Kamp-Lintfort Stadtrat entscheidet über die Zukunft des Pappelsees

Kamp-Lintfort · Die Entscheidung über die Zukunft des Pappelsees ist um eine weitere Woche in den Rat verschoben. Dieser tagt am kommenden Dienstag. Im Hauptausschuss zeichnete sich gestern aber trotz eingehender Diskussion und Skepsis ab, dass sich eine Mehrheit für die von der Verwaltung vorgeschlagene Sanierungsvariante finden wird. Das signalisierte Jürgen Preuß für die SPD-Fraktion. Lediglich die Grünen sprachen sich für eine Variante aus, die nur eine Minimalsanierung vorsieht. "Auch im Wissen, dass der Pappelsee an Wasserfläche verlieren wird", betonte Bernhard Kames für seine Fraktion. Diese Variante hätte zur Folge, dass sich der künstlich angelegte See zu einem Trockenbiotop entwickeln würde. Wasserbau-Ingenieur Kames mahnte, dass der zu entfernende Schlamm schwerer sein könnte als die in der Ausschussvorlage genannten 9000 Tonnen. Das könnte aus seiner Sicht die Kosten sogar verdoppeln. Wie Martin Notthoff, zuständiger Dezernent, erläuterte, soll bei der Sanierungsmaßnahme das Wasser mit einem Saugrohr abgesaugt und in einer Zentrifuge abgesondert werden. Der Klärschlamm werde anschließend auf Schadstoffe untersucht und auf eine Deponie gebracht. "Es kann im schlimmsten Fall natürlich passieren, dass der Schlamm der Deponieklasse III zugeordnet wird", erläuterte Notthoff. Dies hätte deutlich höhere Kosten zur Folge. "Wir gehen zunächst von einer durchschnittlichen Kostenhöhe aus." Diese beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro. Auch die CDU zeigte sich in der gestrigen Sitzung skeptisch. "Es ist keine leichte Entscheidung, vor allem nicht nach dem Wortbeitrag von Bernhard Kames", betonte CDU-Fraktionschef Simon Lisken und erläuterte: "Die tatsächlichen Kosten sind noch gar nicht klar, die Zahl könnte sich verdoppeln. Ich befürchte, dass wir den zweiten vor dem ersten Schritt machen." Bürgermeister Christoph Landscheidt betonte in der Diskussion, dass die Stadt seit Jahren mit der Lineg über die Situation des Pappelsees im Gespräch stehe. Man habe in der vorgeschlagenen Variante einen Konsens gefunden. "Falls die Kosten für die Entsorgung des Klärschlamms über das Maß gehen, bringen wir das natürlich in die Gremien ein."

Folgt der Stadtrat am nächsten Dienstag dem Vorschlag der Verwaltung, wird sich für die Bürger die Niederschlagswassergebühr erhöhen (RP berichtete).

(RP)
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