Rp-Thema Flüchtlinge Stadt erweitert Flüchtlingsunterkunft

Moers · Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Städte vor einer Herausforderung: Kamp-Lintfort plant für 2,5 Millionen Euro die Erweiterung des Heims an der Friedrichstraße. Zum 1. Oktober ziehen 35 Flüchtlinge in ein leerstehendes Sportstudio.

Rp-Thema Flüchtlinge: Stadt erweitert Flüchtlingsunterkunft
Foto: Klaus Dieker

Kamp-Lintfort Etwa 350 Flüchtlinge leben in Kamp-Lintfort. Die Stadt rechnet damit, bis Endes des Jahres weitere 130 Menschen aufnehmen zu müssen. "Aktuell kommen bis zu 20 Frauen und Männer pro Woche in Kamp-Lintfort an", sagt Sozialdezernent Christoph Müllmann. Damit steigt auch der Bedarf an Unterkünften. Zur Sitzung des Ausschusses für Senioren und Soziales legte die Stadt daher ein Unterbringungskonzept vor. Größter Posten ist die Erweiterung des bereits bestehenden Flüchtlingsheims an der Friedrichstraße. In zwei Mobilcontainern soll ab 2016 Platz für insgesamt 120 Flüchtlinge geschaffen werden.

In einem der Baukörper soll eine Sammelunterkunft entstehen, im anderen Wohnungen eingerichtet werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. "Das Geld haben wir nicht im Haushalt zur Verfügung. Wir werden Umschichtungen vornehmen müssen", betont Müllmann. "Die Städte brauchen viel mehr Geld vom Bund, um die Situation stemmen zu können", forderte Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt, der auch Präsidiumsmitglied im Städte- und Gemeindebund ist. "Wir können auf die Situation nur noch reagieren und symptomatisch Probleme lösen", kritisierte er. Die Erweiterung des Heims sei die beste Lösung. "Es ist ein stadtnaher, akzeptierter Standort." Die notwendigen Grundstücke sind bereits gekauft.

Die Stadt Kamp-Lintfort hat neben der Unterkunft an der Friedrichstraße und einer an der Haarbeckstraße (16 Menschen) bislang auf die dezentrale Unterbringung in Mietwohnungen gesetzt. 67 sind im Stadtgebiet angemietet, die meisten stammen von größeren Wohnungsgesellschaften. Etwa die Hälfte befinden sich in den "Bunten Riesen", die sich seit der Ersteigerung im Frühjahr im Eigentum der Stadt befinden, im nächsten Jahr aber abgerissen werden, damit dort ein neues Stadtquartier entstehen kann. In den Hochhäusern leben aktuell 74 Personen. Im selben Gebäudekomplex möchte die Stadt zum 1. Oktober eine weitere Unterkunft einrichten. Es handelt sich um ein leerstehendes Landenlokal an der Markgrafenstraße, das früher als Sportstudio genutzt wurde. Dort soll 35 Männern auf 440 Quadratmetern Unterkunft gewährt werden. Um in den Räumen Privatsphäre zu schaffen, sollen Raumteiler aufgestellt werden. Die Stadt geht von Kosten in Höhe von 15 000 bis 20 000 Euro aus. Als weitere Gemeinschaftsunterkunft hat die Stadt die Hauptschule am Niersenberg ins Auge gefasst. Sie läuft als Schulstandort in der zweiten Jahreshälfte 2017 aus.

Flüchtlinge: Große Hilfsbereitschaft in Dortmund
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Große Hilfsbereitschaft am Dortmunder Hauptbahnhof

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Foto: dpa, mjh

Im Sozialausschuss informierte die Verwaltung die Politiker darüber, dass sie der Düsseldorfer Bezirksregierung vier Flächen auf dem Stadtgebiet für die Errichtung von zentralen Erstaufnahmen vorgeschlagen hat. Es handelt sich um RAG-Flächen in der Nähe der Schachtanlage Rossenray, zwei Flächen im Umkreis des Gewerbegebiets Nord-Kamperbruch und die Fläche des Zechenparkplatzes.

(RP)
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