Kamp-Lintfort Vater soll Säugling geschüttelt haben: Hirnblutung

Kamp-Lintfort · Ein Mann aus Kamp-Lintfort soll seinen neun Monate alten Sohn so stark geschüttelt haben, dass er Atemaussetzer und ein Schütteltrauma erlitt. Seit Mittwoch muss sich der Mann wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung vor einem Gericht in Moers verantworten.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, den zwei Monate alten Jungen im September vergangenen Jahres auf einem Kamp-Lintforter Campingplatz so stark geschüttelt zu haben, dass es zu Hirnbluten kam. Danach hatten er und seine Frau selbst Hilfe geholt. "Es bestand Lebensgefahr", sagte der Staatsanwalt.

Kam es schon bei der Geburt zu Hirnblutungen?

Der 38-Jährige machte vor Gericht zunächst keine Angaben. "Ich habe ihn gebeten, heute erst mal zu schweigen", erklärte sein Verteidiger. Grund sei unter anderem, dass auch beim Familiengericht noch ein Verfahren laufe. Dort werde zur Zeit geklärt, ob das Baby zurück zu seinen Eltern darf. Weiter erklärte der Verteidiger, er gehe ohnehin davon aus, dass seinen Mandanten allenfalls eine Bewährungsstrafe erwarte, sollte er schuldig gesprochen werden. Dass das Paar erziehungsfähig sei sehe man daran, dass noch weitere Kinder in dem Haushalt leben, so der Verteidiger weiter.

Später stellte er mehrere Beweisanträge, die den Fortgang des Verfahrens behinderten. Der Verteidiger forderte die Berufung weiterer Zeugen und stellte die These auf, das Baby habe womöglich schon während der schwierigen Geburt ein Schädeltrauma erlitten. Dies war dem Gericht so noch nicht bekannt. "Das hätte die Kammer auch schon gerne früher gewusst”, kommentierte der Richter. Dann hätte man rechtzeitig neue Zeugen laden können.

So allerdings müsse das Gutachten neu bearbeitet und weitere Ärzte angeschrieben werden. Bis dies geschehen ist, wird das Verfahren zunächst ausgesetzt. Ob eine schwierige Geburt Atemaussetzer und Einblutungen in den Augen zwei Monate später erklären kann, werden Experten klären müssen.

(bl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort