Gemeinde Grefrath Backspaß im Freilichtmuseum

Gemeinde Grefrath · Der Backofen in Grefrath wird ordentlich eingeheizt. Gleich fünf unterschiedliche Backseminare mit dem Bäckermeister Hardy Kreutschmann stehen im Veranstaltungskalender.

 Anke Wielebski und Hardy Kreutschmann präsentieren die im Museum gebackenen Brote.

Anke Wielebski und Hardy Kreutschmann präsentieren die im Museum gebackenen Brote.

Foto: foto; norbert Prümen

Mit dem Niederrheinischen Freilichtmuseum ist Hardy Kreutschmann schon seit vielen Jahren verbunden. Der Grefrather Bäckermeister ist nämlich derjenige, der das inzwischen weit über die Grenzender Niersgemeinde bekannte Dorenburg-Brot kreiert hat. Das Roggenmischbrot aus 80 Prozent Roggen und 20 Prozent Weizen stammt aus seiner Backstube und wird im historischen Steinbackofen des Museums abgebacken. "Bei einem Museumstag bin ich mit dem damaligen Leiter ins Gespräch gekommen. Heinz-Peter Mielke sprach vom Backhaus, das einsatzbereit war, aber nicht in Betrieb ging. Er meinte damals, ich solle doch irgendwas machen, es aber nach Möglichkeit nicht abbrennen lassen", erinnert sich Kreutschmann mit einem Schmunzeln.

Einmal in der Woche wird das Backhaus seitdem angeheizt und die Dorenburger wandern hinein. Aber in diesem Jahr wird das Feuer im Ofen öfter lodern. Das Museum und der Bäcker vertiefen nämlich die bestehende Kooperation. "Wir haben im vergangenen Jahr erstmalig zwei Backseminare angeboten. Sie wurden so gut angenommen, dass wir diesen Bereich ausbauen möchten", sagt Museumsleiterin Anke Wielebski.

Wobei nicht einfach nur gebacken wird. Kreutschmann weiht die Teilnehmer in die Geheimnisse des Backens ein und vermittelt Hintergrundwissen über die Ausgangsprodukte und den Backvorgang an sich. Wie muss sich ein Teig anfüllen? Welche Rolle spielen Temperaturen? Was hat es mit der Knetzeit auf sich? Der Grefrather legt besonderen Wert auf das Backen mit Urgetreiden. Wer Einkorn, Emmer, Waldstauden-Roggen, Urdinkel und Khorasan kennenlernen möchte, der ist genau an der richtigen Adresse.

Für jedes Seminar hat er eigene Rezepte ausgearbeitet, unter anderem mit dem Honig der Dorenburg-Bienen und Kräuter aus dem Garten des Freilichtmuseums. Egal, was gebacken wird, es sind keine 08/15-Brote. "Wir möchten das Handwerk am Leben erhalten und über diesen Weg das immense Fachwissen des Bäckermeisters teilweise weitergeben", sagt Wielebski Im historischen Ambiente führe man die Besucher an die Backtradition heran: "Wir füllen das Museum mit Leben, erhalten Traditionen und vermitteln Wissen." Die Seminare dauern jeweils fünf Stunden, die Obergrenze liegt bei 15 Teilnehmern, die gemeinsam 30 Kilogramm Teig zu den unterschiedlichsten Broten verarbeiten und im Anschluss mit nach Hause nehmen.

Los geht es am Freitag, 26. Januar. "Dann arbeiten wir mit drei Urgetreiden, verschiedenen Saaten und Braumalz, aus dem auch Premiumbier hergestellt wird", macht Kreutschmann neugierig. Backerfahrung muss niemand mitbringen. Neulinge wie Hobby-Bäcker sind angesprochen. Die ersten Anmeldungen liegen bereits vor. Darunter sind auch Teilnehmer aus dem vergangenen Jahr, die die unterhaltsame Art Kreutschmanns mögen und noch mehr lernen wollen.

Als Backstube fungiert der große Raum hinter dem Tante-Emma-Laden. Dort steht auch eine historische, voll funktionsfähige Knetmaschine des Bäckermeisters, der neben seiner Liebe zum Beruf auch ein Faible für alte Gerätschaften aus dem Backhandwerk hat. Während in der Hofanlage Waldniel Teilnehmer und Bäckermeister die Teiglinge herstellen, wird das Backhaus angeheizt, damit die Brote im Anschluss im historischen Ofen abgebacken werden können. "Ein Brot aus dem Steinbackofen schmeckt an sich schon anders als aus einem herkömmlichen Backofen", sagt Kreutschmann.

Alle Rezepte können die Teilnehmer zuhause problemlos nachbacken, denn jeder Schritt wird ausführlich und nachvollziehbar durchgeführt. "Backen hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Das Seminar verdeutlicht die Wertigkeit des Brotes und des Bäckerhandwerkes. Zumal viele Menschen auch wieder das Bedürfnis haben, wissen zu wollen, woher die Produkte kommen, die sie essen. Man besinnt sich zurück", bemerkt Wielebski. Ihr Lieblingsbrot, das niederrheinische Vollkornbrot, steht zwar noch nicht auf der aktuellen Backliste, ist aber in Planung.

(RP)
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