Stadt Kempen 600 Jahre Heilig-Geist-Kapelle

Stadt Kempen · Bei einer Feierstunde blickten die Gäste auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Unter anderem war die Kapelle Keimzelle des Krankenhauses. Heute ist hier eine Buchhandlung untergebracht.

Rund 40 Besucher fanden sich am späten Sonntagnachmittag zu einer Feierstunde anlässlich des 600-jährigen Bestehens der Heilig-Geist-Kapelle am Buttermarkt ein. Gereon Vogler, der dort seit 2005 die Choros-Buchhandlung mit Schwerpunkt auf theologischen Schriften betreibt, freute sich über den regen Besuch. Unter den Besuchern befanden sich auch der ehemalige Propst Dr. Josef Reuter, Bürgermeister Volker Rübo und sein Stellvertreter Otto Birkmann.

Zwei Themenblöcke

Vogler hatte die Feierstunde unter zwei Themen gestellt. Zunächst berichtete er von der wechselvollen Geschichte des Sakralbaus, der in manchen Zeiten wenig kirchlich genutzt wurde. Alles hat mit der Stiftung des Biersteuereintreibers Johannes von Broichhausen angefangen, der 1390 eine Stiftung für ein Hospital gründete. Hospital hieß damals "Haus für Bedürftige", erklärte Vogler. Dies war die Keimzelle des heutigen Kempener Krankenhauses. 1410 wird der Bau der Kapelle erstmals urkundlich erwähnt. 1827 konnte ihr Abriss gerade noch verhindert werden. Danach war sie Heulager, Gaststätte, nach dem ersten Weltkrieg Offizierskasino für belgische Besatzungssoldaten. Selbst ein Friseursalon befand sich einmal in dem Gemäuer. Lange Jahre hatte die Stadtbibliothek hier ihren Platz. Dann wurde die Kapelle mit dem angrenzenden Gebäude als Heimat für zwei Orden genutzt. Und nun ist sie eben Buchhandlung.

Im zweiten Teil ging Vogler auf das Thema der Veranstaltung "Heile, was verwundet ist" ein. Mit durchaus auch kritischen Aspekten zur kirchlichen Heilslehre sprach er über die unterschiedlen Heilsbegriffe. Heilen sollte immer allumfassend sein. Sich sowohl mit der leiblichen Gesundung wie auch der Seelsorge beschäftigen. Hier merkte man ihm deutlich den Theologen an.

Begleitmusik und Rezitation

Sehr gut gewählt war das Konzertprogramm. Viel Musik, die sich inhaltlich mit der Kraft des Heiligen Geistes beschäftigte. Dazu Texte aus verschiedenen Jahrhunderten, die Frank Gössel rezitierte. Vom klassischen "Veni Creator" (Komm heiliger Geist) bis hin zum modernen Text "Der Heilige Geist ist ein bunter Vogel". Stefanie Dams-Steffens (Sopran, sowie Quer- und Blockflöte), Claudia Gössel (Alt), Frank Gössel (Tenor), Leo Voos (Bass) sowie Ulrich Windbergs (Tenor und Piano) hatten dazu Musik ausgesucht, die sich dem gotischen Bau der Kapelle hervorragend anpasste. Beeindruckend waren die solistischen Fähigkeiten von Dams-Steffens, ebenso die wunderbare Klangvielfalt aller fünf Stimmen gemeinsam. Durch den Wechsel von Stimmen auf der Empore und Musik im ehemaligen Altarraum entstand eine interessante Spannung. Insgesamt war dies ein besinnlicher, beeindruckender Auftakt für die kleine Festreihe, die Vogler angesichts des Jubiläums in diesem Jahr veranstaltet.

(RP)
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