Stadt Kempen Auf die richtige Mischung kommt's an

Stadt Kempen · Die beiden Kempener Unternehmen Meitron und Meierhans sind eng miteinander verzahnt. An der Arnoldstraße werden Produkte - vom Eispulver bis zum flüssigen Fett - abgefüllt, verpackt und in alle Welt verschickt.

 Kempens Wirtschaftsförderer Heinz-Peter Teneyken und Bürgermeister Volker Rübo im Gespräch mit Ingo und Thomas Meierhans (v.l.n.r.) beim Besuch der Firma Meitron GmbH mit Sitz an der Arnoldstraße.

Kempens Wirtschaftsförderer Heinz-Peter Teneyken und Bürgermeister Volker Rübo im Gespräch mit Ingo und Thomas Meierhans (v.l.n.r.) beim Besuch der Firma Meitron GmbH mit Sitz an der Arnoldstraße.

Foto: Achim Hüskes

Mit einer "Cocktailbar" ist die Firma Meitron sicherlich nicht zu vergleichen. Obwohl dort auch gemischt und Milli-L iter genau portioniert wird. Der Vergleich wäre sicherlich angebrachter, wenn in dieser Bar auch gleich die einzelnen Getränke zubereitet würden und es einen "Cocktail to go", also sicher verpackt für unterwegs, geben würde. All dies wird an der Arnoldstraße 66 a in Kempen erledigt. Und noch etwas ist anders: alle etwa 30 Mitarbeiter haben aus hygienischen Gründen weiße Kittel und blaue Häubchen an.

Eigentlich haben sich zwei Firmen seit Jahren auf die richtige Mischung und Herstellung vieler Produkte, vom Joghurt bis zum Instant-Tee, vom Eispulver bis zum flüssigen Fett, und auf den Vertrieb spezialisiert. Meitron produziert, Meierhans vertreibt. Beide Gesellschaften sind auf den Führungsetagen eng verzahnt und verwandt: Meitron-Direktor ist Molkereimeister Thomas Meierhans; Geschäftsführer und Leiter des Vertriebsunternehmens ist sein Sohn Ingo Meierhans (39), ein diplomierter Volkswirt.

Der 62-Jährige Senior war schon früh mit der Milch in Berührung gekommen. "Schon als Kind habe ich auf dem elterlichen Hof gemolken", erzählt er schmunzelnd. Von der Pike auf hat Thomas Meierhans die Molkerei-Wirtschaft erlernt, sich dann später nach seiner Tätigkeit beim Krefelder Milchhof zunächst in St. Tönis auf 150 Quadratmetern mit der Meitron GmbH selbstständig gemacht. "Im ersten Jahr hatte ich acht Kunden, etwa 30 verschiedene Artikel und einen Jahresumsatz von rund 80 000 D-Mark", sagt er. Daraus war im vergangenen Jahr ein Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro geworden. Mit 90 Kunden aus dem In- und Ausland, rund 2500 Aufträgen und geschätzt 700 Rezepturen, die man den Rohmassen beifügt.

Und ein Ende der Expansion ist nicht abzusehen. Gerade stehen die beiden Chefs, die mit den Betrieben seit 1999 beziehungsweise 2001 in Kempen ansässig sind, gemeinsam mit Kempens Bürgermeister Volker Rübo und seinem Kempener Wirtschaftsförderer Heinz-Peter Teneyken in einer alten direkt angrenzenden Halle, die zuvor das Unternehmen Ullrich genutzt hatte. Und da es an einen benachbarten Standort wechselte, hat Meitron das Grundstück gemietet, will darauf seine Produktions- und Vertriebsflächen um weitere 3300 Quadratmeter bis Ende diesen Jahres erweitern, insgesamt dürften es dann mit dem kaufmännischen Bereich rund 7500 Quadratmeter sein.

In der Halle stapeln sich Kartons, mit Dosen von besonders eiweißhaltigem Milchpulver in unterschiedlicher Größe, die bereits in mehreren Sprachen etikettiert sind. "Die sind je nach Alter unterschiedlich zusammen gesetzt, gehen in den nächsten Tagen nach China und sollen für ein gutes Wachstum der Babys sorgen", erläutert der Senior-Chef. Nebenan überwacht gerade Produktionsleiter Kamil Stodulski den Zusatz von Verdickungsmittel, für einen Schweizer Kunden aus der Eisindustrie.

Mischungen in fester und flüssiger Form sind möglich, die Abfüllung ist ab wenigen Gramm machbar. Egal, ob in Dosen, Säcken, Eimern oder sogar für den fertigen Abtransport in den Silowagen. Einer der großen Mischmaschinen, die dort stehen, hat allein ein Fassungsvermögen von 18 000 Litern. Die Kunden kommen von überall her. Auch aus Russland, wo zum Beispiel pflanzliche Zusatzstoffe für bestimmte Lebensmittel benötigt werden. Speditionspartner stehen bereit, die eine pünktliche Anlieferung versprechen.

Derzeit beschäftigt Meitron einen Auszubildenden im kaufmännischen Bereich. Thomas Meierhans sagt dazu: "Wir würden liebend gerne weitere junge Menschen ausbilden, so zum Beispiel Fachkräfte für die Lebensmitteltechnik oder für die Lagerlogistik, aber wir finden keine geeigneten." Ob die Familienunternehmen irgendwann einmal weitergeführt werden, bleibt indes abzuwarten. Einer der Söhne von Ingo Meierhans, Gian Thomas, ist gerade vier Jahre. "Jedenfalls freut sich Gian Thomas immer, hierhin zu kommen und mit seinem Opa im Gabelstapler zu fahren", erzählt schmunzelt der Junior-Chef.

(wsc)
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