Kamp-Lintfort Turbo-Stimmung mit Atze Schröder

Kamp-Lintfort · Der Comedian hat sein neues Programm in der Stadthalle Kamp-Lintfort vor Publikum getestet. Der Saal raste vor Begeisterung..

Kamp-Lintfort: Turbo-Stimmung mit Atze Schröder
Foto: van Offern Markus

Auf seiner Preview-Tour für das neue Programm hat Atze Schröder am Sonntag in Kamp-Lintfort halt gemacht. Die Vorstellung in der Stadthalle war restlos ausverkauft. Das Publikum tobte. Wer seine Fans so leicht davon überzeugen kann, mit Freude laut Schlager und Kinderlieder zu singen, hat sein Publikum voll im Griff. Die Besucher nahmen zum Teil weite Anreisen in Kauf, um einen Vorgeschmack auf das neue Programm "Turbo", das im Herbst startet, zu bekommen.

Es war ein Mix aus Teilen bisheriger Shows und neuen Gags, den der durchtrainierte Comedian mit der unverkennbaren Lockenpracht abfeuerte. Er hatte gleich am Anfang Bauchmuskelkater angekündigt. Dass das kein leeres Versprechen war, zeigte sich schon in den ersten Minuten. Ob es um dichte Männerrückenbehaarung, Drei-Zentner-Frauen im Schwimmbad oder Straßenverkehr ging: Es wurde gegrölt, gelacht und geklatscht.

Fragen, die alle angehen, standen auf dem Programm: "Warum sind Netzkabel von Raclette-Grillen nie länger als 1,50?" Und die Antwort darauf, was genau eigentlich Raclette ist, nämlich "Was der Hund im Napf übergelassen hat, Käse drüber."

Auch an Erkenntnissen aus Milieustudien durfte das Publikum teilhaben. Über Völkerverständigung, Kindererziehung und Reiswaffeln kann man an einem Samstag im August in einem Freibad in Marxloh nämlich viel lernen: "Das ist ungefähr hundertmal schlimmer, als du dir das vorstellst." Mit vollem Körpereinsatz, derben Sprüchen und passender Mimik brachte Atze Schröder Bilder in die Köpfe der Zuschauer, an die sie sich noch länger erinnern werden. Schon in der Pause kündigten einige an, dass sie das neue Programm auf keinen Fall verpassen wollen.

Im zweiten Teil warf der selbst ernannte Ruhrgebietsexperte den Turbo an. "Immer noch einen draufsetzen" ist für viele die Devise. Warum nicht mal mithalten und in großer Runde mit noch teureren Weine und noch teurerer Mode prahlen? Auch wenn's nicht stimmt, wer weiß denn schon, ob auf dem Teller Kobe-Rind oder Billigware liegt. Oder vielleicht doch den Turbo raus und die Ruhe rein? "Bleibt doch einfach mal morgens liegen, wenn um sechs der Wecker geht! Das Kind muss doch in die Schule und nicht du!"

Atze Schröder entlarvte nicht nur Vorurteile gegen Flüchtlinge, sondern befasste sich mit Helden und ihrem Lebensstil: "Der Marlboro-Cowboy, der hatte doch keinen Lungenkrebs, der hatte 'ne Pferdeallergie." Und wenn man auf Schweinen reiten könnte, wäre er ohnehin auf diesen angeritten. Dann hätte eben mehr Pferdefleisch auf dem Speiseplan gestanden.

"Lasst es krachen!" forderte er die Zuschauer auf. "Wir verwirklichen jetzt alle unsere Träume!" In Kamp-Lintfort, dem "Monaco der Bundesrepublik", ist Atze Schröder seines Wissens nach zum ersten Mal aufgetreten.

Das Kulturbüro Niederrhein hatte die Previews organisiert. Alle Vorstellungen waren restlos ausverkauft, die in Kamp-Lintfort sogar schon nach wenigen Wochen, sagte eine Sprecherin. Zuvor gab es Vorstellungen in Goch und Rees.

Ab Oktober ist Atze Schröder mit dem neuen Programm auf Tour.

(bil)
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