Kamp-Lintfort Spender für schwerkranke Sina gefunden

Kamp-Lintfort · Gute Nachricht für die Familie Grundmann und ihre Unterstützer: Für Tochter Sina, die an einer gefährlichen Blutkrankheit leidet, ist nun der Weg für eine Knochenmark-Transplantation frei. Diese wird in Freiburg durchgeführt.

 Daniela und Andreas Grundmann warben mit einem Infoblatt für eine Typisierungsaktion, an der viele Menschen teilnahmen. Im Hintergrund: Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt und Rabea Karthoff (DKMS).

Daniela und Andreas Grundmann warben mit einem Infoblatt für eine Typisierungsaktion, an der viele Menschen teilnahmen. Im Hintergrund: Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt und Rabea Karthoff (DKMS).

Foto: Dieker

Die frohe Botschaft kam per E-Mail. "Am Freitagabend haben wir von der Uniklinik in Freiburg erfahren, dass ein geeigneter Knochenmarksspender für unsere Tochter gefunden wurde", berichtet Daniela Grundmann. "Drei Wochen hatten wir auf diese Antwort gewartet." Sie und ihr Ehemann Andreas sind glücklich, doch beide wissen auch, dass die kommenden Monate nicht leicht werden.

Sina ist zehn Jahre alt und leidet an der Blutkrankheit Myelodysplastisches Syndrom, abgekürzt MDS. Helfen kann ihr eine Transplantation des Knochenmarks. Dabei geht es um die Stammzellen. Sinas körpereigene Stammzellen können keine kompletten Blutzellen produzieren. Doch es ist nicht einfach, einen passenden Spender zu finden. Je mehr Menschen sich dafür typisieren lassen, desto besser. Aus diesem Grund fand an der Ernst-Reuter-Schule in Kamp-Lintfort eine Typisierungsaktion statt, an der rund 2000 Menschen teilnahmen. Außerdem wurden rund 17 000 Euro für die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) gesammelt.

Die Hilfsbereitschaft in der Region hat nicht nachgelassen. Alte Freunde von Vater Andreas Grundmann, mit denen er einst beim Sportverein Preußen Vluyn Fußball gespielt hatte, organisierten am Samstag in Neukirchen-Vluyn ein Fußball-Turnier mit einer großen Tombola. "Wir sind erst am Nachmittag hinzu gekommen", berichtet Daniela Grundmann. "Doch wir hörten, dass die Resonanz schon am Vormittag sehr gut gewesen sein muss. Und trotz des schlechten Wetters haben auch alle Turnierspiele stattgefunden." Versteigert wurde zu diesem Anlass auch ein Tennisschläger, der einst Boris Becker gehört hatte. "Dafür hat es 1000 Euro gegeben", sagt die Mutter.

Der Erlös soll der Familie helfen, die finanziellen Belastungen, die nun auf sie zukommen, besser zu bewältigen. Das betrifft allein schon die Spritkosten für die Strecke zwischen dem Niederrhein und Freiburg. Vater Andreas Grundmann wird für die nächsten Monaten an den Wochenenden nach Süddeutschland fahren. Mutter Daniela zieht mit Sina für diese Zeit ganz nach Freiburg. "Am 15. Juli fahren wir zur Aufnahme dorthin", erklärt sie. Vier bis sechs Monate wird die gesamte Behandlung voraussichtlich dauern. Daniela Grundmann wird für diese Zeit im so genannten Elternhaus unterkommen.

"Sina wird zunächst einer Chemotherapie unterzogen", sagt sie. Das ist eine schwierige Phase. Das Mädchen wird möglicherweise die Haare verlieren, es besteht während dieser Wochen eine erhöhte Infektionsgefahr. Die eigentliche Transplantation ist für den 5. August vorgesehen. Mut macht den Eltern, dass die Freiburger Klinik als führendes Institut für Blutkrankheiten in Deutschland gilt.

"Sina geht es im Großen und Ganzen gut", sagt die Mutter. Alle zwei Wochen muss die Zehnjährige eine Bluttransfusion erhalten. Immerhin verursacht die Krankheit keine großen Schmerzen. Allerdings muss Sina muss sich während der Unterrichtspausen der Schule in einem geschützten Bereich aufhalten und sich von Orten, an denen besonders viele Keime lauern, fernhalten, etwa von Tiergärten.

(RP)
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