Kamp-Lintfort Über die Kunst der Symmetrie

Kamp-Lintfort · Die Ausstellung im Gewölbekeller des Klosters Kamp ist für Bildhauer Klaus Becker eine Premiere, die 30 Jahre auf sich hat warten lassen: Erstmals präsentiert er seine "Symmetrischen Figuren" dem Publikum in ihrer Vollständigkeit: neun Figuren, neun Köpfe und Jesus am Kreuz, dazu diverse Zeichnungen und noch eine große Figur. Einzeln waren sie bereits in anderen Ausstellungen zu sehen. "Nach-Ein-Ander: Neben-Ein-Ander" ist der Titel der Ausstellung, die am Samstag, 9. Juli, im Gewölbekeller eröffnet wird. Die Ausstellung mit Arbeiten von Klaus Becker sind dort bis einschließlich 2. Oktober zu sehen.

 Klaus Becker zeigt seine "Symmetrischen Figuren".

Klaus Becker zeigt seine "Symmetrischen Figuren".

Foto: Koopmann

Der Titel kommt nicht von ungefähr und bezieht sich auf die Arbeitsweise: "Jeder Schlag verändert die Oberfläche des Holzes und hinterlässt eine Spur. So entsteht durch das Nacheinander und Nebeneinander der Schläge mit dem Beil aus dem Baumstamm eine Skulptur", erklärt der Bildhauer. Sein Thema ist die Symmetrie. Sie findet sich in allen Arbeiten. Bei der Südseefigur sind zum Beispiel zwei Menschen aus dem Holz herausgearbeitet, die sich gegenseitig spiegeln. Sie wirkt wie ein Totempfahl. Den Anfang des Ensembles machte jedoch vor 36 Jahren eine Jesus-Figur. Damals war Klaus Becker noch Student. "Ich wollte erfahren, wie es ist, ein Kruzifix zu machen", sagt der Bildhauer. "Es ist das erste Mal, dass ich das Kreuz in einem kirchlichen Zusammenhang ausstelle." Und auch in dieser Arbeit findet sich die Symmetrie in ihrer Grundstruktur wieder.

Symmetrie kann für Klaus Becker auch die Wiederholung sein, wie er mit den "Holz-Köpfen" demonstriert. "Die Menschen sind sich sehr ähnlich, sind aber auch komplett verschieden", erklärt der Künstler sein Konzept. Das gilt auch für die fragilen "zornigen Tänzerinnen". Es handelt sich um den Bronzeguss von Figuren aus Blättern, Schilfstängeln und Wachs. "Ghost", "Madame Curie" und "Tarotplane" hat er sie genannt. Gerade hier zeigt sich die Vielfalt des Zufalls in dem Bemühen, dieselbe Figur immer wieder zu schaffen. Die Tänzerinnen spiegeln gleichzeitig Vergänglichkeit und Zerfall. Heute beschäftigt sich der Bildhauer mit der Symmetrie einer Kugel. Es geht ihm nun um das globale Bild für das Ganze, was seiner Meinung nach auch einen spirituellen Hintergrund haben kann.

Die Ausstellung wird am Samstag, 9. Juli, um 15.30 Uhr eröffnet.

(RP)
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