Stadt Kempen Bald geht das Spielmobil auf Tour

Stadt Kempen · Das Kempener Jugendamt will einen Kleinbus anschaffen, der künftig - mit Spielgeräten bestückt - vor allem die Wartsbergsiedlung und das Hagelkreuz ansteuert. Damit soll das Freizeitangebot für Kinder verbessert werden.

Das Kempener Jugendamt beweist mal wieder Kreativität. Das tut es ja eigentlich immer, aber vor allem dann, wenn es darum geht, Fördertöpfe anzuzapfen. So gibt es jetzt im Rahmen des Landesprogramms "Für ein Leben ohne Armut" Geld für ein so genanntes Spielmobil.

Im Rahmen der Quartiersentwicklung in der Wartsbergsiedlung in Tönisberg gab es nicht nur ein großes Spielfest zum Auftakt, sondern es wurde anschließend auch ein regelmäßiger "Spielpunkt" einmal wöchentlich auf dem Spielplatz eingerichtet. Mitarbeiter des Tönisberger Jugendheims "Mounty" betreuten die Aktion, die zunächst von Kindern gut angenommen wurde, dann auch immer mehr Eltern anlockte. Es entstand so nicht nur das Angebot für Kinder, mit vielen verschiedenen Materialien zu spielen, sondern es gab auch viel Kommunikation zwischen den Mitarbeitern, Eltern und Kindern. Allerdings mussten die Jugendamtsmitarbeiter das gesamte Spielmaterial jedes Mal mit ihren Privatwagen zum Platz fahren.

Das soll sich mit dem so genannten Spielmobil ändern. Ein gebrauchter Transporter soll angeschafft werden, der sowohl eine Grundausstattung an Spiel- und Beschäftigungsmaterial als auch Verbrauchsdingen enthält. Das Angebot soll sowohl gestalterische Elemente als auch die Möglichkeit, Musik zu machen, Theater auszuprobieren oder auch Literatur zu erfahren, enthalten. Außerdem werden Spiele, die die Bewegung oder auch Sozialkompetenzen fördern, angeboten.

Das Ziel ist, mit diesem bewusst auf niedrigem Niveau gehaltenen Angebot auch Kinder zu erreichen, die aufgrund der finanziellen oder sozialen Situation ihrer Familien kaum Freizeitmöglichkeiten haben oder denen es aus unterschiedlichen Gründen zu Hause an Förderung fehlt. "Anregen, anleiten, fördern und fordern" fasst dies das Jugendamt in seinem Konzept zusammen. Die Stadt möchte damit auch die Eltern und Bezugspersonen der Kinder einbinden. Dazu gehören auch die Kindertagesstätte, Grundschule, soziale Einrichtungen, Vereine in Tönisberg und natürlich das Jugendamt.

Wichtig ist dabei, dass das Spielmobil zu den Plätzen kommt, wo Kinder sich aufhalten. Was sie dann aus dem Programm auswählen, beruht vollkommen auf Freiwilligkeit und soll ganz zwanglos sein. Offen ist das neue Freizeitangebot für alle Kinder zwischen sechs und 13 Jahren. Sie sollen eigene Erfahrungen machen können und dabei ihr Viertel besser kennen lernen. Und sie dürfen und sollen mitbestimmen, was angeboten wird. Die Pädagogen möchten den Kindern eine andere Freizeitmöglichkeit als Fernsehen oder PC aufzeigen. Sie sollen ihre Fantasie ausleben können.

Das Ganze wird nach der ersten Kalkulation der Verwaltung etwa 20.200 Euro für Anschaffung und Erstausstattung kosten, hinzu kommen 13.200 Euro für laufende Kosten. Davon muss die Stadt Kempen 20 Prozent übernehmen, macht 6680 Euro. Zur fachlichen Begleitung ist geplant, bei einigen Mitarbeitern der Kinder- und Jugendarbeit die Stundenzahl aufzustocken. Vor Ort sollen dann Mitarbeiter, die ein Freiwillige Soziales Jahr absolvieren, Ehrenamtler, Studenten oder Honorarkräfte aktiv werden.

Neben der Wartsbergsiedlung und dem Stadtbezirk Hagelkreuz soll das Spielmobil auch Ganztags-einrichtungen für Kinder anfahren. Ebenfalls soll es bei sozialen Einrichtungen wie zum Beispiel Asylbewerberheimen zum Einsatz kommen. Auch an Spielplätzen kann es eingesetzt werden.

Insgesamt, so Jugendamtsleiterin Heike Badberg im Jugendhilfeausschuss, werde hier ein wertvoller Beitrag zur Kempener Jugendarbeit geleistet. Wohlwollen und Zustimmung gab es bei allen Fraktionen. Wilfried Bogedain (CDU) gab allerdings zu bedenken gab, dass dies nur eine Anschubfinanzierung sei und die Verwaltung nach Auslaufen der Fördermittel, die es höchstens bis zum kommenden Jahr 2017 gibt, über die Weiterführung nachdenken muss.

(sr)
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