Kempen B 509: Sanierung wirft Fragen auf

Kempen · Die marode Straße zwischen Hinsbeck und Boisheim wird saniert. Der erste Abschnitt ist termingerecht beendet. Doch viele Nettetaler wundern sich, warum nicht direkt an der Autobahn-Abfahrt begonnen wurde.

 In vier Abschnitten wird die Bundesstraße 509/L 373 zurzeit saniert. Dafür investiert Straßen NRW rund 2,8 Millionen Euro.

In vier Abschnitten wird die Bundesstraße 509/L 373 zurzeit saniert. Dafür investiert Straßen NRW rund 2,8 Millionen Euro.

Foto: buschkamp

Wer von Hinsbeck zur Autobahn 61 fährt, kann sie kaum übersehen - die große Baustelle an der Bundesstraße 509/Landstraße 373. Im ersten Abschnitt wurde der Kreuzungsbereich Schlibecker Berg/Kempener Straße auf einer Länge von 200 Metern vollständig gesperrt. "Dort haben wir die Arbeiten inzwischen beendet. Wir liegen gut im Zeitplan", sagt Ingenieur Dietmar Giesen, Projektleiter bei Straßen NRW. Bis Jahresende wird der Straßenbaulastträger mindestens 2,8 Millionen Euro investieren, um die Fahrbahn zwischen Boisheim und Hinsbeck wieder herzurichten. Doch viele wundern sich über den Verlauf der Baustelle.

Die Sanierung dieser Strecke haben sich viele Nettetaler bereits lange gewünscht - und sie war auch, wie der Experte Giesen bestätigt, "dringend notwendig". Seit das Teilstück zur Bundesstraße erklärt wurde, sei der Lkw-Verkehr auf dieser Strecke deutlich angestiegen. Der dadurch entstandene Verschleiß habe eine Sanierung von Grund auf erfordert. Das bedeutet: Weil die Fahrbahn durch die hohe Belastung Spurrillen und Risse aufwies sowie ihre Griffigkeit verloren hatte, musste sie von Grund auf erneuert werden. Laster stellen für jede Fahrbahn eine Belastung dar - das Gewicht einer Lkw-Achse entspricht laut Giesen dem von 10.000 Autos.

Ein Nettetaler, der sich seit langem über die Schlaglöcher auf der Bundes- und Landstraße ärgert, ist der CDU-Vorsitzende Jürgen Boyxen. Er hatte vor vier Jahren an den Landesverkehrsminister Michael Groschek geschrieben und die Schlaglochpiste in Grenznähe moniert. Sie würde eine schlechte Visitenkarte für Deutschland und für Nettetal darstellen - insbesondere für Autofahrer aus den Niederlanden, die gute Straßenverhältnisse gewöhnt seien. Zudem hatte Boyxen dem Minister ironisch empfohlen, bei einem Besuch vorsichtig zu sein und am besten mit einem "geländegängigen Fahrzeug" anzureisen. "Kurze Zeit danach wurden die Löcher zugemacht", erinnert sich Boyxen. Er ist aber verwundert über den Verlauf der Arbeiten: "Warum wurde dort begonnen, wo die Straße noch am besten aussieht und nicht an der Autobahn?"

Diese Frage kann Dietmar Giesen beantworten. "Wir hatten ursprünglich auch geplant, in der Nähe der Autobahn anzufangen." Doch wegen parallel stattfindender Arbeiten habe man die Baustelle verlegen müssen. "Die Planung einer Sanierung und der Umleitungen ist keine schnelle Entscheidung. Sie beruht auf sorgfältiger Planung mit der Stadt, dem Kreis, Polizei, Feuerwehr, öffentlichem Personennnahverkehr und der Autobahnmeisterei", erläutert der Projektleiter.

Dabei wolle man so viel Rücksicht nehmen wie möglich. Gearbeitet werde nur tagsüber, Genehmigungen für Nachtarbeit seien für dieses Projekt nicht zu rechtfertigen. Sie würde die geplante Dauer vielleicht um zehn Tage verkürzen, hätte dafür aber für mehr Lärmbelästigungen in der Nacht gesorgt.

Giesen ist wichtig, dass die Autofahrer verstehen, dass die Arbeiten zu ihrem Vorteil geschehen - trotz zeitweiser Einschränkungen. Der Straßenbetrieb hofft, dass dadurch in den nächsten 20 Jahren keine weiteren Sanierungen nötig sind.

(RP)
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