Kamp-Lintfort Stadt: Sicherungsbauwerk ist zu groß

Kamp-Lintfort · Die Stadtverwaltung beruft für den 30. August eine Sondersitzung des Rates ein. Im Fokus steht die Sanierungsplanung der RAG Montan Immobilien für das Zechenareal. Die Stadt lehnt das Sicherungsbauwerk in der vorgestellten Form ab.

Bis zu neun Meter hoch, 400 Meter lang und 125 Meter breit, mit steilen Böschungswinkeln: Das sind die vollen Ausmaße eines Sicherungsbauwerkes, das die RAG Montan Immobilien auf der Zechenbrache an der Friedrich-Heinrich-Allee errichten will. Darunter sollen, wie berichtet, alle Altlasten des ehemaligen Bergwerks West gesammelt werden. Nachdem sich bereits im Juli ein Großteil der im Stadtrat vertretenen Fraktionen gegen dieses Vorhaben ausgesprochen hatten, meldete sich gestern auch die Stadtverwaltung zu Wort. Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt kritisierte die Größe des geplanten Bauwerks und lehnte es in dieser Form deutlich ab. Die Stadtspitze hat für Dienstag, 30. August, eine Sondersitzung des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses sowie des Rates einberufen. Sie will in ihrer Stellungnahme zum Genehmigungsverfahren der Bezirksregierung Arnsberg den vorgelegten Sanierungsplan ablehnen.

"In allen Gesprächen mit der RAG Montan Immobilien haben wir bislang darin übereingestimmt, dass eine flächenmäßige Abdichtung in angemessener Höhe realisiert wird. Das war auch im gemeinsam erstellten Masterplan und bei der Bewerbung um die Landesgartenschau stets der Ausgangspunkt", begründete der Bürgermeister seine Kritik. Zum Erstaunen der Verwaltung habe die RAG jedoch in einer Sondersitzung des Umwelt- und Klimaausschusses vor der Sommerpause ein Bauwerk mit ganz anderen Ausmaßen vorgestellt. "Wir reden darüber, dass wir auf dem Areal neues Wohnen und Gewerbe ansiedeln wollen - stattdessen wird mit diesem Bauwerk eine neue Barriere geschaffen", kritisiert Landscheidt.

Daran könne auch der RAG Montan Immobilien nicht gelegen sein, die ja selbst Flächen auf dem Bergwerksareal veräußern und bauen wolle. Dieser Sanierungsplan sei allein aus städtebaulicher Sicht nicht akzeptabel, betonte Landscheidt und hat dabei die Stadtentwicklungsperspektiven über das Jahr 2020 hinaus im Blick. Die Verwaltung will jetzt schnell mit der RAG ins Gespräch kommen. "Wir müssen über Höhe, Gestaltung und Modellierung des Sicherungsbauwerkes reden", betonte auch Kämmerer Martin Notthoff. In der Konsequenz fordert die Stadt damit auch den Abtransport von kontaminierten Altlasten. Die RAG will unter dem Bauwerk bis zu 80.000 Kubikmeter verbringen. "Die RAG hat ungeahnte Haldenkapazitäten", brachte Landscheidt als Vorschlag ins Gespräch. "Wir fordern eine deutliche Reduzierung des geplanten Sicherungsbauwerkes." Auch die vorgesehenen Böschungswinkel dürften so nicht kommen. "Niemand will an einer Felswand leben", so der Bürgermeister. Die Kritik der Stadt richtet sich jedoch nicht gegen das Thema Sicherheit. "Wir gehen davon aus, dass der Vorschlag der RAG zur Auskofferung und Abdichtung dem Stand der Technik entspricht", erklärt Landscheidt. Dies hatten vor allem die Fraktionen als Kritik an dem Bauwerk vorgebracht. Sie befürchten eine Gefährdung der Bevölkerung. Der Bürgermeister geht auch nicht von einer Beeinträchtigung der Landesgartenschau 2020 aus. Da aber der landschaftsplanerische Wettbewerb für dieses Areal bereits ab September beginne, müsse die RAG Montan Immobilien, so seine Forderung, jetzt zeitnah eine verbesserte Lösung vorlegen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort