Gemeinde Grefrath 70 Jahre Liebe zur Perle an der Niers

Gemeinde Grefrath · Der Oedter Heimatverein wird 70 Jahre alt. Seine Mitglieder haben viel bewegt und das Dorf lebenswerter gemacht. Besonders stolz ist man auf das Museum und die sanierte Burg Uda.

 Unter der Regie des Heimatvereins wurde die Burg Uda liebevoll restauriert. Man kann dort jetzt sogar heiraten. Die neuen Räumlichkeiten zeigen Vorsitzender Karl A. Willmen (l.) und sein Vorgänger Heinz Panzer.

Unter der Regie des Heimatvereins wurde die Burg Uda liebevoll restauriert. Man kann dort jetzt sogar heiraten. Die neuen Räumlichkeiten zeigen Vorsitzender Karl A. Willmen (l.) und sein Vorgänger Heinz Panzer.

Foto: wolfgang kaiser

"Oedt, die Perle an der Niers" hat diesen Beinamen auch deshalb verdient, weil der jetzt 70 Jahre alte Heimatverein diese Perle stets gepflegt hat. Er hat dem Dorf mit seinen rund 4600 Einwohner ein Gesicht gegeben. Der Heimatverein hat sich stets bemüht, Heimatgeschichte nachvollziehbar, erlebbar und sichtbar gemacht. Beste Beispiele sind das über 25 Jahre alte Heimatmuseum und die Burg Uda. Aber auch mit der Herausgabe der "Üdsche Heimatblättsche" hat er Spuren hinterlassen und tut es weiterhin. Das Programm im Jubiläumsjahr ist reich bestückt und beginnt am 4. Februar mit der Jahresauftaktwanderung durch das Niersbruch zum Flugplatz Niershorst. Einen Tag später, am 5. Februar ist erstmals in diesem Jahr das Heimatmuseum geöffnet.

Zu den Männern der ersten Stunde gehörten 1947 neben Johannes Lipp Theo Hardering und Theodor Küppers. Dank dieses Trios gibt es wissenschaftlich fundierte Quellen zur Oedter Geschichte. Der erste Heimatabend wurde im Dezember 1948 im "Filmtheater Oedt" (Buschhaus) veranstaltet. Lipp organisierte die erste Ausstellung mit dem Titel "Das Antlitz unserer Heimat" im Liebfrauenhaus an der Marktstraße. Die Selbstständigkeit des Heimatvereins begann erst am 1. März 1953. Ursprünglich gab es nämlich nur einen Zusammenschluss mit der Volkshochschule. Auf der konstituierenden Generalversammlung wurde Bürgermeister Wilhelm Tekath zum Vorsitzenden gewählt, Lipp wurde Schriftführer.

Schon damals wurde die Einrichtung eines Heimatarchivs und die Umgestaltung von Burg Uda beschlossen. Bereits 1953 wurde ein Bildarchiv eröffnet. Man arbeitete weiter an den Ausgrabungen und an Restaurierungsmaßnahmen der Burg Uda, außerdem an der Schaffung von Vogelschutzgebieten. Zehn Jahre nach der Gründung wurde Johannes Lipp Vorsitzender und Schriftführer. Sein Wahlspruch hat auch heute noch Gültigkeit: "Ein Heimatverein muss forschen."

1989 konnte in der Villa Girmes (Oedter Rathaus) das Heimatmuseum eröffnet werden, ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Ein Archiv folgte, Museumspädagogik ebenso. Der Heimatverein schuf Denkmäler in Oedt und Mülhausen. 1985 verklichte er einen neuen Kreuzweg in Oedt. 1987 wurde das 100 jährige Bestehen der Vituskapelle gefeiert. 1984 rief der Vorstand dazu auf, Bäume zu spenden. Den ersten pflanzte Bürgermeister Josef Lepers persönlich. 279 Bäume kamen damals zusammen. 1986 trat erstmals bei einem Heimatabend das Niederrheinische Mundartquartett auf. In alter Webertracht traten Jupp Pasch, Atti Gielen, Werner Spickers, Norbert Renkus, Gerd Nienhuysen und Herbert Reinders in wechselnden Formationen auf. 800 Jahre Oedt feiert man 1970 mit einer Festwoche. 1995, als Oedt 825 Jahre alt wurde, fand im Vitusdom die erste Mundartmesse mit Pfarrer Erwin Renkus statt.

Nach 42 Jahren endete 1999 mit dem Tod von Johannes Lipp eine Ära. Heinz Panzer wurde sein Nachfolger. Ob Mundartdichter Atti Gielen, Ehrenmitglied Ludwig Lambertz, Karl Stenmans oder Karl-Heinz Brocker - sie haben den Oedter Heimatverein zu dem gemacht, was er heute ist. Ein anerkannter Verein, der heute vom ehemaligen Schatzmeister Karl A. Willmen im Sinne seiner Vorgänger geführt wird.

(mab)
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