Kempen Ansichten vom Altern im Rathaus

Kempen · Gut 50 Fotos über das Altern sind derzeit im Foyer des Schwalmtaler Rathauses zu sehen. Zu dem Foto-Wettbewerb hatten die Gemeinde und das Bündnis für Familie aufgerufen. Jetzt wurden die Sieger gekürt.

 Zusammenleben der Generationen. Die Foto-Ausstellung setzt sich mit dem Thema Altern auseinander und zeigt viele Facetten.

Zusammenleben der Generationen. Die Foto-Ausstellung setzt sich mit dem Thema Altern auseinander und zeigt viele Facetten.

Foto: Ahlen

Es ist voll im Foyer des Rathauses, richtig voll - sehr zur Freude von Bürgermeister Michael Pesch (CDU). Angesichts des "demografischen Wandels", der in unserer Gesellschaft ein zentrales Thema ist, stellten sich viele Fragen: Was ist das Alter? Wie ist es sichtbar? Wo fängt das Alter an? Und was heißt eigentlich "alt"?

"Wir wollten das Altern mit Menschen aus unserer Mitte dokumentieren", sagt Pesch. Beim Wettbewerb, der im Juni ausgeschrieben wurden engagierten sich die Gemeinde - vor allem in Person von Senioren- und Pflegeberaterin Peggy Löhr - und das Bündnis für Familien gemeinsam. "Unser Ziel ist es, Schwalmtal zu einer familienfreundlichen Gemeinde zu machen", sagt Maria Beiten, die Vorsitzende des Bündnisses. Altern betreffe jeden. Deshalb beziehe das Bündnis immer wieder Senioren in seine Arbeit ein. Die launige Hinführung zur Ausstellung übernahm Erich Schützendorf. Der ehemalige Direktor der Kreis-Volkshochschule hat sich nach einer Aussage schon sein Leben lang mit dem Alter beschäftigt, denn er wuchs in einer Familie auf, zu der vier unverheiratete Schwestern der Großmutter gehörten. Nach seiner Pensionierung habe er sich vorgenommen, nun "ein alter Mann zu werden, denn ein alter Mann war ich noch nie". Er beleuchtete die Aspekte des Alterns - von der Sehnsucht nach Aktivität bis zum Gegenbild des wirklichen Ruhestands. Der Abbau der Kräfte sei nicht nur ein Verlust, sondern vielleicht auch das Tor zum Eintritt in ein poetischeres Land.

Die Teilnehmer des Wettbewerbs hatten 50 Bilder eingereicht. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Melanie Dennis und Ilona Reinsberg. Das Bild von Ilona Reinsberg (59) war nicht speziell für den Wettbewerb entstanden. Mit der Tagespflege hatte die Pflegerin einen Ausflug unternommen, bei dem drei Damen sich angesichts eines plötzlichen Schauers mit Regenhauben auf eine Bank setzten. Melanie Dennis (44) dagegen hat ihr Foto sehr wohl komponiert. Auf ihrem Bild hält ihre Großmutter einen Rahmen mit einem Bild ihrer Mutter (62), die ein Bild von ihr hält, worauf sie wiederum ein Bild ihrer Töchter (elf und 16) hält. Auch die Siegerin Barbara Munderloh (65) war unterwegs auf der Suche nach dem geeigneten Motiv. Die "Zwillinge vom Hariksee" sind in der Gemeinde bekannt. Sie traf die beiden und verabredete eine Fotosession, in der das Siegerbild entstand.

(RP)
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