Serie Ferienalphabet A-Z: A Wie Apfel Bäume haben weniger Äpfel

Kempen · Tönisvorst ist die Apfelstadt am Niederrhein. 400.000 Apfelbäume stehen hier, 48 Millionen frische Äpfel ernten die Tönisvorster Obstbauern jedes Jahr. Es gibt Apfelsaft, Apfelchips, Apfelbrot, Apfelleberwurst und noch vieles mehr.

 Rudolf Steves und Sohn Markus in ihrer Apfelplantage in St. Tönis. Auf 25 Hektar stehen 70.000 Apfelbäume. Die Obstbauern ernten 17 verschiedenen Apfelsorten.

Rudolf Steves und Sohn Markus in ihrer Apfelplantage in St. Tönis. Auf 25 Hektar stehen 70.000 Apfelbäume. Die Obstbauern ernten 17 verschiedenen Apfelsorten.

Foto: WOLFGANG KAISER

Tönisvorst Rudolf Steves ist einer der vielen Obstbauern von Tönisvorst. Mit den Früchten, die der St. Töniser anbaut, ließe sich fast das Alphabet füllen: Äpfel, Aprikosen, Aronia-Beeren, Blaubeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Mirabellen, Nektarinen, Pfirsiche, Renekloden, Spargel, Quitten, Walnüsse und Zwetschgen. Da es heute, zum Auftakt des Ferienalphabets, aber um das A gehen soll, stehen die Aprikosen, die Aronia-Beeren und die Äpfeln im Mittelpunkt.

Seit 2002 baut Rudolf Steves auf vier Hektar Aprikosen an. "Ab Juni gibt es bei uns Aprikosen frisch vom Baum", sagt Steves. "Da wir verschiedene Sorten angebaut haben, können wir über einen Zeitraum von zehn Wochen ernten und immer frische Früchte anbieten." Einfach ist die Frucht allerdings nicht. Die Aprikosenernte erfordert von den Pflückern Erfahrung und Fingerspitzengefühl, denn nicht nur die goldgelbe Fruchtfarbe, sondern hauptsächlich die Oberflächenspannung zeigt an, ob die Frucht erntereif ist.

 Markus und Rudolf Steves sortieren die eingelagerten Äpfel.

Markus und Rudolf Steves sortieren die eingelagerten Äpfel.

Foto: Kaiser Wolfgang

Lange lagern sollten die Aprikosen nach dem Kauf nicht. Der Obstbauer empfiehlt die duftigen Früchte mit der samtenen Haut möglichst bald zu essen oder weiterzuverarbeiten. Ideen dafür liefert der St. Töniser Obsthof im Hofladen an der Düsseldorfer Straße gleich mit: Aprikosenkuchen, Aprikosenlikör und Aprikosenmarmelade gibt es dort zu kaufen.

Weniger bekannt ist die Aronia-Beere, auch Apfelbeere genannt. Steves schwört auf diese Frucht aus Nordamerika. "Sie ist total pflegeleicht und richtig gesund", sagt der Obstbauer. Die erbsengroße, schwarze Beere habe den sechsfachen Vitamin-C-Gehalt von Holunder, viel Flavonoid, Folsäure und Vitamin K. Da die Aronia-Beeren wie ein sehr trockener Rotwein schmecken, bietet Steves den Saft kombiniert mit Apfelsaft an. "Wir haben aber auch getrocknete Beeren und "http://www.st-toeniser-obsthof.de/hofladen-obsthof-am-niederrhein" mit 100 Prozent Fruchtanteil im Sortiment." Geerntet werden die Beeren gemeinsam mit den Äpfeln von August bis Oktober.

Während die Aronia-Beere aber wie immer gut wächst, blickt Steves in diesem Jahr mit Sorgen auf die anstehende Apfelernte. "Zwar haben die Blüten den Frost gut überstanden, aber wir hatten mehrere Tage unter 12 Grad", erzählt Steves. Dadurch seien der Bienenflug und damit die Bestäubung ausgefallen. Die Blüte habe sich außerdem über sechs, statt über zwei Wochen hingezogen. Das Resultat: Es wird deutlich weniger Früchte geben als im Vorjahr und die Äpfel, die kommen, sind entweder zu klein oder drohen zu groß zu werden. "Die Hauptgröße, die besonders gern gekauft wird, fehlt", sagt Steves.

Zurzeit dünnen er und Sohn Markus die Bäume aus, damit die kleinen Äpfel mehr Licht bekommen. Außerdem wird die Wasserzufuhr bei den Bäumen mit den dicken Früchten reduziert. Und alle 14 Tage bekommen die Bäume eine Portion Kalzium, das stabilisiert die Frucht. Steves rechnet damit, dass die Äpfel in diesem Jahr teurer werden. "Bei den Erdbeeren und den Kirschen war das ja auch schon so", sagt der Obstbauer, der 17 verschiedene Apfelsorten auf 25 Hektar anbaut. Insgesamt hat der St. Töniser Obsthof 70.000 Apfelbäume. Neben Apfelsaft und Apfelchips werden die Früchte zu Apfellikör, Apfel-Zimt-Marmelade, Apfelmus, Apfelkuchen und Apfelbrot verarbeitet.

(RP)
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