Kamp-Lintfort/Alpen Verein baut Sozialstation in Moldawien auf

Kamp-Lintfort/Alpen · Das Gebäude mit Armenküche ist fertig und geht im Oktober in Betrieb. Außerdem entsteht in Copceac eine Abwasseranlage.

 Edith Catrein-Diering mit ihrem Mann Kersten Diering in ihrer Scheune, in der sie die Hilfsgüter für Moldawien lagern.

Edith Catrein-Diering mit ihrem Mann Kersten Diering in ihrer Scheune, in der sie die Hilfsgüter für Moldawien lagern.

Foto: Christoph Reichwein

Seinen zehnten Geburtstag feiert der Verein "Hilfe für Copceac" im nächsten Jahr. Zwei große Vorhaben werden bis dahin in dem 13.000-Einwohner-Dorf im Süden Moldawiens abgeschlossen sein. Das eine ist eine Sozialstation. "Sie ist zu 98 Prozent fertig", sagt Vereinsvorsitzende Edith Catrein-Diering. "Im Oktober geht sie in Betrieb. Zur Sozialstation gehört eine Armenküche für 60 Personen. Außerdem befinden sich dort vier Doppelzimmer - mit Waschbecken, Dusche und Toilette." Über diese Doppelzimmer soll ein Teil des Geldes hereinkommen, das für den Betrieb der Armenküche benötigt wird. Organisiert wird dieser Betrieb über einen befreundeten Verein, der von Nika Manolewa geleitet wird. Sie hatte Edith Catrein-Diering bei einem Lehreraustausch im Jahr 2003 kennengelernt - und damit die Armut in Copceac.

Zwar ist es für Moldawier unerschwinglich, in den Zimmern zu übernachten, da sie oft weniger als 100 Euro im Monat verdienen und zu den ärmsten Europäern gehören. "Allerdings halten sich in Moldawien viele Vertreter internationaler Organisationen auf", sagt Edith Catrein-Diering, die bis Ende Juni Leiterin der Alpener Realschule war. "Sie wollen nicht auf den westlichen Standard verzichten. Dusche und Toilette sind in Moldawien kein Standard." Die Vertreter der internationalen Organisationen sind im Land, weil Moldawien zwischen dem EU-Land Rumänien und dem Nicht-EU-Land Ukraine liegt. Moldawien selbst ist ein Zwitter: Viele Moldawier sind EU-Bürger, da sie einen zweiten bulgarischen oder rumänischen Pass besitzen und nicht selten im Ausland arbeiten, etwa in Moskau, St. Petersburg oder Istanbul. Allerdings gehört das Land nicht zur Europäischen Union.

Das zweite große Vorhaben ist der Bau einer Abwasserbeseitigungsanlage, die eine der ersten im Süden Moldawiens ist. Bei diesem Vorhaben ist der Verein nicht direkt beteiligt, selbst wenn er es mit angestoßen hat. "Das Projekt hat ein Volumen von 450 000 Euro", sagt Kassierer Martin Römer. "Mit dabei sind der Rotary-Club Grafschaft Moers sowie 15 weitere Rotary-Clubs."

Dazu fließen Mittel vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und von Rotary International. "Es waren sehr langwierige Verhandlungen, die Dr. Joachim Reuter vom Rotary-Club Grafschaft Moers geführt hat", erzählt die Vereinsvorsitzende. "Zum Beispiel sind Mitarbeiter auszubilden, die die Anlage steuern, warten und reparieren." Zu diesen beiden großen Projekten kommt im Herbst der jährliche Hilfstransport in das Dorf, das 160 Kilometer südlich der Hauptstadt Chisinau liegt. "Wir sammeln in der Scheune zum Beispiel Möbel, Textilien und Rollstühle", sagt Kersten Diering. "Ein polnischer Unternehmer bringt sie mit einem 40-Tonner nach Moldawien."

In den Herbstferien fliegen er und seine Frau nach Moldawien. "Ich kontrolliere, wo alles hingeht", sagt die Hoerstgenerin. "Die Sachen kommen an. Natürlich ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir können aber von dem Glück, in Deutschland geboren zu sein, etwas abgeben. Dazu können wir durch die Hilfe ruhiger schlafen."

(RP)
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