Stadt Kempen Begeisterter Beifall für vier junge Polen

Stadt Kempen · Das Diverso String Quartett unter den Fittichen des Artemis Quartetts Berlin gab in der "Haltestelle" ein Spitzenkonzert.

 Mit dem Kammerkonzert des Diverso String Quartetts ging die "Haltestelle" in Kempen neue Wege abseits von Jazz und Swing. Die vier jungen Musiker (Dagmara Forys und Marcin Ostrowski, Violine, Magdalena Kravchuk, Viola, Sophie Lodygowski, Cello) studieren in Berlin an der Universität der Künste.

Mit dem Kammerkonzert des Diverso String Quartetts ging die "Haltestelle" in Kempen neue Wege abseits von Jazz und Swing. Die vier jungen Musiker (Dagmara Forys und Marcin Ostrowski, Violine, Magdalena Kravchuk, Viola, Sophie Lodygowski, Cello) studieren in Berlin an der Universität der Künste.

Foto: WOLFGANG KAISER

Ausgestiegen an Kempens "Haltestelle" waren vier junge Musiker, die einen vorzüglichen Eindruck hinterließen. Sie kommen aus Polen und kennen sich seit gut 20 Jahren. Aufgewachsen sind sie in Posen und Breslau; inzwischen studieren sie in Berlin an der Universität der Künste. Dort fanden sie als Streichquartett zusammen und gaben sich den Namen "Diverso String Quartett".

Leider fanden sie nur wenige Zuhörer vor. Die allerdings waren vom frischen, unverbrauchten und dabei sehr sorgfältig einstudierten Spiel des Quartetts sehr beeindruckt. Zwei polnische Kompositionen wurden Werken von Beethoven und Schubert gegenübergestellt. Das war eine gute Mischung, so war das Programm abwechslungsreich und ansprechend.

Begonnen wurde mit Beethovens c-moll-Quartett op. 18. Nr. 4. Schnell merkte man, dass Marcin Ostrowski und Dagmara Foryœ (Violine) sowie Magdalena Krawczuk (Viola) und Zofia Lodygowska (Violoncello) qualifizierten Kammermusik-Unterricht erhalten; immerhin studieren sie beim renommierten "Artemis Quartett". Kraftvoll und robust erklangen die markanten Akkorde, dezent und geheimnisvoll die leisen Stellen. Der zweite Satz wurde mit spielerischer Leichtigkeit wiedergegeben, mit Energie und mitreißender Temposteigerung der letzte.

Natürlich wäre es besser gewesen, die Satzbezeichnungen hätten im Programm gestanden, ebenso die Namen der vier Musiker. Aber durch die lockere Moderation erfuhr man dann doch noch einiges, so zum Beispiel, dass der polnisch-britische Komponist Andrzej Panufnik (1914-1991) in seinem dritten Streichquartett "Scherenschnitte" fünf verschiedene polnische Landschaften charakterisiert. Interessant waren die stilistischen Unterschiede zwischen den Sätzen, die vom Quartett auch deutlich herausgestellt wurden. Schuberts "Quartettsatz" D 703 ist ein wunderschönes Stück. Es enthält sowohl herrliche Kantilenen wie dramatischen Stellen. Die Dramatik wurde hervorragend zum Ausdruck gebracht. Die melodischen Partien könnten allerdings noch etwas ruhiger ausgespielt werden. Vital und kraftvoll endete das Konzert mit einem Werk der polnischen Komponistin Grazyna Bacewicz (1909-1969), die in ihrem vierten Streichquartett polnische Volkstanzmelodien mit der Tonsprache des 20. Jahrhunderts zusammenführt.

Ruhig und getragen erklang dann nach begeistertem Beifall noch eine Zugabe.

(-tr)
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