Stadt Kempen Auf der Suche nach dem Glück

Stadt Kempen · Inspiriert durch "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry schrieben Schüler der Theater-AG am Gymnasium Thomaeum in Kempen ein Thaterstück. "Himmelsstürmer" beschäftigt sich mit der Frage nach dem Glück. Drei Aufführungen erlebt das Schülertheater noch.

In der Aula des Kempener Thomaeums herrscht völlige Dunkelheit. Nur das Ticken mehrerer Wecker ist zu hören. Plötzlich geht das Licht an und vier schwarz gekleidete Figuren mit weißen Gesichtern, schwarzen Augen und Mündern, stehen auf der Bühne. "Wir sind nicht echt, wir sind nur Illusion. Wir geben nicht, wir nehmen Zeit. Wir lachen nicht, wir spotten nur", erklingt es vierstimmig. Die Figuren gehen ins Publikum und ziehen scheinbar wahllos Schüler heraus.

Mit einem eindrucksvollen Start begann am Mittwochabend die Premiere von "Himmelsstürmer". Unter der Leitung der Theaterpädagogin Verena Meyer entwickelte die Theater-AG des Gymnasiums eine eigene Theaterproduktion. Inspiriert von den Planetenszenen aus Antoine de Saint-Exupérys "Der kleine Prinz" schufen die 20 Schüler der AG ihr eigenes Stück, das sich mit dem Glück als solches beschäftigte.

Sechs Träumerinnen gehen auf die Reise nach dem Glück. Warum kann man Momente des Glücks nicht in ein Marmeladenglas einsperren? Warum ist man nicht immer gleich glücklich? Muss es das Unglück geben, damit man weiß, was Glück ist? Es gibt viele Fragen rund um das Glück, so dass die sechs beschließen, auf die Reise zu gehen. Doch es gibt Mächte, die sie beeinflussen. Da sind die vier schwarzen Männer, die bösen Mächte, die ihnen einreden, dass die Welt schlecht ist. Dagegen stehen die beiden Engel, die ihnen immer wieder versichern, dass die Welt schön ist. Gebeutelt von beiden Mächten – dargestellt mit Hilfe von slebstgeschriebenen Texten oder nur mit hervorragendem phantommimischen Ausdruck – geht es auf die Reise rund um viele verschiedenen Planeten, auf denen sie die unterschiedlichsten Personen und deren persönliches Glück antreffen. Da ist der Laternenanzünder, der aufgrund einer Weisung immer nur seine Laterne ein- und ausschaltet und müde ist, aber auf Hilfsangebote nicht reagiert. Da ist die Frau, die bewundert werden will und darin ihr größtes Glück sieht. Spannende Szenen sind auf der Bühne zu sehen, als die eitle Person den von schwarzen Männern gehaltenen Spiegeln hinterher jagt, aber auch herrlich Komisches, als ein König im knallroten Bademantel, Glitzerkrone und dicken Puschen an den Füßen seine Freude über das Regieren auslebt. Bedrückend erscheinen die beiden Säufer, die trinken, um zu vergessen, sich zugleich aber schämen, weil sie trinken.

Reiche Geschäftsfrauen, die die Sterne besitzen und sie immer wieder zählen und damit glücklich sind tauchen ebenso auf wie schwarze Männer, die an imaginären Fäden ziehen, an denen die Menschen hängen und die sich am Leid erfreuen. Engel treten auf, die versichern, dass alles gut wird und die helfen, damit sich Dinge ändern. Über allem das Glück oder das, was Menschen für ihr Glück halten. Die Theater-AG schaffte es in eindrucksvoller Manier, die Komplexität des Themas Glücks darzustellen. Eindrucksvolle Szenen, die von den Darstellern überzeugend gespielt wurden. Ein Stück, das nachdenklich macht, bei dem man aber auch schmunzeln kann.

(RP)
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