Kamp-Lintfort Tosender Applaus für erstes Kamper Konzert des Jahres

Kamp-Lintfort · Der Geiger Friedemann Eichhorn und der Cellist Alexander Hülshoff spielten auf höchstem Niveau.

Mit einem virtuosen Duo startete die Reihe der Kamper Konzerte ihr Jahresprogramm 2017. Im vollbesetzten Rokokosaal präsentierten der Geiger Friedemann Eichhorn und der Cellist Alexander Hülshoff einen abwechslungsreichen Querschnitt durch die Duoliteratur für eine Besetzung, die eher selten im Konzertsaal zu erleben ist. Umso erfreulicher für das Publikum, dass es den ungewöhnlichen Instrumentendialog auf höchstem Niveau erleben durfte. Seit fast 20 Jahren musizieren Friedemann Eichhorn und Alexander Hülshoff miteinander. Ihre virtuosen Interpretationen werden gerühmt, ihre brillanten CD-Aufnahmen von der Kritik hoch gelobt. Auch in Kamp wurden die beiden ihrem ausgezeichneten Ruf gerecht.

Schon der Auftakt, Halvorsens berühmte Passacaglia nach einem Thema von Händel, bot dem Duo beste Gelegenheit, sein bis ins feinste Detail abgestimmtes Miteinander demonstrieren zu können. Mit kräftigem, zupackendem Ton wurden die Doppel- und Dreifachgriffe in den Variationen gemeistert, im lebhaften Dialog immer wieder die Linien abgewechselt und mit sichtlichem Vergnügen verspielt und elegant die klangliche Illusion eines kleinen Orchesters erzeugt. Im folgenden Mozart-Duo KV 423 atmete im ersten, von technischen Finessen für die Violine geprägten Eingangssatz noch deutlich den virtuosen Ton der Passacaglia, doch im Adagio fand der Schlagabtausch der beiden Instrumente zu einem wunderbar ruhigen Spiel. Als Überraschungsgast wurde nach der Pause der Komponist und Musikredakteur Burkhard Egdorf begrüßt, der für die beiden Musiker schon einige Werke geschrieben hat. Nach "Lamento und Epitaph" für Violoncello solo, einer Totenklage für eine verstorbene Kollegin Egdorfs stand die erste Uraufführung in den Kamper Konzerten an: ein auf einer abgewandelten Zwölftonreihe basierendes "Großes Miteinander für Violine und Violoncello", das Egdorf dem Duo Eichhorn/Hülshoff "auf den Leib geschrieben" hat: kein abgestimmtes, harmonisch-gemeinsames Spiel, sondern eine "große Gemengelage, zunächst jeder für sich spielend und danach zusammenkommend". Egdorfs sichtlich bewegte Reaktion zeigte, dass die beiden Musiker im lebhaften und sensiblen Neben- und Miteinander seine Interpretationsvorstellung exakt getroffen haben. Zum Abschied gab es das Prélude aus Glières Acht Stücken.

(prs)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort