Stadt Kempen Artemed investiert Millionen in die neue Notaufnahme des Hospitals

Stadt Kempen · In sechs Monaten Bauzeit wurde das Erdgeschoss des so genannten B-Traktes im Kempener Krankenhaus komplett umgebaut. Es entstanden eine neue Notaufnahme und Röntgenabteilung.

 Das Team der Notaufnahme mit den beiden Geschäftsführern im neuen Schockraum des Krankenhauses (von links): der Leiter der Notaufnahme, Dr. Florian Ruppe, Dr. Nico Lorenz, Monika Bruckhaus (vorne), Dr. Clemens Guth, Thomas Paßers, Claudia Graue und Pflegedienstleiterin Maida Smajlovic.

Das Team der Notaufnahme mit den beiden Geschäftsführern im neuen Schockraum des Krankenhauses (von links): der Leiter der Notaufnahme, Dr. Florian Ruppe, Dr. Nico Lorenz, Monika Bruckhaus (vorne), Dr. Clemens Guth, Thomas Paßers, Claudia Graue und Pflegedienstleiterin Maida Smajlovic.

Foto: Prümen

Morgen beim "Tag der offenen Tür" können die Besucher in der Zeit von 11 bis 17 Uhr schon mal einen Blick in die neu gestaltete Notaufnahme des Hospitals zum Heiligen Geist an der Von-Broichhausen-Allee 1 werfen. Sie wurde im vergangenen halben Jahr umgebaut und runderneuert. Für die Artemed-Gruppe, die das traditionsreiche Kempener Krankenhaus seit der Übernahme Anfang 2012 nun im fünften Jahr führt, war es die bislang größte Investition in die Modernisierung des Hauses. Auch wenn die Verantwortlichen nicht gerne über Kosten sprechen, so ließen sich die beiden Geschäftsführer Dr. Clemens Guth und Thomas Paßers gestern beim Pressegespräch zumindest entlocken, dass der Umbau am Ende mehrere Millionen Euro kosten wird.

Ursprünglich sollte die Neugestaltung der Notaufnahme bereits zum morgigen "Tag der offenen Tür" fertig sein. Aber wie das bei Umbauten dieser Größenordnung - speziell in Krankenhäusern - so ist, die Arbeiten werden wohl noch etwa zwei Wochen dauern, bis der Betrieb aufgenommen werden kann. Für alle Beteiligten war das Bauvorhaben ein Kraftakt, da im laufenden Betrieb gearbeitet werden musste. Zeitweise waren bis zu 60 Handwerker auf der Baustelle, wie der verantwortliche Architekt Hans Neuner aus München gestern berichtete. 350 Tonnen Abrissmaterial von Zwischenwänden musste weggeschafft werden. Etwa genauso viel Material wurde neu verbaut. Etwa 50 Kilometer Kabel und Leitungen mussten in dem rund 2100 Quadratmeter großen Klinikbereich neu verlegt werden.

Die alte Notaufnahme an gleicher Stelle sei wenig patientengerecht gewesen, so die Klinikleitung. Jetzt stellt sich die häufig erste Anlaufstelle für Patienten hell und freundlich dar. Es gibt eine offene Anmeldung und einen großzügigen Wartebereich. Für die leichteren Fälle gibt es im vorderen Bereich Behandlungsräume. Schwerer Erkrankte oder Unfallopfer, die Rettungswagen über die Mülhauser Straße zum Hospital bringen, werden in einem separaten Bereich erstversorgt. Dort befinden sich neben dem so genannten Schockraum auch mehrere radiologische Untersuchungsräume. Neu ist ein so genannter Linksherzkathetermessplatz für wichtige Untersuchungen etwa nach einem Herzinfarkt. Er soll in nächster Zeit stufenweise in Betrieb genommen werden. Vorteil: Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt können im Haus selbst untersucht werden. Sie müssen nicht mehr - wie bisher - mit dem Rettungswagen weiter nach Krefeld oder Viersen, wo es solche Geräte bereits seit Jahren gibt, gebracht werden.

 Gestern Morgen waren noch die Handwerker in der neuen Notaufnahme des Kempener Krankenhauses aktiv. Geschäftsführer Dr. Clemens Guth (rechts) beim Rundgang mit der Presse. Am Nachmittag gab es hier eine Feier mit geladenen Gästen.

Gestern Morgen waren noch die Handwerker in der neuen Notaufnahme des Kempener Krankenhauses aktiv. Geschäftsführer Dr. Clemens Guth (rechts) beim Rundgang mit der Presse. Am Nachmittag gab es hier eine Feier mit geladenen Gästen.

Foto: Prümen Norbert

Stichwort Viersen: Dort gibt es bekanntlich die zentrale Notdienstpraxis für den gesamten Kreis Viersen. Sie ist ans Allgemeine Krankenhaus in der Kreisstadt angedockt und wird vom Gesundheitsnetz Viersen betrieben. Die Praxis hat den früheren örtlichen Notdienst der niedergelassenen Ärzte ersetzt. Auch Patienten aus Kempen müssen seither für leichtere Fälle die Notdienstpraxis in Viersen aufsuchen. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass viele den Weg in die Kreisstadt scheuen und lieber in die Notfallambulanz des Krankenhauses vor Ort gehen. Das schlägt sich auch in einem höheren Patientenaufkommen der Notaufnahme im Hospital zum Heiligen Geist nieder. Mehr als 20.000 Patientenkontakte gibt es dort pro Jahr. Seit der Änderung des Notdienstsystems der niedergelassenen Ärzte haben sich etwa zehn Prozent mehr Patienten mit Beschwerden direkt ans Kempener Krankenhaus gewandt.

Zurück zur neuen Notaufnahme im Hospital: Die stieß gestern Nachmittag bei einer Feier für geladene Gäste auf großes Interesse. Die Besucher waren voll des Lobes über die Neugestaltung. Großes Lob hatte die Klinikleitung ihrerseits auch fürs eigene Personal und die Mitglieder des Rettungsdienstes der Kempener Feuerwehr parat: Die hatten in den vergangenen Monaten in einer Ausweich-Notaufnahme in der ersten Etage des Hospitals unter schwierigen Bedingungen arbeiten müssen. Dafür gibt es heute Abend als Dankeschön eine so genannte Blaulicht-Party.

(RP)
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