Stadt Kempen Asylbewerber: Unterkunft unproblematisch

Stadt Kempen · Die Flüchtlingsheime in der Stadt Kempen sind noch nicht überfüllt. Die Betreuung der Asylsuchenden durch den SKM und Ehrenamtliche klappt reibungslos. Bei der "Via Stenden" in Kerken ist die Stadt Kempen informiert und einbezogen.

 Die bundesweite Flüchtlingswelle hat noch keine gravierenden Auswirkungen auf die Stadt Kempen. Hier leben derzeit 106 Asylbewerber.

Die bundesweite Flüchtlingswelle hat noch keine gravierenden Auswirkungen auf die Stadt Kempen. Hier leben derzeit 106 Asylbewerber.

Foto: Pleul/dpa

"Im Vergleich zu anderen Einrichtungen ist die Situation in Kempen, was die Belegung in den Unterkünften angeht, noch recht günstig", sagt Dr. Michael Stoffels, Mitglied im Flüchtlingsrat NRW. Obgleich er zum wiederholten Mal über die große Entfernung der Asylunterkünfte, so in Tönisberg oder Escheln (St. Hubert), zu den Ortszentren klagt. Derzeit scheint dennoch in Kempen noch alles im für die Flüchtlinge erträglichen grünen Bereich zu sein. Wie dies künftig aussieht, weiß niemand. Beigeordneter Michael Klee: "Die Entwicklung der Flüchtlingszahlen ist auch bei uns nicht mehr kalkulierbar."

Derzeit leben in der Stadt Kempen 106 Asylbewerber, 24 davon sind in diesem Jahr neu dazugekommen. Sie stammen hauptsächlich aus Serbien, Ägypten und Afghanistan. 91 Flüchtlinge sind in den Unterkünften in Voesch-Escheln, Tönisberg und Kempen-Süd untergebracht, 15 in Wohnungen. "Weitere Aufnahmekapazitäten sind zwar noch in einem sehr bescheidenen Umfang in den Asylbewerberheimen vorhanden, dies geht aber dann nur zu Lasten der Individualität der untergebrachten Personen", sagt Klee gegenüber der RP. Will heißen: dass dann eine Mehrfachbelegung von Zimmern erfolgen müsse. "Es darf aber nicht dazu kommen, dass sich dann sechs Personen ein Zimmer teilen müssen", mahnt Stoffels. Darüber hinaus gehende Umbauten von leer stehenden Räumlichkeiten oder Neubauten seien derzeit in der Stadt Kempen nicht geplant, so Beigeordneter Klee.

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Für die soziale Betreuung der Flüchtlinge in der Stadt Kempen ist der Sozialdienst Katholischer Menschen (SKM) in der Region Kempen-Viersen zuständig. Vom SKM kümmern sich an insgesamt 18 Stunden in der Woche zwei teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter um die Asylbewerber. Auch SKM-Geschäftsführer Stephan Fiedler spricht im Gespräch mit der RP von einer "in Kempen derzeit relativ entspannten Situation". Wobei er sich weitere Ehrenamtliche wünscht, die zum Beispiel die Kinder bei den Hausaufgaben betreuen könnten (Nähere Auskünfte erteilt dazu Tanja Thelen, Ruf 02152 4745).

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Es helfen bereits Ehrenamtliche, so auch der Kempener "Arbeitskreis Asyl- und Menschenrechte", der zum Beispiel neben der eigentlichen Betreuungsarbeit schon lange Deutschkurse anbietet, die nach wie vor für Migranten und Asylbewerber unentgeltlich sind. Mehr als 20 Jahre hat dies unter anderem Anita Schreieck gemacht, derzeit gibt Karin Darkwah-Oppong diese Kurse.

"Wir sind mit den Mitarbeitern im ständigen Dialog", sagt Michael Klee, angesprochen auf die kürzlich in Betrieb gegangene Erstaufnahme-Einrichtung in Kerken, unmittelbar an der Ortsgrenze zu St. Hubert gelegen. Dort, in dem ehemaligen Tagungshotel der Landes-SPD, "Via Stenden", sind derzeit mehr als 200 Asylbewerber untergebracht. Ende August habe es, so Klee, mit wichtigen Multiplikatoren, darunter auch Gemeinschaften und Vereine aus St. Hubert, eine Informationsveranstaltung mit dem Leiter der Einrichtung, Jürgen Bathe (Mitarbeiter der Bezirksregierung Arnsberg), gegeben. Dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) wurde dort die Betreuung übertragen.

Negative Vorkommnisse, die gerade bundesweit für Schlagzeilen sorgen, sind dem Kempener Beigeordneten aus der Kerkener Einrichtung nicht bekannt. Klee zeigt sich überwältigt von der Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bevölkerung nach den Info-Veranstaltungen, unter anderem halfen Schützen oder der Werbe- und Bürgerring St. Hubert. "Die Einrichtung sucht weitere Ehrenamtliche, die Hilfestellungen geben können, so mit den Flüchtlingen gemeinsam den Ort erkunden, sie zum Einkauf begleiten, mit ihnen lesen oder die deutsche Sprache fördern", sagt Klee. Wer Interesse daran hat, kann sich per E-Mail an den Beigeordneten (Michael.Klee@kempen.de) wenden. Er leitet die Angebote gerne ans DRK in der "Via Stenden" weiter.

(wsc)
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