Stadt Kempen Altengerechte Stadt — Modellprojekt in Hagelkreuz

Stadt Kempen · Der demografische Wandel macht auch vor Kempen nicht halt. Stadt und Politik reagieren. In einem Workshop wurde ein Zukunftsszenario entwickelt. Der Bezirk Hagelkreuz soll in einem Modellprojekt untersucht werden.

 Senioren sind auch in Kempen aktiv und mobil. Damit sie möglichst lange selbstständig leben können, brauchen sie spezielle Hilfen. Die Stadt soll dazu ein zukunftsweisendes Konzept erarbeiten.

Senioren sind auch in Kempen aktiv und mobil. Damit sie möglichst lange selbstständig leben können, brauchen sie spezielle Hilfen. Die Stadt soll dazu ein zukunftsweisendes Konzept erarbeiten.

Foto: Kaiser

Die Altersstruktur in den Städten und Gemeinden ändert sich in den kommenden Jahr erheblich. Die so genannten geburtenstarken Jahrgänge — ab Mitte der 1950er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre — kommen ins Rentenalter. Demgegenüber stehen durch den "Pillenknick" viel weniger jüngere und junge Menschen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Infrastruktur in den Kommunen. In Kempen haben Stadt und Politik reagiert. Im vergangenen Jahr und Anfang dieses Jahres fanden unter dem Titel "Demografiesensible Kommunalpolitik in Kempen" drei interne Workshops statt. Ausfluss der Diskussionen ist der Plan, für Kempen ein Rahmenkonzept zum Auf- und Ausbau von altersgerechten Stadtteilen zu erarbeiten. In einem Modellprojekt soll die Stadtverwaltung den Stadtbezirk Hagelkreuz genauer unter die Lupe nehmen.

Thema in Ausschuss-Sitzung am Donnerstagabend

Das Thema steht heute Abend auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Soziales und Senioren. Das Gremium tagt ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Kempener Rathauses am Buttermarkt. Ganz gleich wie dort die Diskussion ausgeht, fest steht schon jetzt: Die Politik ist sich grundsätzlich einig, dass die Thomasstadt gegensteuern muss.

Das haben die Fraktionen nach den Workshops in Gesprächen mit der Rheinischen Post bereits durchblicken lassen. Das Workshop-Verfahren basierte auf einem Konzept der Bertelsmann-Stiftung und wurde zuletzt moderiert von Jutta Stratmann von der Fachberatung für Sozialplanung und Bürgerengagement in Dortmund.

Die Ausgangslage: Die meisten älteren Menschen in Kempen möchten so lange wie möglich selbstständig zu Hause und in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben. Dieses Umfeld muss allerdings so verändert werden, dass es den sich wandelnden Ansprüchen der Senioren entspricht. Das bedeutet nicht nur, dass Wohnungen altengerecht umgestaltet oder vermehrt ambulante Dienstleistungen im Bereich der Hauswirtschaft oder der Pflege angeboten werden. Es muss beispielsweise auch das Freizeitangebot den veränderten Bedürfnissen angepasst werden.

Stadtverwaltung prüft Kosten des Projekts

Am Beispiel des Stadtbezirks Hagelkreuz soll ein entsprechendes Konzept entwickelt werden. Das soll unter anderem darauf abzielen, dass die nachbarschaftlichen Beziehungen und Netzwerke ausgebaut werden. Die Unterstützung der Senioren soll aus einem Mix von professioneller und ehrenamtlicher Arbeit bestehen. Hierzu gibt es in Kempen bereits gute Ansätze — wie das etablierte Senioren-Netzwerk (So-Net). Außerdem muss die Infrastruktur im Stadtbezirk untersucht und auf die Bedürfnisse der alten Menschen angepasst werden.

In den Planungsbereich werden alle Fachbereiche der Verwaltung einbezogen werden müssen. Selbstverständlich gehören die Betroffenen mit ins Boot. Ebenso gehören Dienstleister — der Einzelhandel, die Pflegeanbieter oder die Handwerksbetriebe — mit an den Tisch.

Nicht zuletzt geht es um die Kosten dieses Prozesses: Die müssen nun im ersten Schritt von der Stadtverwaltung ermittelt werden. Dabei soll vor allem geprüft werden, inwiefern Bundes- und/oder Landesmittel genutzt werden können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort