Kamp-Lintfort Zechenturm: CDU wittert gezielte Desinformation

Kamp-Lintfort · Eine "gezielte Informationspolitik" in Sachen Erhalt des Zechenturms hat die CDU-Fraktion der Verwaltungsspitze und der SPD vorgeworfen. Es wird dem Bürger ein quasi kostenneutraler Erhalt suggeriert", so Franz-Josef Hüls, Sprecher der CDU im Stadtentwicklungsausschuss. "Bei den durch die Verwaltungsspitze in der Presse genannten 1,28 Millionen Euro für den Erhalt des Turms handelt es sich um eine Minimalkostenschätzung. Das von der Stadt selbst beauftragte Gutachten geht von 1,73 Millionen Euro aus. Es werden keinerlei Kostensteigerungen und auch keine Personalkosten betrachtet." Der Betrieb müsse daher ehrenamtlich vom Verein für Bergmannstradition getragen werden.

Erhebliche Diskrepanzen gebe es bei den jährlichen Unterhaltskosten. "Das Gutachten geht von etwa 54.000 Euro jährlichen Wartungskosten für die Instandhaltung aus", führte Fraktionschef Simon Lisken aus. "Bürgermeister Landscheidt rechnet dreist mit 32.000 Euro, einschließlich Versicherungen und Betriebsstrom, die in der Gutachterzahl nicht enthalten sind." Zudem seien keine Kostensteigerungen eingerechnet, wie sie zum Beispiel bei der Renovierung der Turnhallen anfallen. Laut Gutachten betrügen die Nutzungsdauer des Daches noch 15 Jahre, der Glasfassade fünf bis zehn Jahre und der Wand noch 20 bis 25 Jahre. Spätestens nach Ablauf dieser Zeit würden erhebliche Investitionen erforderlich. "In Anbetracht der Tatsache, dass Kamp-Lintfort erst kürzlich die Grundsteuer um 60 Prozent erhöht hat und ein erheblicher Investitionsstau im Bereich der Schulen aufweist, sollte die Rückstellung nicht für den Erhalt eines Aussichtsturms, sondern für die Zukunft der Stadt, zum Beispiel unserer Kinder, besser genutzt werden."

Die Kamp-Lintforter sind aufgerufen, am Tag der Bundestagswahl auch über den Erhalt des Zechenturms abzustimmen.

Der Rat der Stadt beschäftigt sich heute, 15 Uhr, in einer Sondersitzung mit dem Erhalt des Zechenturms. Eine Bürgerinformation zum Thema beginnt morgen, 19 Uhr in der Stadthalle.

(RP)
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