Kamp-Lintfort Volker Brandt begeistert Publikum

Kamp-Lintfort · Norman Thayer und seine Frau Ethel verbringen seit vielen Jahren die Sommer in ihrem Ferienhaus an einem See in Maine. Er angelt und liest, sie backt Plätzchen, und gemeinsam lauschen sie den Rufen der Eisvögel. Aber es liegt ein Schatten über der Ferienidylle, denn Norman, inzwischen Mitte siebzig und pensioniert, leidet an einer Demenz.

Noch ist die Krankheit nicht allzu weit fortgeschritten, doch beide wissen, dass sich das sehr schnell ändern kann. Wie sie damit umgehen, und welche Rolle dabei ihre Tochter Chelsea, ihr Freund Bill und dessen 15-jähriger Sohn Billy spielt, war Inhalt des Theaterstückes "Das Haus am See", das in der Kamp-Lintforter Stadthalle zu sehen war. Unter der Regie von Dominik Paetzhold spielten dort die beiden Theater- und Fernsehschauspieler Viktoria Brams und Volker Brandt das Ehepaar Thayer, Susanne Meikl ihre Tochter Chelsea, Momme Mommsen deren Freund und Lukas Ruben Eickholl den halbwüchsigen Billy.

Der ist zunächst gar nicht erfreut, dass sein Vater mit Chelsea eine Reise durch Europa machen möchte, und er in der Zeit bei den alten Thayers am See bleiben soll. Auch Norman ist davon alles andere als begeistert. "Ich weiß nicht mal, worüber ich mich mit dem Jungen unterhalten soll", beklagt er sich bei Ethel, lässt sich dann aber schließlich doch auf die Sache ein und nimmt Billy wenig später sogar zum Angeln mit. Hier geschieht das, womit niemand gerechnet hatte. Als Chelsea ihren Stiefsohn am Ende der Ferien abholen will, ist aus dem anfangs eher missmutigen Jugendlichen eine begeisterte Leseratte geworden, und der ehemalige Literaturprofessor bedient sich einer für ihn bisher ungewohnten, jugendlichen Ausdrucksweise. Die neue Freundschaft hat beide verändert. Sie bewirkt auch, dass sich Vater und Tochter näher kommen, und lässt den alten Mann seiner fortschreitenden Demenz nun weniger angstvoll entgegensehen.

(lang)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort