Stadt Kempen Ärzte informieren zu Inkontinenz

Stadt Kempen · Das Kempener Hospital zum Heiligen Geist veranstaltet am Donnerstag, 29. Juni, eine Telefonaktion mit den Chefärzten Wilkens und Wirth.

 Dr. Hajo Wilkens ist Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung.

Dr. Hajo Wilkens ist Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung.

Foto: Hospital

"Harninkontinenz ist eine Krankheit, die man nicht so einfach abtun sollte - auch wenn sie von vielen belächelt wird", sagt der Gynäkologie-Chefarzt Dr. Hajo Wilkens. Gemeinsam mit seinem Kollegen, Urologie-Chefarzt Dr. Bruno Wirth, informiert er anlässlich der Kontinenzwoche in einer Telefonaktion betroffene Frauen und Männer. Die Volkskrankheit betrifft jede fünfte Frau zwischen 25 und 75 Jahren. Männer erkranken seltener daran, aber auch sie leiden. "Und das zumeist völlig unnötig - denn die Krankheit kann man gut in den Griff bekommen oder sogar heilen", wissen die Ärzte des Hospital zum Heiligen Geist. Mit der Telefonaktion möchten sie Ratsuchenden eine erste Anlaufstelle bieten, um sich dem Tabuthema zu nähern.

"Die meisten Betroffenen reden nicht über ihr Leiden, noch nicht einmal mit ihrem Arzt", sagt Chefarzt Wilkens. Ob nach der Schwangerschaft oder im Alter - viele Frauen gehen davon aus, dass "eine schwache Blase" ganz normal sei. "Dabei muss sich heute keiner mehr mit Inkontinenz abfinden. Die Krankheit ist heilbar", sagt Chefarzt Wirth. Zu den Risikofaktoren zählen Rauchen, Bluthochdruck, häufige schwere körperliche Anstrengungen, Übergewicht, Diabetes mellitus oder eine Bindegewebsschwäche. Vorbeugend helfen viel Bewegung und gesunde Ernährung.

Und wenn es trotzdem zur Harninkontinenz kommt? "Dann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden", rät Wirth. Es drohen Hautreizungen, Harnwegsinfektionen oder sogar eine Nierenbeckenentzündung. Viel schlimmer, so die Erfahrung der Experten, seien jedoch die seelischen Folgen, unter denen die Betroffenen oftmals massiv leiden. Aber es gibt eine Vielzahl an Therapien für die dauerhafte Behandlung der Harninkontinenz. Diese reichen - je nach Schweregrad der Erkrankung - von der Physiotherapie bis hin zum operativen Eingriff.

"Tatsächlich ist Harninkontinenz kein reines Frauenleiden", erklärt Chefarzt Wirth. "Zwar sind Männer durch ihre Harnröhre und die Anatomie ihrer Schließmuskelzone seltener betroffen als Frauen, vor allem durch die stetig steigende Durchführung an Prostataoperationen nimmt der Prozentsatz an betroffenen Männern jedoch stark zu." Da die Frau über keine Prostata verfügt, sind alleine die Schließmuskeln für die Harnkontrolle zuständig. Eine zusätzliche Schwächung der Beckenbodenmuskulatur kann dann leicht zur Harninkontinenz führen.

Um aufzuklären und gleichzeitig Hemmschwellen abzubauen, bietet das Hospital anlässlich des Internationalen Inkontinenztages am kommenden Donnerstag, 29. Juni, eine Telefonsprechstunde an. In der Zeit von 14 bis 16 Uhr können Betroffene und Angehörige anrufen und anonym ihre Fragen zum Thema Harninkontinenz stellen. Dabei stehen Hajo Wilkens unter Telefon 02152 142-376 und Bruno Wirth unter Telefon 02152 142-265 zur Verfügung. Wer im genannten Zeitraum keinen der beiden Experten erreicht, muss nicht beunruhigt sein: Die Telefonnummern werden notiert und die Anrufer später zurückgerufen.

(RP)
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