Stadt Kempen Ausflug in eine musikalische Märchenwelt

Stadt Kempen · Die Sängerin Gulzoda Khudoynazarova überzeugte mit ihrem ausdrucksvollen Gesang. Das Publikum wippte vielfach mit.

Keinesfalls übertrieben war der Titel "Die seidige Stimme aus Transoxanin" des Konzerts am Mittwochabend in der Reihe "Klangkosmos Weltmusik". Die Sängerin Gulzoda Khudoynazarova überzeugte durch ihren ausdrucksstarken Gesang die rund 50 Besucher in der Paterskirche von Anfang an. Mit Leichtigkeit füllte ihre Stimme selbst in leiseren Passagen den Kirchenraum. Begleitet wurde sie von Bekzod Safarov (Dutar, Tanbur) und Farruh Vohidov (Gijak). Dutar und Tanbur sind Langhalslauten, Gijak eine Art Kniegeige. Alle Instrumente sind vorrangig in Usbekistan bekannt, man spielt sie aber auch im Iran und in Afghanistan. Alle Instrumente werden bereits im 11. Jahrhundert erwähnt. Transoxanien ("Land jenseits des Oxus") ist die Heimat der Sängerin Gulzoda - es ist die Region, die zwischen den beiden Strömen Amudarja und Syrdarja liegt und größtenteils zu Usbekistan gehört. Zu den bekanntesten Städten dieser Region zählten die sagenumwobenen Metropolen Samarkand und Buchara. Gulzoda stammt aus Buchara, und sie studierte an der dortigen Universität traditionellen Gesang und Shashmaqam, die klassische Musik Mittelasiens..

So entführten die Sängerin und die Musiker ihr Publikum in eine musikalische Märchenwelt. Faszinierend, wie die Sängerin mit kleinen Gesten und ihrer Mimik, dabei aber die ganze Zeit auf einem Stuhl sitzend, eine eigenartige Bewegung beim Zuhörer erweckte. Sie wirkte schlicht nur durch den Gesang und ihren ansteckenden Charme.

Leider gab es keine Erläuterungen zu den einzelnen Stücken. Das fehlte, wie eine Besucherin am Ende des rund einstündigen Konzertes ganz richtig anmerkte. So konnte man nur aus den Bewegungen der Sängerin erahnen, worum es in den Liedern ging. Eine wiegende Bewegung der Arme deutete vielleicht ein Schlaflied an. Zarte Handbewegungen mögen für einen Tanz um einen Geliebten herum gestanden haben. Man konnte halt leider nur raten. Bei vielen Liedern hatte sie blitzte bei ihr der Schalk in den Augen. Vielleicht ging es da um fröhliche Feste? Trotzdem merkte man schnell, wie gefangen das Publikum war und vielfach sah man zur Musik Füße leicht mit wippen. So musste es am Ende noch zwei weitere Stücke zusätzlich geben, bevor sich die Sängerin in ihrem prachtvollen Gewand vom Publikum verabschiedete.

Das nächste Konzert in der Reihe findet am Mittwoch, 24. Januar 2018 um 20 Uhr in der Paterskirche statt. Dann ist Gharbain aus Marokko und Frankreich zu Gast. Die Gruppe spielt Klassik und Folk aus dem Maghreb.

(sr)
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