Kreis Viersen Anzeige gegen Mitarbeiter einer Kindertagesstätte

Kreis Viersen · In einer Einrichtung im Kreis Viersen sollen mehrere Mädchen und Jungen drangsaliert worden sein.

Die Polizei im Kreis Viersen hat drei Anzeigen von drei Eltern entgegen genommen. Diese richten sich gegen eine mitarbeitende Person in einer Kindertageseinrichtung. "Es geht um Verdacht auf Misshandlung von Kindern und Schutzbefohlenen", erklärte Polizeisprecherin Antje Heymanns auf Anfrage. Mehrere Anzeigen seien eingegangen. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft.

Bei den Müttern und Vätern, deren Kinder die Einrichtung besuchen, herrschen Schock, Aufregung und Unruhe. Ein Elternteil, dessen Kind in der Kita-Gruppe der betroffenen Person war, hat Anzeige erstattet und zeigte sich gestern erschüttert: "Wir haben nicht gewusst, was dort vor sich ging." Sein Kind habe erst erzählt, dass es etwa zum Essen gezwungen worden sei, nachdem die Eltern es konkret darauf angesprochen hätten.

Laut der Aussage dieses betroffenen Elternteils habe der Vorstand der Einrichtung am vergangenen Freitag Mütter und Väter zu einer Sitzung eingeladen. Dabei hätten Vertreter des Elternrats unterschiedliche Vorfälle in der Einrichtung geschildert und diese vorgelesen. Dies sei kontrovers diskutiert worden.

So sollen einzelne Kinder, die sich nicht schnell genug angezogen haben, vom Spielen draußen ausgeschlossen worden sein. Kinder, die nicht gehorcht hätten, sollen eingesperrt worden sein. Andere Kinder sollen zum Essen gezwungen worden sein, auch nachdem sie satt waren. Auch sollen Kinder, die geweint haben oder trostbedürftig gewesen seien, nicht beachtet worden sein. Die Familie ist entsetzt über die Vorfälle. Sie hat ihr Kind nicht mehr in die Einrichtung geschickt: "Das ist nicht mehr der richtige Ort für unser Kind." Sie sucht nun nach einen neuen Kita-Platz.

Ein anderes Elternteil hat ebenfalls Anzeige nach einem Vorfall erstattet und zeigt sich "entsetzt": "Ich habe Strafanzeige gestellt. Mein Kind musste 45 Minuten im Stuhlkreis stehen, durfte in dieser Zeit, obwohl es musste, nicht auf die Toilette." Dies schätze es als Körperverletzung ein. Sie hätte niemals vermutet, dass die Kinder in dieser Einrichtung schlecht behandelt worden wären. Doch jetzt könne das Elternteil sich auch erklären, warum das Kind nicht mehr gern in die Kita gehen wollte. Es sei seitdem auch nicht mehr in die Einrichtung gebracht worden.

Auch das Jugendamt des Kreises Viersen - die betroffene Kommune hat diese Aufgabe an den Kreis übertragen - ist in die Vorfälle informiert und auch involviert. Laut Kreispressesprecher Markus Wöhrl habe man im Mai von den Vorfällen erfahren. "Wir haben daraufhin unsere Fachaufsicht in die Einrichtung geschickt", erläutert Wöhrl. Inzwischen sei sichergestellt, dass der Missstand behoben sei. "Der Betreiber hat die Konsequenzen gezogen", so Wöhrl.

Die Einrichtung wird von einer Elterinitiave betrieben. Eine Vertreterin der Initiative wollte weder zu der Elternversammlung am Freitag, noch zu den Vorwürfen oder zu den Anzeigen, die bei der Polizei eingegangen sind, Stellung beziehen: "Dazu sage ich nichts", erklärte sie . Laut Aussagen der Eltern soll einer der Mitarbeitenden gekündigt worden sein. Der Kreis Viersen geht laut Wöhrl davon aus, dass die "die Probleme jetzt behoben sind".

(busch)
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