Stadt Kempen Arbeitsmarkt: Mit Schwung ins neue Jahr

Stadt Kempen · Die Agentur für Arbeit blickt mit Optimismus in das neue Jahr. Intensiv kümmern sich Mitarbeiter um die Flüchtlinge, die in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Langzeitarbeitslosen.

 Sie warfen gestern einen Blick auf den Arbeitsmarkt (v.l.): Hartmut Schmitz, Dirk Strangfeld und Ralf Köpke.

Sie warfen gestern einen Blick auf den Arbeitsmarkt (v.l.): Hartmut Schmitz, Dirk Strangfeld und Ralf Köpke.

Foto: Michel Becker - Agentur für Arbeit

/ grefrath Gute Nachrichten hatte gestern Dirk Strangfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen, zu verkünden: Man sei mit der Entwicklung des Arbeitsmarkts im vergangenen Jahr zufrieden. Selbst im Dezember sei die Zahl der Arbeitslosen saisonuntypisch gesunken, im Kreis Viersen um 131 auf 10. 564. Strangfeld ist zuversichtlich, dass auch das Jahr 2016 für die Agentur ein gutes wird: "Das Thema Flüchtlinge wird sich jedoch mit Sicherheit bemerkbar machen. Es ist aber nicht klar, wann und wie." In den Jobcentern seien viele von ihnen bereits angekommen, demnächst gehe es für sie auch auf den Arbeitsmarkt. Die Agentur ist in ständigem Kontakt mit den Sozialämtern, knüpft außerdem Kontakte über Sprachkurse und die neu eingerichteten "Integration Points". Sämtliche Mittel, mit denen Flüchtlinge gefördert werden, sind zusätzlich. Bei keiner anderen Personengruppe werden irgendwelche Gelder gestrichen.

Es könnte sich als Glücksfall für die Flüchtlinge erweisen, dass sich der Bestand an offenen Stellen auf hohem Niveau bewegt und deutlich höher ist als im Vorjahr. Das gilt nicht für bestimmte Branchen, sondern generell. Von dieser positiven Entwicklung profitieren besonders die Jugendlichen bis zu 25 Jahren: Bei ihnen sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum November um 30, im Vergleich zum Dezember 2014 sogar um 88. Immer mehr geht, so die Beobachtung der Agentur, der Trend dahin, dass Jugendliche nach der Ausbildung im jeweiligen Unternehmen weiterbeschäftigt werden, damit auch der Bestand an Fachkräften gewährleitet ist.

Nicht so positiv ist die Lage bei den Langzeitarbeitslosen, ihre Zahl stagniert seit Jahren auf hohem Niveau oder steigt sogar. Im Kreis Viersen sind 4337 Menschen seit einem Jahr oder länger arbeitslos, neun mehr als im Dezember 2014. "Wir werden uns verstärkt darum bemühen, hier eine Verbesserung zu erreichen", betont Strangfeld. Das ist auch für den DGB-Kreisvorsitzenden Ralf Köpke eine vorrangige Aufgabe: "Es muss unser Ziel sein, den verfestigten Sockel der Langzeitarbeitslosigkeit zu senken. Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, einen Teil der Arbeitslosen völlig aus den Augen zu verlieren." Oft handele es sich um Geringqualifizierte, da gelte es anzusetzen: Man müsse Geld investieren, um das Bildungsniveau dieser Gruppe zu steigern.

Wobei Köpke nicht verkennt, dass es oft nicht einfach sei, die Betroffenen zu motivieren, 15 bis 20 Prozent seien beim besten Willen nicht in den so genannten Ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Andererseits wollten viele Langzeitarbeitlose unbedingt wieder arbeiten: "Ich appelliere an die Arbeitgeber, diesen Arbeitsuchenden ohne Vorbehalte zu begegnen", sagt Köpke.

Um die Qualifizierung leichter zu machen und die Hemmschwelle zu senken, bietet die Agentur für Arbeit in diesem Jahr einzelne Bausteine an, die mit sechs Monaten Laufzeit deutlich kürzer sind als eine volle Maßnahme mit ihren zwei Jahren. Beispiel Berufskraftfahrer: In einem ersten Schritt machen die Teilnehmer den nötigen Lkw-Führerschein. In einem zweiten Schritt folgt die vollständige Ausbildung.

Stichwort Ausbildung: Die habe bei der Unternehmerschaft traditionell einen hohen Stellenwert, sagt Geschäftsführer Hartmut Schmitz. Die hohe Kräftenachfrage zeige den Bedarf der Unternehmen an qualifiziertem Personal: "Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften werden Unternehmen im globalisierten Wettbewerb bestehen können." Eine Steigerung der Ausbildungsbereitschaft sei dabei ein ebenso signifikanter Baustein wie die Notwendigkeit, dass sich ausbildungssuchende Jugendliche breit aufstellen und flexibler werden. "Es gibt 361 Ausbildungsberufe, aber 30 Prozent der Jugendlichen sind auf die Top-Fünf-Berufe fixiert", sagt Schmitz.

(RP)
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