Kamp-Lintfort Stadt fordert Schließung der Deponie

Kamp-Lintfort · Nach der Erklärung der Bezirksregierung, dass sie das Volumen der Deponie für ausgeschöpft halte, erwarten die IG Endlager Mensch sowie Bürgermeister Christoph Landscheidt Konsequenzen.

 Arbeiten auf dem Eyller Berg im Jahr 2011. Die aktuellen Messungen scheinen die Deponiergegner in ihrer Vermutung zu bestätigen, dass die erlaubten Müllmengen inzwischen erreicht, wenn nicht sogar überschritten sind.

Arbeiten auf dem Eyller Berg im Jahr 2011. Die aktuellen Messungen scheinen die Deponiergegner in ihrer Vermutung zu bestätigen, dass die erlaubten Müllmengen inzwischen erreicht, wenn nicht sogar überschritten sind.

Foto: Klaus Dieker

Beharrlichkeit setzt sich durch: Die Erfahrung hat Lutz Malonek, Kopf der Interessengemeinschaft Endlager Mensch im Kampf gegen die Deponie Eyller Berg öfter gemacht. Beharrlichkeit hat jetzt auch zu einem wichtigen Etappensieg der Deponiegegner geführt. Wie berichtet, geht die Bezirksregierung laut einer Pressemitteilung davon aus, dass am Eyller Berg "unter der Berücksichtigung des 69-er Höhenplanes keine weiteren Kapazitäten für die Annahme von Abfall vorhanden sind."

Lutz Malonek übersetzt das Amtsdeutsch so: "Der Berg ist zu voll." Nach Angaben des Kamp-Lintforters gab der 1969 aufgestellte Höhenplan eine maximale Deponiehöhe von 63 Metern vor. Im August und September 2014 vorgenommene offizielle Messungen ergaben dagegen Höhen im Sonderabfallteil der Deponie, die darüber hinaus gehen. Überschreitungen während des Einbaus seien zwar möglich, teilte die Bezirksregierung mit, es müssten aber "Kapazitäten freigehalten werden, um im Endzustand der Deponie die Vorgaben des 69-er-Höhenplans einhalten zu können."

Lutz Malonek betrachtet die Messergebnisse als Signal dafür, dass die Deponie geschlossen werden muss. So sieht es auch Bürgermeister Christoph Landscheidt.. "Wir haben schon vor einigen Jahren ermittelt, dass die Deponie voll ist und die Bezirksregierung gebeten, sie zu schließen", sagte Landscheidt gestern. Spätestens jetzt seien alle Voraussetzungen für eine Schließung gegeben. Zu erwarten wäre seiner Meinung zwar, dass die Deponiebetreiber juristisch gegen eine Schließung vorgehen. "Aber dann würde die Schließung wenigstens Gegenstand eines Hauptverfahrens vor Gericht. Das hätte eine eigene Qualität und wäre für die betroffenen Bürger wichtig."

Ein Verfahren zum Eyller Berg ist noch vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. 2011 hatte die Bezirksregierung die Deponiebetreiber aufgefordert, die Höhenlinien des 69-Plans einzuhalten, die Außenböschungen entsprechend herzustellen und eine Rekultivierungsschicht von mindestens 2,50 Meter Dicke aufzutragen. Nach einem Eilantrag der Deponiebetreiber steht dazu noch ein Richterspruch aus. Mit Verweis auf dieses Verfahren wollten die Behörden die aktuellen Messergebnisse zur Deponie zunächst nicht veröffentlichen. So schrieb das Umweltministerium im Herbst 2014 an Malonek: "Um eine Aussage machen zu können, ob die Deponie noch ein Restvolumen hat oder schon zu viel abgelagert wurde, muss die Mächtigkeit der Oberflächenabdeckung und Rekultivierungsschicht geklärt sein, was bislang nicht der Fall ist." Doch Malonek blieb beharrlich und beantragte die Freigabe der Messdaten nach dem Informationsfreiheitsgesetz. Mit Erfolg: Am Dienstag erhielt er von der Bezirksregierung einen Plan mit den festgestellten Höhenlinien. Am selben Tag informierte die Bezirksregierung die Presse über ihre Sicht der Dinge und ihre Erwartung "der nächsten Schritte des Oberverwaltungsgerichts" vor diesem Hintergrund.

(RP)
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