Geldern Wieder erkennt Gertrud Arnold Kriminelle

Geldern · Zum zweiten Mal haben "Enkeltrick"-Betrüger es bei der Seniorin aus Geldern versucht. Bei ihr gerieten sie an die Falsche. In einem anderen Fall zog ein Sparkassen-Azubi aus Wachtendonk die Notbremse.

Schon wieder wollten Enkeltrick-Betrüger Gertrud Arnold aus Geldern um ihr Geld bringen. Sie hätten es eigentlich besser wissen können. Erst im Februar hatte die heute 90-Jährige einen Betrüger filmreif in die Falle gelockt. Damals stellte die Polizei den Täter bei der fingierten Geldübergabe (RP berichtete). Als "Miss Marple aus Geldern" wurde sie daraufhin bekannt.

Und jetzt, um 10 Uhr am Mittwochmorgen bekam Gertrud Arnold schon wieder einen Anruf von einem angeblichen Verwandten, der schnellstens Geld haben wollte. Sie begriff prompt: Wieder war ein Krimineller am Apparat.

"Sie hat sofort das Richtige gemacht", lobt Polizeisprecher Manfred Jakobi: "Sie hat sofort über den Notruf die Polizei informiert und dann wie beim letzten Mal die Gespräche aufrecht erhalten." Polizeibeamte postierten sich heimlich in und vor ihrer Wohnung. Noch drei Mal meldete sich der Täter im Laufe des Vormittags, um sicher zu sein, dass sein Plan aufgehen würde, und Gertrud Arnold spielte ihm das ahnungslose Opfer vor.

Endlich wurde eine Geldübergabe für die Mittagszeit vereinbart. Die platzte allerdings - es kam niemand zum ausgemachten Treffpunkt. Offenbar waren die Betrüger doch irgendwie misstrauisch geworden, mutmaßt Polizeisprecher Jakobi. Zugleich würdigt er noch mal Gertrud Arnold: "Sie hat goldrichtig reagiert."

So auf Zack wie die Seniorin war Anfang der Woche auch ein junger Sparkassen-Auszubildender aus Wachtendonk. Der 23-Jährige bemerkte, dass mit einer 94-jährigen Kundin, die am Montagmittag in der Geschäftsstelle in Kamp-Lintfort kam, etwas nicht stimmte. "Sie wollte gerne 30 000 Euro abheben", erzählte der Azubi, dessen Name auf Wunsch der Sparkasse nicht genannt werden soll. "Doch ihr Auftreten und ihre Stimme wirkten verunsichert. Als ich dann genauer fragte, wofür sie das Geld denn benötige, geriet sie immer mehr ins Stocken." Die Frau verhaspelte sich, verstrickte sich in Widersprüche. "Es klang alles nicht schlüssig, und sie wirkte nicht so, als ob sie wüsste, was sie gerade tut.

Er hielt Rücksprache mit Kollegen, und das Team informierte den Chef Rainer Ulrich, der gleich die Polizei benachrichtigte. "Wir haben die Dame dann erst einmal in ein leeres Büro gesetzt und ihr einen Kaffee gegeben, damit sie sich wieder beruhigen konnte", so Ulrich.

Als die Polizei da war, habe die Dame schließlich bereitwillig erzählt, was vorgefallen sei. Es stellte sich heraus, dass die Kamp-Lintforterin beinahe dem "Enkeltrick" zum Opfer gefallen wäre. Nur das umsichtige Handeln des Azubis bewahrt sie vor dem Verlust ihres Geldes. Der 23-Jährige sagte dazu: "Wir bekommen in der Ausbildung ja vermittelt, worauf wir achten müssen. Und ich hatte von Beginn ein komisches Bauchgefühl."

(szf)
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