Stadt Kempen 30 Jahre Bambini-Treff

Stadt Kempen · Seit 1986 engagiert sich der FC St. Hubert für krebskranke Kinder. Initiator ist Karl-Heinz Josten. Die Mädchen und Jungen haben damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. Prominente haben für sie die Werbetrommel gerührt.

 Der Bambini-Treff ist ein kunterbuntes Fest, bei dem es nicht so sehr auf das Ergebnis ankommt.

Der Bambini-Treff ist ein kunterbuntes Fest, bei dem es nicht so sehr auf das Ergebnis ankommt.

Foto: Josten

In diesem Jahr findet bereits der 30. Bambinitreff zugunsten krebskranker Kinder statt, am Samstag, 2. Juli. Schon längst ist das Turnier ein Selbstläufer geworden, an dem sich regelmäßig 750 Kindergartenkinder aus der Region beteiligen. Insgesamt sind bisher 14 000 Mädchen und Jungen aufgelaufen. Die Vorbereitung für das Fußballfest laufen bereits seit Oktober auf Hochtouren. Ein Treffen der Kindergartenleiterinnen findet am Donnerstag, 28. Januar, 19 Uhr, im Evangelischen Kindergarten an der St.-Peter-Allee in Kempen statt.

Die Gründung des Bambini-Treffs hat einen traurigen Hintergrund. Als 1986 ein Spieler der U 11 des FC St. Hubert an Krebs erkrankte und wenig später daran starb, war das ein Schock für die Mitspieler und ihre Eltern sowie den Trainer. Der hieß Karl-Heinz Josten, und er suchte unter den schlimmen Eindrückern nach einer Idee. Wie können wir Fußballer helfen, fragte er sich. Wie können wir in unserem kleinen Verein soziale Verantwortung übernehmen? Welche Sorgen habe man eigentlich als Fußballer, fragte Josten sich selbst. Die Antwort: "Es dreht sich doch eigentlich alles darum, ob wir genug Trikots und Fußbälle haben und ob in der Mannschaftskasse genug Geld für die Abschlussfahrt zum Saisonende ist. Auch die Sorgen um Sieg und Niederlage sind doch geradezu lächerlich im Vergleich mit den Sorgen, die man hat, wenn ein Kind an Krebs erkrankt."

Der Bambini-Treff zugunsten krebskranker Kinder war geboren. An Bambini-Fußball dachte damals noch kaum jemand. So ist es nicht wirklich verwunderlich, dass am ersten Turnier gerade einmal sechs Mannschaften von zwei Kindergärten teilnahmen. Josten erinnert sich: "Ohne Hannelore Johanning, Erzieherin im Kindergarten an der Paul-Ehrlich-Straße Kempen, wäre der Start in die Hose gegangen." Sie war von der Idee nämlich so begeistert, dass sie alle Mädchen und Jungen im Kindergarten Paul & Pauline sowie sämtliche Eltern davon überzeugte, wie toll es ist, für krebskranke Kinder Fußball zu spielen. Das Echo der Erstauflage des Bambini-Treffs war riesig. In vielen Kindergärten stellte man sich die Frage: "Warum waren wir eigentlich nicht dabei?" Man beschloss vielerorts, zur zweiten Auflage auf alle Fälle Mannschaften zu schicken. Auch höheren Orts wurde man auf das Engagement im Kendeldorf aufmerksam, Fußballstars stellten sich für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Otto Rehhagel, der gerade mit Werder Bremen Meister geworden war, schaute persönlich vorbei. Uli Hoeneß und seine mit Stars gespickte Mannschaft von Bayern München rührten mit beteiligten Kindern die Werbetrommel und präsentierten viele Jahre lang die Ankündigungsplakate. Spieler von Borussia Mönchengladbach besuchten die Kindergärten der Region. Promis wie beispielsweise Oliver Bierhoff, Manuel Neuer und Bastian Schweinsteiger engagieren sich heute noch.

Der Bundespräsident, der Bundeskanzler und verschiedene Minister haben die Nachwuchskicker eingeladen, es gab sogar Fernsehberichte. Eine ganze Seite im DFB-Journal sorgte dafür, dass das Spektakel des FC St. Hubert bundesweit bekannt wurde. Als Belohnung für das Engagement lud das ZDF 20 der Kicker in die Live-Sendung "Melodien für Millionen" ein. Moderator Dieter Thomas Heck stellte im Interview mit Karl-Heinz Josten vor einem Millionenpublikum das Projekt und sein Konzept vor. Unzählige Prominententreffs waren die Folge, die bis heute anhalten. Zuletzt waren die Unicef-Kicker drei Jahre in Folge beim Kinderfest im Kanzleramt eingeladen.

Der Bambini-Treff ist zwar ein Selbstläufer, man kann das Turnier aber keineswegs so einfach aus dem Ärmel schütteln. Das würde bei 750 Kindern, 130 Helfern, 600 Geschwisterkindern und insgesamt rund 2000 Besuchern im Chaos enden. Die Veranstaltung wird professionell, aber ehrenamtlich organisiert. Die Spielergebnisse sind weniger interessant, der Spaß soll im Mittelpunkt stehen. "Sieger sind alle, die mitspielen und mithelfen, aber vor allem sollen krebskranke Kinder die Sieger sein", betont Josten.

(RP)
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