Stadt Kempen Brandmeldeanlagen halten Wehrleute auf Trapp

Stadt Kempen · Durchschnittlich 40 Mal im Jahr rücken die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Kempen vergebens aus. Der Grund: Brandmeldeanlagen, die Alarm auslösen, obwohl überhaupt keine Feuergefahr besteht.

 Ein Beispiel für eine Brandmeldeanlage in einem Kempener Unternehmen. Sie ist aus Sicht der Feuerwehr vorbildlich angebracht, nicht zugestellt.

Ein Beispiel für eine Brandmeldeanlage in einem Kempener Unternehmen. Sie ist aus Sicht der Feuerwehr vorbildlich angebracht, nicht zugestellt.

Foto: Feuerwehr

Rund 50 Brandmeldeanlagen gibt es in Kempen. Sie sind in Firmengebäuden installiert, im Krankenhaus, in Kindergärten, im Berufskolleg oder in Flüchtlingsunterkünften. Teilweise sind sie vorgeschrieben, teilweise werden sie freiwillig eingebaut - nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch weil dadurch Versicherungsprämien gesenkt werden können.

Immer wieder sorgen die Anlagen durch Fehlalarme bei der Freiwilligen Feuerwehr Kempen für unnötige Einsätze. Die Anlagen - kurz BMA genannt - lösen aus, obwohl es nicht brennt. Taucht das Stichwort BMA samt Adresse auf dem Piepser auf, rückt der örtlich zuständige Löschzug aus, wobei gilt, mindestens ein Fahrzeug mit neun Wehrleuten geht in den Einsatz. Wenn von außen nicht erkennbar ist, wo es brennt, führt der Weg der Feuerwehrleute als erstes an die Brandmeldezentrale. In dieser sind alle Meldeschleifen mit sämtlichen Meldern verzeichnet. Ein Blick in den Schrank verrät, welcher Rauchmelder ausgelöst hat. "Es gibt Laufkarten, in denen genau steht, in welchem Gebäudeteil der Melder ist und wie man hinkommt", erklärt Johannes Dicks, Pressesprecher der Kempener Feuerwehr.

Gerade bei kompakten Industrieanlagen ist das eine wertvolle Hilfe für die Wehrleute. Am Melder vor Ort schauen sie, was den Alarm ausgelöst haben könnte. Gibt es irgendetwas, was vor sich hin schmort und noch niemanden aufgefallen ist? Liegt ein beginnender Kabelbrand oder Ähnliches vor? Bei der Kontrolle sind auch schon so manches Mal Deckenplatten abgehängt worden, um zu sehen, ob darüber eine mögliche Gefahrenquelle liegt. "Wir schauen jedes Mal alles gründlich nach", betont Dicks.

Doch immer wieder kommt es vor, dass Melder ohne Grund auslösen. Die Zahl der Fehlalarme sei zwar durch verbesserte Wartungen, die die Firmen inzwischen vornehmen ließen, verringert worden. Aber trotzdem halten die Melder die Wehr mit Fehlalarmen in Atem, weil eben nicht alle Firmen ihre Brandmeldeanlage regelmäßig technisch prüfen lassen.

Einen Alarm lösen die Anlagen aber auch schon mal aus, wenn in einem Gebäude gebaut wird. Dann kann es sein, dass Baustaub die Brandmelder schrillen lässt. Dagegen gibt es ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, wie Feuerwehrexperte Dicks erklärt. Für solche Fälle gibt es so genannte Staubschutzkappen, die während der Bauarbeiten in den Räumen auf die Melder gesetzt werden können. "Wir hatten auch schon den Fall, dass wir ausgerückt sind, weil beim Fegen in einem Raum dermaßen viel Staub aufgewirbelt worden war, dass die Rauchmelder Alarm schlugen. Auch so etwas kann vermieden werden, wenn Staubschutzkappen bei Reinigungsarbeiten, die mit einer größen Menge Staub einhergehen, kurzfristig eingesetzt werden", appellliert Dicks an die Verantwortlichen in Unternehmen oder anderen Einrichtungen.

"Das gilt auch für Brandmelder, die nicht frei zugänglich sind, weil Mitarbeiter dort Akten, Putzutensilien wie Staubsauger vor den Schränken lagern, getreu dem Motto, an den Schrank müssen wir ja nie ran", so Dicks. Für die Feuerwehr bedeutet dies zunächst einmal, alles wegzuräumen. Das kostet im Ernstfall wertvolle Zeit. Bei Meldern, die immer wieder grundlos anschlagen, könnte ein Austausch der defekten Geräte sinnvoll sein.

Vermehrte unnötige Einsätze der Feuerwehr können übrigens kostenpflichtig werden.

(tref)
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