Neugestaltung der Bahnstraße Kempener Anwohner sorgen sich wegen Kosten

Stadt Kempen · Die Stadt Kempen hat am Donnerstagabend Anwohner und St. Huberter Bürger erstmals umfassend über die geplante Sanierung und Neugestaltung der Bahnstraße informiert. Die Stadt sammelte dazu erste Anregungen.

 Die Bahnstraße in St. Hubert ist in die Jahre gekommen. Die Fahrbahn hat Risse, es gibt an einigen Stellen Absenkungen. Eine Sanierung von Grund auf ist erforderlich. Die Stadt Kempen muss die Anlieger an den Kosten beteiligen.

Die Bahnstraße in St. Hubert ist in die Jahre gekommen. Die Fahrbahn hat Risse, es gibt an einigen Stellen Absenkungen. Eine Sanierung von Grund auf ist erforderlich. Die Stadt Kempen muss die Anlieger an den Kosten beteiligen.

Foto: Kaiser Wolfgang

Gegen Ende der gut eineinhalbstündigen Veranstaltung im St. Huberter Forum wurde deutlich, was die betroffenen Anwohner tatsächlich bewegt: Es sind die Kosten, die auf sie zukommen, wenn im kommenden Jahr die Bahnstraße saniert und neugestaltet wird. Wie mehrfach berichtet, muss die marode ehemalige Kreisstraße dringend erneuert werden. Die Kanalsystem ist ebenso sanierungsbedürftig wie die Versorgungsleitungen für Gas und Strom, die in der Straße liegen. Aber auch die Fahrbahn und die Gehwege sind in die Jahre gekommen, wie Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder bei der Bürgerinformation anhand von Fotos eindrucksvoll dokumentierte. Die Fahrbahn hat an vielen Stellen Risse, Kanaldeckel haben sich gesenkt, die Gehwegplatten sind zum Teil abgesackt.

 Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl (links) stellte die Grundzüge der Neugestaltung der Bahnstraße vor. Er moderierte die Bürgerversammlung, zu der rund 70 Zuhörer ins St. Huberter Forum gekommen waren.

Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl (links) stellte die Grundzüge der Neugestaltung der Bahnstraße vor. Er moderierte die Bürgerversammlung, zu der rund 70 Zuhörer ins St. Huberter Forum gekommen waren.

Foto: Kaiser

All dies ist seit Jahren bekannt und die Notwendigkeit einer Sanierung ist auch bei den Anwohnern unstrittig. Problematisch wird es aber, wenn es um die Anliegerbeiträge geht, die die Stadt Kempen nach dem Kommunalabgabengesetz von den Hauseigentümern anteilig der Grundstücksgröße nehmen muss. Und beim Geld hört bekanntlich die Freude auf. So machten etliche Anwohner bei der Versammlung deutlich, dass sie zwar die geplante Sanierung der Bahnstraße begrüßen, bei einer möglichen Neugestaltung von Fahrbahn, Parkbuchten oder Gehwegen - hier werden sie per Landesgesetz am Ende von der Stadt zur Kasse gebeten - eher zurückhaltend sind.

So hatte sich der Technische Beigeordnete der Stadt, Stephan Kahl, der die Veranstaltung in bewährt souveräner Manier moderierte, sicherlich mehr an Vorschlägen erhofft. Immer wieder forderte er die Anwesenden - etwa 70 Interessierte waren gekommen - auf, Ideen und Anregungen zur Gestaltung der Straße zu machen. Doch bis auf einige kleinere Vorschläge blieben die betroffenen Anwohner zurückhaltend. Eine Hauseigentümerin brachte es auf den Punkt: "Wenn ich hier einen Vorschlag mache, möchte ich aber auch wissen, was mich die Umsetzung kostet."

Feststeht, dass die Bahnstraße im Teilstück zwischen den Einmündungen Brunnenstraße/Erkesweg und Bendenstraße/Königsstraße ein Tempo-30-Bereich bleiben soll. Fest steht auch, dass die eher wie ein Provisorium anmutenden Warnbaken und Poller durch eine attraktivere Gestaltung ersetzt werden sollen. Aber wie die aussehen könnte, ist offen. Denn das hängt von den Kosten ab.

Anlieger haben zudem die Sorge, dass eine neu gestaltete Bahnstraße noch mehr Verkehr anzieht, als die wichtige Zufahrt zum Ortskern es jetzt schon tut. Und dies vor allem dann, wenn das neue Baugebiet "An der Mühle" erst mal fertig ist. Dazu erklärte Baudezernent Kahl, dass die Stadt Kempen bei einem externen Fachbüro für das geplante Baugebiet eigens eine Verkehrsanalyse in Auftrag gegeben habe. Die E rgebnisse sollen demnächst vorliegen, dann sei man schlauer. Dass der Linienbusverkehr nicht aus der Hauptverkehrsstraße zu verbannen ist, war den meisten Besuchern des Info-Abends ebenso einsichtig wie die Tatsache, dass der Discounter Aldi oder der Drogerie-Filialist Rossmann nur über die Bahnstraße mit Waren beliefert werden können. Kritisiert wurde aber, dass sich vielfach Lastwagen über die Bahnstraße in den Ortskern verirren, die auf der Suche nach dem an der St. Huberter Straße in Kempen ansässigen Großlogistiker AZ per Navi zur Hubertusstraße im Ortskern des Kendeldorfes fehl geleitet werden. Der Stadt ist das Problem bekannt. Sie will sich drum kümmern, in Gesprächen mit AZ erreichen, dass deren - insbesondere ausländische Zulieferer - solche Irrfahrten künftig vermeiden.

Einige Anwohner wünschten sich zudem die Anlage eines separaten Radweges entlang der Bahnstraße. Der wird sich aufgrund der Straßenbreite allerdings nicht realisieren lassen. Zudem sei so etwas für Tempo-30-Zonen nicht vorgesehen, erläuterte Tiefbauamtsleiter Schröder. Eine weitere Anregung wurde von der Stadt aufgenommen: Die Tempo-30-Zone ortsauswärts über die Kreuzung Brunnenstraße/Erkesweg auszuweiten. Das könnte den Verkehr früher ausbremsen.

(RP)
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