Kamp-Lintfort Tumorzentrum für den Niederrhein

Kamp-Lintfort · Die vier Krankenhäuser St. Bernhard in Kamp-Lintfort, St. Clemens in Geldern, St. Josef in Xanten und St. Irmgardis in Süchteln bündeln ihr Kompetenzen für Krebspatienten am Niederrhein. Die Kooperationsverträge sind bereits unterzeichnet.

 In der Tumorkonferenz kommen die medizinischen Fachleute zusammen, um gemeinsam eine individuelle Therapie für die Patienten zu entwickeln. Der Experten-Radius hat sich durch die Kooperation der Krankenhäuser erweitert.

In der Tumorkonferenz kommen die medizinischen Fachleute zusammen, um gemeinsam eine individuelle Therapie für die Patienten zu entwickeln. Der Experten-Radius hat sich durch die Kooperation der Krankenhäuser erweitert.

Foto: K. Dieker

Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Dieses Prinzip galt vor acht Jahren, als das St.-Bernhard-Hospital die Kompetenzen in seinem Haus zur Tumorkonferenz bündelte. Und es gilt auch für den erweiterten Experten-Radius, den das Kamp-Lintforter Krankenhaus in Kooperation mit dem Clemens-Hospital in Geldern, dem Josef-Hospital in Xanten und dem Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln gezogen hat. Gemeinsam gründeten die vier Häuser das Tumorzentrum Niederrhein, um eine bessere Versorgung der an Krebs erkrankten Patienten in einer so großen Region wie dem Niederrhein zu gewährleisten. Seit dem Sommer nimmt das Projekt, das auf Initiative von Professor Gernot Kaiser, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Bernhard, entstanden ist, an Fahrt auf.

"An den vier Standorten unseres Tumorzentrums werden mehr Patienten mit Dickdarmkrebs-Erkrankungen behandelt, als es der nationale Versorgungsplan der Deutschen Krebsgesellschaft für bundesweite Krebszentren fordert", erläuterte Gernot Kaiser, Sprecher des neu gegründeten Tumorzentrums. 2016 seien an den vier Häusern zusammen 300 Patienten mit Darmkrebs operiert worden. Die Kooperation bietet aus Sicht der Mediziner viele Synergien. Denn jedes der vier Häuser bringe seine Kompetenzen ein. Die Tumorkonferenz findet einmal wöchentlich mit allen Spezialisten statt. Dazu gehören Viszeralchirurgen und Gastroenterologen sowie Onkologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Radiologen.

Weitere Partner sind vor Ort angesiedelte Facharztpraxen. Die Mediziner profitieren nicht nur vom Austausch, sondern planen gemeinsam die jeweils individuelle Therapie der Patienten. In einem ersten Schritt befasst sich das Tumorzentrum mit bösartigen Erkrankungen an Speiseröhre, Leber, Bauchspeicheldrüse, Gallenwegen und Darm. Es soll künftig jedoch für weitere Tumorerkrankungen ausgebaut werden. In dem Verbund der vier Häuser arbeiten Experten für gynäkologische Krebserkrankungen, für Hautkrebs und Prostatakrebs sowie Schilddrüsenkrebs. Bis 2018 sollen Videokonferenzen eingeführt werden, die externen Partnern ermöglichen, an den Konferenzen teilzunehmen.

Ein Vorteil des Tumorzentrums sei die wohnortnahe Versorgung der Patienten. Sie könnten in ihrem heimischen Krankenhaus behandelt werden und zugleich die Angebote der anderen Häuser in Anspruch nehmen. "Gerade bei älteren Patienten ist es wichtig, dass sie nach einer schweren Operation schnell wieder in die Normalität zurückfinden. Auch dafür haben wir Spezialisten in unserem Tumorzentrum. Sie arbeiten in den Kliniken für Geriatrie an den Standorten Geldern, Xanten und Süchteln", erläuterte Mark Banysch, Koordinator des Tumorzentrums. Die Vernetzung biete weitere Schnittstellen - beispielsweise zu Pflegediensten, Stomatherapeuten und zur psychoonkologischen Nachsorge. "Das kann man nur in einem solchen Verbund leisten", so Banysch. Durch die Kooperation sehen sich die vier Häuser jetzt besser in der Lage, die von Patienten, Krankenkassen und der Politik geforderte Versorgung im ländlichen Raum zu gewährleisten.

Nächstes Ziel: Das Tumorzentrum will sich als Onkologisches Zentrum der deutschen Krebsgesellschaft zertifizieren lassen.

(RP)
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