Kamp-Lintfort So baut Lintfort das Rathaus-Quartier um
Kamp-Lintfort · Die Entwürfe für die millionenschwere Neugestaltung des Rathaus-Umfeldes werden konkret. Ab Ende Januar geht es um die Ausstattung des Rathaus-Parks und der anderen Bereiche mit Pflastern und Bäumen. Bürger werden beteiligt.
Die Tage der "Steinwüste" vor dem Rathaus in Kamp-Lintfort sind gezählt. Das beauftragte Büro Scape hat seine Freiraumplanungen für das Rathaus-Umfeld konkretisiert. Zentraler Ort wird der neu als Park gestaltete Platz vor dem Rathaus sein. Eine großzügige Rasenfläche soll grüner Ruhepol mitten im Stadtzentrum werden. Die grobe Planung steht. In den nächsten Wochen geht sie mit der Ausstattung der verschiedenen Bereiche mit Stadtmobiliar, Bäumen und Pflastersteinen ins Detail.
Für Dienstag, 31. Januar, plant die Stadt eine öffentliche Bemusterung von Pflastersteinen und Bäumen. Die Bürger sind eingeladen, sich an der Auswahl zu beteiligen. Damit geht das Millionenprojekt in die nächste Phase. Die Kosten belaufen sich auf rund 12,68 Millionen Euro. Die Stadt erhält einer Förderung von 10,15 Millionen Euro. Die Entwürfe kommen in den politischen Fraktionen gut an. "Die Konzeption ist überzeugend und macht auf mich einen offenen und einladenden Eindruck", sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Preuß. Er kann sich besonders die geplante Wasserfläche im Rathaus-Park gut vorstellen.
Gespannt sei er auf die Gestaltung des Bereichs vor der Mediathek. "Die Idee, dort eine Bühne für die Kleinkunst zu installieren, finde ich gut", sagt der Sozialdemokrat. Er fordert eine intensive Bürgerbeteiligung wie seinerzeit bei der Neugestaltung der Fußgängerzone Moerser Straße. Der großzügige Park wird direkt vor dem Haupteingang des Rathauses angelegt. Die geplante Rasenfläche wird etwas tiefer liegen als der Platz und laut Planung über wenige Treppenstufen zu erreichen sein. An der östlichen Kante der Rasenfläche stellen sich die Planer skulptural anmutende Freiraummöbel vor, die die Kamp-Lintforter zum Sitzen und Liegen einladen sollen. Der Park soll ein Treffpunkt für die Bürger sein.
Der gläsernen Architektur des Ratssaals wollen sie eine Wassertreppe auf der anderen Seite der Parkanlage gegenüberstellen. Der Brunnen soll aus einem bis zu zwei Zentimeter hohen Wasserfilm bestehen, der über zwei Stufen fließt und mit Trittsteinen versehen ist. In diesem Bereich sollen höhere und im Frühjahr/Sommer blühende Stauden gepflanzt werden. Nicht mehr aufgestellt wird das Wassermobil vor, das in den 1980er Jahren als Spende der Sparkasse auf dem Rathausvorplatz errichtet worden war. Der Wartungs- und Unterhaltungsaufwand sei zu groß, heißt es in einer Vorlage zu einer der letzten Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses. Die Bergmann-Figur soll nach der Umgestaltung an im Umfeld des Rathauses wieder installiert werden. Zum Rathausumfeld gehören auch die Bereiche Kamperdickstraße, der Vorplatz vor dem Rathaus-Center, die Passage am Rathaus sowie der Vorplatz zur neuen Mediathek mit Eingang an der Freiherr-vom-Steinstraße.
Die großen Platanen bleiben dort erhalten. Sie sollen aber von einem Sitzpodest eingerahmt werden, das künftig als Bühne für Kleinkunstveranstaltungen wie Lesungen und Musikdarbietungen genutzt werden könnte. Die Planer sehen die Kamperdickstraße als Rückgrat des neuen Quartiers. Die Entwürfe sehen eine Allee vor, die den Raum in breite Fußgängerflächen entlang der Gebäude und in der Mitte in eine Fahrbahn für Radfahrer teilt.
Dort entstehen 17 neue Parkplätze. Das in dem Bereich liegende Sparkassengebäude will man mit Gras einfassen, das die gläserne Architektur des Anbaus betonen soll. Johannes Tuschen (Grüne) ist mit den vorgelegten Entwürfen zufrieden: "Dass es viel Grün geben wird, ist ganz in unserem Sinne. Das haben wir immer gefordert." Auch dass die Planungen den Bau von sozial geförderten Wohnungen vorsehen, begrüßt der Sprecher der Grünen. Was die neue Bebauung angeht, die die Bunten Riesen ersetzen soll, zeigte sich Jürgen Preuß auf Anfrage des Grafschafter gestern skeptischer. "Die Entwürfe, die die Investoren vorgelegt haben, waren bisher nicht überzeugend. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Da müssen wir mehr Obacht geben."
Franz-Josef Hüls, Sprecher der CDU im Stadtentwicklungsausschuss, ist gespannt auf die jetzt folgende Diskussion. "Es ist eine schicke Geschichte. Der Entwurfsplanung haben wir im Ausschuss einstimmig zugestimmt. Es kommt jetzt auf die Details an." Die neuen Parkplätze an der Kamperdickstraße begrüßt er. Die Entscheidung über die Entwurfsplanung soll im Februar fallen. Der Wochenmarkt, der bislang vor dem Rathaus stattfand, soll künftig auf dem Prinzenplatz abgehalten werden.