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Stadt Kempen Altes Handwerk: Kunst und Können

Stadt Kempen · Wegen des Wetters kamen nicht ganz so viele Besucher. Die Auswahl war gut, es gab jede Menge zu bestaunen.

 An vielen Ständen entdeckten die Besucher interessante Dinge. Unter anderem demonstrierten Korbflechter ihre alte Handwerkskunst.

An vielen Ständen entdeckten die Besucher interessante Dinge. Unter anderem demonstrierten Korbflechter ihre alte Handwerkskunst.

Foto: Norbert Prümen

Gerne hätten Werbering und die Organisatoren von Xdreams schöneres Wetter für den Handwerkermarkt am Wochenende gehabt. Aber bei nieseligen kühlen Temperaturen, half bei Handwerkern wie auch bei den vielen Händlern nur noch Zweckoptimismus und eine Menge Humor, um dem Wetter und dem vor allem am Samstag recht dürftigen Besuch stand zu halten.

Dabei hatten sich alle Beteiligten sehr viel Mühe gegeben. "Wir haben aus Fehlern der vergangenen Jahre gelernt" sagt Henning Schmitz von Xdreams. Und richtig, das Marktangebot war bis auf einige kleine Ausrutscher rundweg gut. Warum gleich zwei Stände des selben Anbieters auf der Kuhstraße das identische Angebot an Blumenzwiebeln haben, blieb ein Rätsel.

 Am Samstag war der Wettergott kein Kempener. Trotzdem gab es für die Besucher einiges zu sehen.

Am Samstag war der Wettergott kein Kempener. Trotzdem gab es für die Besucher einiges zu sehen.

Foto: Prümen Norbert

Auf dem Buttermarkt bildeten die Stände mit altem Handwerk einen Kreis, in der Mitte lockte eine gemütliche Lounge zum Ausruhen. Keine Bierbänke, sondern schöne Sitzmöbel schmückten diese Insel. Die allerdings dann zunächst angesichts der Temperaturen allerdings selten genutzt wurde.

Dafür bildeten sich bei den Handwerkern immer wieder Trauben interessierter Besucher. Gerade rätselte die Familie Schier bei der Dohlen-Schmiede von John Robbin Riechert, was er da gerade auf seinem Amboss in Arbeit hatte. Gleich drei Generationen machten Vorschläge. Die Eltern Schier waren aus Würzburg zu Gast bei den Kindern und hatten die Gelegenheit für einen Ausflug genutzt. Vater Schier war sich sicher, dass dort eine Zange entsteht. Aber Riechert konnte das klären. Nein, eine schmiedeeiserne Gabel war in Arbeit. Gleich erklärte er, wie raffiniert der Blasebalg funktioniert, der sein kleines Schmiedefeuer in Gang hält. Über einen Riemen wird er angetrieben immer dann, wenn er sein Eisen ins Feuer halten muss.

 Wie hier auf der Burgstraße am Anfang der Fußgängerzone standen auch auf der Ellen- und und Engerstraße Traktoren oder Lastkraftwagen, um die Besucher vor möglichen Terroranschlägen zu schützen..

Wie hier auf der Burgstraße am Anfang der Fußgängerzone standen auch auf der Ellen- und und Engerstraße Traktoren oder Lastkraftwagen, um die Besucher vor möglichen Terroranschlägen zu schützen..

Foto: schoofs

Ein paar Meter weiter ging es bei Uwe Wybierla um edleres Metall. Denn er betreibt eine Münzprägerei. Da aber nun einmal die Münzen vom Staat geprägt werden, hat er sich gemeinsam mit seinem Sohn auf Ideen verlegt, was man alles mit Münzen machen kann. So entstehen bei den beiden Graveuren Ringe oder Anhänger aus Münzen. Sie ergänzen sich, so Wybierla. Der eine bringt die handwerkliche Erfahrung ein, der andere die Ideen.

Paul Seyfart (5 Jahre) war derweil mit seiner Familie beim Binsenflechter hängen geblieben. Interessiert schaute er zu, wie aus den eingeweichten Binsen nach altem Muster ein Stuhlsitz entsteht. Und dann gab es an dem Stand auch noch etwas zu hören. Denn die Flechter hatten aus Holz gemachte lange Hörner mitgebracht, die sie ab und zu zur Freude der Besucher erklingen ließen.

Es ist das Luther-Jahr und so wurde an einer nach gebauten alten Buchdruckpresse die schwarze Kunst der Buchstaben gezeigt. Dank der Druckerkunst, da war man sich am Stand mit den Besuchern einig, hätte der neue Glaube nie eine solche Verbreitung gefunden. Beeindruckt waren viele, dass damals eine zunächst noch in Latein geschriebene Bibel den Gegenwert von 40 Ochsen hatte.

Man konnte sich auf dem Markt auch mit Wohlgerüchen versorgen. Bei der Seifenmanufaktur zum Beispiel. Lavendel oder doch lieber Rose - die beiden Schwestern van de Laer aus Venlo fiel die Entscheidung schwer. Dann gab es auch noch den wunderbaren Sandelholzgeruch oder Honigduft. Zum Entsetzen der begleitenden Herren wurde die Auswahl immer schwieriger. Etwas später traf man die vier am Stand des Imkers wieder. Dort gab es dann erneut die Qual der Wahl. In die Tasche wanderten zuletzt Frühlingshonig und eine Flasche Met, den man natürlich zuvor verköstigt hatte.

Probieren konnte man auch am Stand mit lauter verschiedenen Senfsorten. Von scharf bis süß reichte hier die Palette. Entdecken war also in vielerlei Weise angesagt - und dies dank viel Platz zwischen den Ständen in entspannter Atmosphäre.

(sr)
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