Noch benötigt Sandro Leuchter ein wenig Zeit, um sein neues Büro zu erreichen. Immer wieder schweift sein Blick über die Schilder mit den Raumnummern. Auch der passende Schlüssel ist nicht sofort zur Hand. Nein, in Fleisch und Blut ist der Gang zu seinem neuen Arbeitsplatz noch nicht übergegangen, was seine Freude über den neuen Hochschulstandort in Kamp-Lintfort jedoch keineswegs trübt. "Ich freue mich auf das neue Semester", sagt der Professor der Hochschule Rhein-Waal, an der er zuständig ist für verteilte Systeme. Verteilte Systeme? "Ich weiß, viele kennen das nicht", sagt der 41-Jährige amüsiert. "Dabei geht es um die Kommunikation und Koordination von Einheiten wie Computern, Systemen oder Software." Sein Wissen kann er in einem ganz neuen Studiengang weitertragen, der ab diesem Semester an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort angeboten wird — Information Engineering and Computer Science. "Das wird sehr interessant und spannend", sagt er.

Sandro Leuchter studierte Informatik an der Technischen Universität Berlin. 1999 machte er sein Diplom und war im Anschluss vier Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum Mensch-Maschine-Systeme. Unter anderem war er Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Karlsruhe und Lehrbeauftragter für Datenbanktechnologie an der Fachhochschule Lübeck.

2004 war Sandro Leuchter Teil eines dreimonatigen Forschungsprojektes an der Universität Tokio, wo er auch seine Englischkenntnisse verbessern konnte. Von seinem internationalen Einsatz profitiert er noch heute, schließlich lehrt Sandro Leuchter in seinen Vorlesungen ausschließlich auf Englisch. Im März vergangenen Jahres wechselte der Diplom-Informatiker schließlich an die Fakultät Kommunikation und Umwelt der Hochschule Rhein-Waal. "Ich wollte schon immer an die Hochschule. Ich finde es sehr reizvoll, mein Wissen weiterzugeben und sozusagen das Feuer in den Studenten zu entzünden", verrät Sandro Leuchter, der mit seiner Ehefrau im rund 380 Kilometer entfernten Karlsruhe wohnt.

Besonders interessant findet er die ungewöhnlichen Kombinationen von Studiengängen an der Hochschule Rhein-Waal — wie zum Beispiel Wirtschafts-Ingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Communication Systems and Information Engineering.

Außerdem schätzt er das internationale Flair der Hochschule. Einige seiner Kollegen, die in die Büros neben ihm gezogen sind, wird er im Laufe der nächsten Wochen erst kennenlernen. Dann sollte auch der Gang zu seinem neuen Arbeitsplatz so langsam in Fleisch und Blut übergegangen sein.