Kamp-Lintfort St.-Barbara ist jetzt eine Grabeskirche

Kamp-Lintfort · Pfarrer Karl Josef Rieger segnete am Samstag das Kolumbarium in der Kirche St.-Barbara. Die Kirche war im September 2015 entweiht und in eine Grabeskirche umgewandelt worden. Es fanden die ersten Beisetzungen statt.

 Pfarrer Karl Josef Rieger segnete am Samstag das Kolumbarium in der früheren St.-Barbara-Kirche. Zahlreiche Kamp-Lintforter nahmen an der Messe teil. Das Kolumbarium ist künftig von donnerstags bis samstags geöffnet.

Pfarrer Karl Josef Rieger segnete am Samstag das Kolumbarium in der früheren St.-Barbara-Kirche. Zahlreiche Kamp-Lintforter nahmen an der Messe teil. Das Kolumbarium ist künftig von donnerstags bis samstags geöffnet.

Foto: Klaus Dieker

Ein gutes Jahr war in der Kirche St. Barbara keine Messe zelebriert worden, nachdem sie im September 2015 entweiht worden war. Am Samstag wurde dort wieder ein Gottesdienst gefeiert, nachdem sie in das Kolumbarium St. Barbara umgewandelt worden war. "Vollendet ist das große Werk", sagte Pfarrer Karl Josef Rieger am Samstagnachmittag, als er die Grabeskirche mit einem Gottesdienst eröffnete und segnete. Dann stellte der Dechant die Frage: "Ist das Werk nicht schön geworden?" Dabei schaute er in die Augen der 250 Gläubigen, in den Kirchenraum und auf die bunten Fenster, um seine Frage selbst zu beantworten: "Sie ist wunderschön geworden." Im Kolumbarium haben schon erste Beisetzungen stattgefunden.

725.000 Euro hat die Pfarrgemeinde St. Josef investiert, um die Kirche St. Barbara in das Kolumbarium St. Barbra umzuwandeln. "Wir wollten die Struktur der Kirche möglichst beibehalten", hatten die Architekten Hannes Hermanns und Susanne Klösges den Grundsatz der Umwandlung beschrieben.

So hat sich das Gotteshaus, das 1959 fertiggestellt wurde, außen nicht verändert. Auch innen ist vieles gleich geblieben. Zum Beispiel befindet sich die Orgel noch am alten Ort. Das große Fenster daneben, das den auferstandenen Christus zeigt, hat sich nicht verändert. Es ist jetzt sogar deutlicher als früher zu sehen, weil eine Brüstung durchbrochen wurde. Auch das Barbarakreuz hängt weiter im Chorraum.

Anderes hat sich verändert. Dort, wo früher ein Altar stand, befindet sich heute ein Ort, an dem Angehörige und Pfarrer Gottesdienste feiern können, um sich von den Verstorbenen zu verabschieden. Wo sich einstmals die Kirchenbänke befanden, ragen heute links und rechts jeweils drei Wände empor, in die 576 Fächer für Urnen eingelassen sind. Platz für vier weitere Wände ist vorhanden. Obwohl im Kolumbarium Figuren der Heiligen Barbara und der Gottesmutter Maria stehen, können sich dort nicht nur Katholiken, sondern Christen aller Konfessionen beerdigen lassen, deren Kirchen dem Arbeitskreis christlicher Kirchen angehören.

Deshalb besuchten Michael Ziebuhr als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Lintfort und Marcus Bastek als Pfarrer der Baptistengemeinde den ersten Gottesdienst im Kolumbarium. Diese Grabeskirche scheint gut angenommen zu werden. Am Donnerstag steht der nächste Gottesdienst mit Beerdigung an. Dazu soll die Pfarrgemeinde St. Josef erste Anfragen von evangelischen Christen aus Moers und Neukirchen-Vluyn erhalten haben. Schließlich gibt es im nahen Umkreis keine Kolumbarien, anders als zum Beispiel in Viersen oder Dortmund.

Eine Urnenkammer kostet für 15 Jahre 1800 Euro. Anders als ein Friedhof ist die Grabeskirche nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet, donnerstags von 15 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr. In diesen Zeiten sind auch Gemeindemitglieder dort, mit denen Trauernde sprechen können.

"Im Laufe der Zeit werden sich mehr Öffnungstage finden", versprach Karl Josef Rieger, der zur Einsegnung zusammen mit Diakon Heinz Balke eine Osterkerze anzündete und sich bei allen Beteiligten bedankte.

(got)
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