runde" spazieren. Sie malt oder beklebt Teelichter für den Herbst. Und eine halbe Stunde am Tag erhält Sina Unterricht. Kontakt zu ihren Freunden hat die Zehnjährige auch - über Skype. "Das ist manchmal aber auch schmerzhaft", erzählt Sinas Tante Gabriele Ketelaers. "Sie war traurig, dass sie nicht auf dem Geburtstag ihrer Oma dabei sein durfte - mit all ihren Cousins und Cousinen." Für Daniela und Andreas Grundmann ist jeder kleine Schritt wichtig. "Wir haben alle den Wunsch, dass Sina schnell nach Hause kommt." Und bis dahin zählen alle die Tage. Das hat seinen Grund: "Wenn alles gut anschlägt, dann kann sie 180 Tage nach dem Tag Null, dem Tag der Transplantation wieder zur Schule gehen. Das wäre im März", erzählt Vater Grundmann. Die Eltern wollen es dann Sina überlassen, in welche Klasse sie gehen wird. "Sie kann in die sechste Klasse gehen, die ihre Freundinnen besuchen."

Familie Grundmann ist beeindruckt von der Hilfsbereitschaft, die sie von allen Seiten erfährt. Mehr als 1600 Spender ließen sich bei einer großen Hilfsaktion in der Ernst-Reuter-Grundschule in Kamp-Lintfort registrieren. Gestern erhielt Andreas Grundmann Besuch von Lutz Malonek der mit seiner Interessengemeinschaft eine Spendenaktion ins Leben gerufen hatte. Er übergab 700 Euro. "Wir sammeln so lange, bis Sina wieder bei uns in Kamp-Lintfort ist. Sie ist so ein starkes und offenes Mädchen", sagt Malonek.

Lutz Malonek sammelt weiter Spenden, um die Familie finanziell zu unterstützen. Jeder Betrag entlastet die Familie sehr. Gespendet werden kann auf folgendes Konto von Lutz Malonek: Sparkasse Duisburg, IBAN DE 77350 500 000 20022 1414, BIC DUISDE33XXX,

(RP)
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