Stadt Kempen Besucher zur Sonntagsöffnung befragt

Stadt Kempen · Der Kempener Werbering hat bei der Fontys-Hochschule in Venlo eine repräsentative Umfrage unter Besuchern des verkaufsoffenen Sonntags beim Weihnachtsmarkt in Auftrag gegeben. Die meisten kamen wegen des Festes.

Die landesweite Diskussion um die verkaufsoffenen Sonntage hatte Ende vergangenen Jahres auch Auswirkungen auf Kempen. In der Politik wurde das Thema diskutiert und selbstverständlich auch bei den Mitgliedern des Werberings. Der Vorstand der Interessengemeinschaft der Kempener Kaufleute und Gastronomen wollten gewappnet sein gegen mögliche Gerichtsverfahren, die die Gewerkschaft Verdi bereits gegen etliche Kommunen und Werbegemeinschaften in Nordrhein-Westfalen angestrengt hatte. Verdi vertritt in der Angelegenheit die Interessen von Beschäftigten im Einzelhandel und fordert auf breiter Front eine Abschaffung von verkaufsoffenen Sonntagen.

In Kempen wird die maximal mögliche Anzahl von vier verkaufsoffenen Sonntagen sowie die vorgeschriebene Anbindung an ein lokales Großereignis - sprich Stadtfest - eingehalten. Bedenken gab es aber auch für Kempen von der Gewerkschaft Verdi. Auch die Evangelischen Kirchengemeinde äußerte sich kritisch, möchte es aber jedem selbst überlassen, wie er seinen Sonntag verbringt.

Der Werbering wollte in der Angelegenheit auf Nummer Sicher gehen und beauftragte die Fontys-Hochschule in Venlo mit einer repräsentativen Befragung von Besuchern des Weihnachtsmarktes. Am Sonntag, 11. Dezember, bei dem im Rahmen des Marktes viele Geschäfte in der Altstadt geöffnet hatten, sprachen Studierende der Hochschule Passanten an, um vor allem zu erfahren, ob sie gekommen waren, um den in der Zeit von 12 bis 17 Uhr geöffneten Geschäften einzukaufen.

Der Ergebnis der Studie präsentierte der Werbering jetzt der Presse. 150 Passanten wurden befragt, die meisten kamen von außerhalb nach Kempen und nur neun Befragte gaben an, an diesem Sonntag ausschließlich deshalb gekommen zu sein, um in den Geschäften einkaufen. Das entspricht sechs Prozent der Befragten. Der überwiegende Teil, 82 Befragte oder 54,7 Prozent, gab an, wegen des Weihnachtsmarktes gekommen zu sein. Wegen des Marktes und der geöffneten Geschäfte waren 39,3 Prozent (59 Personen) der Interviewten in der Innenstadt.

Für den Werbering ist dieses Ergebnis der Beleg dafür, dass die Mehrzahl der Besucher des Weihnachtsmarktes wegen des Marktes in die Stadt kommen und weniger, um hier auch am Sonntag einzukaufen. Dieses Ergebnis will der Werberingvorstand noch einmal bei einem anderen Stadtfest erhärten. Daher werden beim neuen Frühlingsfest am ersten April-Wochenende - dort ist der erste verkaufsoffene Sonntag dieses Jahres geplant - erneut Studenten aus Venlo Altstadt-Besucher interviewen. Der Werbering ist sich aber sicher, dass das Ergebnis dieser erneuten Untersuchung ähnlich ausfallen wird wie die Befragung beim Weihnachtsmarkt.

Für die Geschäfte, die innerhalb des Altstadtrings liegen, sieht der Werbering keine Probleme, sich bei den großen Stadtfesten an den vier geplanten verkaufsoffenen Sonntagen am 2. April (Frühlingsfest), 7. Mai (Altstadtfest), 8. Oktober (Handwerkermarkt) und 10. Dezember (Weihnachtsmarkt) zu beteiligen. Probleme würden Baumärkte und andere Geschäfte außerhalb des Stadtkerns haben. Sie müssten eigene Festmeilen organisieren, die deutlich größer als ihre Verkaufsfläche sind. Wie bereits berichtet, haben einige Geschäfte schon erklärt, unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen auf die Sonntagsöffnung zu verzichten.

(RP)
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